RZ018 ESTEC Test Centre

Die zentrale Qualitätssicherung aller ESA-Missionen in den Niederlanden

Das European Space Research and Technology Centre (ESTEC) in Noordwijk in der Nähe von Den Haag in den Niederlanden ist einer der größten Standorte der ESA und beherbergt neben zahlreichen Forschungslaboren auch ein großes Testzentrum, in dem alle Raumfahrzeuge der ESA auf Herz und Nieren geprüft werden, bevor sie für ihren Einsatz freigegeben werden. Das ESTEC Test Centre nimmt damit eine im wahrsten Sinne des Wortes zentrale Rolle im Gesamtablauf der ESA-Missionen ein und liefert für Inbetriebnahme und Betrieb wertvolle Ergebnisse. Das ESTEC Test Centre ist mit einer Vielzahl an üppig dimensionierten Testständen ausgerüstet. So ist hier die Prüfung der Temparatur- und Vakkumbeständigkeit wie auch der Vibrationsfestigkeit auch großer Raumfahrzeuge wie dem ATV möglich.

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Aufnahme:

Jörg Wehner
Jörg Wehner
Chef Technisches Netzwerks der ESA-Zentren in Europa

Im Gespräch mit Tim Pritlove erläutert Jörg Wehner, Chef des Technischen Netzwerks der ESA-Zentren in Europa, die einzelnen Einrichtungen des Test Centres, welche Eigenschaften der Raumfahrzeuge wie getestet werden und welche Bedeutung das Testen im Gesamtprozess der Raumfahrt bei der ESA einnimmt.

Themen: ESTEC Test Centre; Bau und Planung von Satelliten; Produktionszeiträume und der Fortschritt der Technologie; Individuelle Tests und die Übertragbarkeit auf Produktionsserien; Rettung der Herschel-Mission auf Basis von Testergebnissen; Testeinrichtungen des Zentrums; Simulation des Raketenstarts mit Vibration und Schall; die Akustiktestkammer; Messung der Belastungen in der Rakete durch Sensoren; Aufbau und Struktur des Rütteltischs; Simulation des Weltraums durch Temperatur und Vakuum; Sonnenlichtsimulation; Abkühlung und Hochtemperaturbelastungen im Weltraumsimulator; Drehung der Satelliten; der Einfluss des Elektromagnetismus und die elektromagnetischen Kompatibilitätstests; Weitertransport nach Kourou oder Baikonur;

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Shownotes

13 Gedanken zu „RZ018 ESTEC Test Centre

  1. Beim ESTEC gibt es auch die sehr sehenswerte SPACE EXPO der ESA. Mit dem Space Train darf man sogar auf das Gelände und kann sich in einer Führung die beeindrucken Teststände zeigen lassen.

    BTW, die Raumzeit-Podcastreihe ist super!

  2. Hi Tim, hi ihr alle!

    Ich hatte es ja schon auf Twitter (@philotue) davon: In dieser Folge wird gesagt, dass beim Raketenstart ein Schalldruck von 120dB auftreten und dieser einen Menschen töten könne. Das kommt mir doch etwas wenig vor, und auch aus dem Wikipedia-Artikel (http://de.wikipedia.org/wiki/Schalldruckpegel) kann ich das so nicht ablesen.

    Kann mir jemand erklären, wie diese Aussage zustande kommt? Mach ich einen Denkfehler? Ich hab zunächst einen Versprecher vermutet, aber der Wert wird mehrfach genannt, und Jörg Wehner scheint ja durchaus ein echter Experte zu sein.

    Also: Wo liegt der Fehler?

    Grüße,
    Alex

  3. Das Dezibel ist an sich kein Maß, sondern nur eine (manchmal praktische) Möglichkeit, ein Verhältnis auszudrücken. So, wie es hier notiert und im Podcast gesagt wurde, nämlich einfach nur „120 dB“, ist es nur gleichbedeutend mit „1000000 mal mehr als“. Aber mehr als was?

    In vielen Gebieten ist es üblich, einfach nur von „dB“ zu sprechen, weil allen „Eingeweihten“ klar ist, worum es geht. Ein WLAN-Router, der „20 dB macht“, sendet mit einem Pegel von 20 dBm, also 20 dB bezogen auf ein Milliwatt.

    Normalerweise wird als Bezugsgröße bei Schall eine genormte Kurve verwendet, das berühmte db(A). Es kann hier aber durchaus einen anderen Bezugspunkt geben, vor allem, weil die A-Kurve dafür gedacht ist, menschliches Hören mit seiner Frequenzabhängigkeit abzubilden. Davon kann ja bei einem Raketenstart keine Rede mehr sein 🙂 Entsprechend würde ich vermuten, dass die hier genannten 120 dB nicht mit der Tabelle in der Wikipedia verglichen werden können.

  4. Hallo,

    ich habe den Podcast „Raumzeit“ erst vor kurzem gefunden und bin begeistert!
    Tolle Interviewpartner, interessante Themen und natürlich ein fähiger Moderator 😉
    Auch diese Sendung hat mir wieder sehr gefallen. Vom ESTEC und seiner Funktion hatte ich vorher trotz seiner Wichtigkeit noch nicht gehört.

    Bitte weiter damit! Als Raumfahrt-/Astronomie-Interessierter habe ich so etwas in dieser Ausführlichkeit schon lange gesucht.

    Danke und Gruß
    Marcel

  5. Mittlerweile bin ich ein bischen von RZ enttäuscht.
    CRE147 und CRE156 waren genial, ich habe mich wahnsinnig auf eine Fortsetzung gefreut und war begeistert beim Start von RZ. Leider sind die Themen aber doch sehr DLR/ESA-spezifisch. Klar, Auftragsarbeit halt.
    Auch interessant, aber ich würde mich über mehr Weltraum-Begeisterung statt Ingeneurs/Orga-Foo freuen.
    Life, Universe and the Rest, bitte!

    • @ Dauerhörer: ein bisschen muss ich mich schon wundern…
      Du gibst Dir selbst die Antwort auf den formulierten „Vorwurf“ der DLR-/ESA-Ingenieurslastigkeit. Genau darum geht es doch: um alle Bereiche, die im Zusammenhang mit der Luft- und Raumfahrt stehen!
      Gerade das bekomme ich als „Normalbürger“ hier geboten: einen Blick hinter die Kulissen, die Organisation, die Technik, die nötig ist, Missionen ins All oder High-Tech-Beobachtungen der Erde erst zu ermöglichen.
      Ich finde diese Einblicke überaus faszinierend und bin sehr froh, diesen Podcast gefunden zu haben!

      Gruß
      Jochen

  6. Raumzeit ist genial !!!

    hätte mir für die Folge jedoch ein paar Bilder gewünscht.
    Mir ist klar dass zwischen interessanten Bildern und Anstiftung zur Industriespionage nur ein sehr – sehr schmaler Grad besteht, aber den Rütteltisch und die Hörner hätten mich schon extrem interessiert.

    ggf gibts ja noch Bilder auf die man sich einigen kann, für interessierte Hörer die nicht zu viel verraten.

    weitermachen (!) und
    DANKE DANKE DANKE

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