Raumzeit
Der Podcast mit Tim Pritlove über Raumfahrt und andere kosmische Angelegenheiten
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RZ092 Weltraumschrott-Bekämpfung

Die Bekämpung des Weltraumschrotts im Erdorbit geht in seine nächste Phase

Weltraumschrott und auch der deutlich erhöhte Verkehr im Erdorbit stellen in zunehmenden Maße die Raumfahrt vor Probleme. Besonders die spürbar erhöhte Anzahl von Objekte durch viele neue Kleinsatelliten und Mega-Konstellationen wie Iridium, Starlink, OneWeb oder Kuiper vergrößern die Wahrscheinlichkeiten von neuen Kollisionen laufend.

Die ESA hat ihre Aktivitäten im Bereich der Bekämpfung des Schrotts ausgeweitet und verfolgt ein Space Safety Programm, dass mit neuen Radarsystemen die Erfassung der Objekte im Orbit deutlich verbessern soll und mit Lasertechnologie ggf. sogar die Bahnen von störenden Elementen vom Boden aus ändern kann. Projekte wie Clearspace One versuchen wiederum neue Missionen zu entwickeln, die aktiv besonders gefährliche Strukturen aus dem All zu fischen und zu einem kontrollierten Wiedereintritt zu bewegen.

https://raumzeit-podcast.de/2020/11/17/rz092-weltraumschrott-bekaempfung/
Veröffentlicht am: 17. November 2020
Dauer: 1:29:25


Kapitel

  1. Intro 00:00:00.000
  2. Begrüßung 00:00:36.540
  3. Rückblick 00:02:09.547
  4. Aktuelle Situation im All 00:04:25.484
  5. Explosionen im Orbit 00:11:19.609
  6. Orbitales Verkehrswesen 00:16:28.178
  7. Space Safety Technologie 00:18:22.567
  8. Satellitenregistrierung 00:42:30.079
  9. CubeSats und Kleinsatelliten 00:52:55.058
  10. Geostationäre Satelliten 00:55:35.288
  11. Orbitale Müllabfuhr 00:57:54.994
  12. Rückholsysteme und In-Orbit Recycling 01:16:12.997
  13. Raumklimawandel 01:23:44.640
  14. Ausklang 01:27:24.905

Transkript

Tim Pritlove
0:00:36
Holger Krag
0:01:33
Tim Pritlove
0:01:34
Holger Krag
0:01:56
Tim Pritlove
0:02:08

Ja, ist immer mehr los. Ja, vielleicht mal so einen kleinen äh Rückblick. Ich habe auch selber nochmal in die Sendung äh reingehört, die wir äh da eben vor zehn Jahren gemacht haben. Und das war so ein bisschen mehr so eine Situationsbeschreibung. Dir eigentlich äh vor allem ja Aktionen eingefordert hat. Äh sechzehntausend Objekte wurden damals gezählt, also das sind halt Satelliten und solche, die vielleicht äh irgendwann mal in viele Teile zerspringt wurden, ähm Satelliten haben sich äh entweder durch Kollisionen oder eben auch durch Selbstentzündung und Explosion äh zerlegt, es gab einige Vorfälle wo auch absichtlich Kollisionen herbeigeführt wurden und ja ihr habt im Prinzip damals so, Position gehabt, na ja, also wenn sich da nicht bald was ändert, dann äh wird's anstrengend, wie der jetzt schon vorweggenommen hat, so kam es dann auch, denn, Ja, der Verkehr nimmt zu. Und ähm. Was auch ganz interessant war ist ähm vor allem richtete sich der Blick ja damals auf die ganzen Raumfahrtagenturen. Nun haben wir ja in den letzten zehn Jahren, interessanten Wandel erlebte, private Sektor ist wirklich sehr viel stärker geworden äh vor allem aber nicht nur Space X, zahlreiche Lounges äh, sehr viele Objekte, die halt dazu gekommen sind und vor allem einen immer noch nicht wirklich derzeit angepasstes Weltraumrecht. Insgesamt macht auch gerade die Erde nicht gerade so den Eindruck, als ob sie viel Lust hat, sich international groß zu einigen, was äh solche Weltraumressourcen betrifft. Ähm. Ja, wir haben so ein paar Ideen damals debattiert und jetzt würde ich halt ganz gerne mal daran anknüpfen und mal äh schauen, was denn dabei eigentlich herausgekommen ist. Denn ähm ja, also damals war schon klar, Die Agenturen haben sich verpflichtet, künftige Missionen so auszustatten, dass sie zumindest theoretisch äh wieder alles zurückführen können, dass man äh entweder, wenn man ganz weit draußen ist, äh noch etwas weiter rausschreitet, um die geostationieren, Obit Platz frei zu machen oder eben entsprechend, wenn man in niedrigen Orbits unterwegs ist, dass man dann äh entsprechend dafür sorgen kann, dass so ein Gerät innerhalb von fünfundzwanzig Jahren spätestens abstürzt und verglüht und damit auch keine weiteren Probleme mehr macht. Wie sieht's denn so aus?

Holger Krag
0:04:28

Ja

Tim Pritlove
0:04:29
Holger Krag
0:04:31
Tim Pritlove
0:04:38
Holger Krag
0:04:40

Du hast äh du hast die genannt, dass ich die genannt habe, Ähm und das ist, das ist richtig, das ist damit meinen wir die Objekte, die vom Boden aus verfolgt werden können und die, die wir mit Namen kennen, äh die wir mit Positionen kennen und bei denen wir auch vorher sagen können, wo die sein werden, was ganz wichtig ist. Diese Zahl hat sich vergrößert auf dreiundzwanzigtausend, das ist ein großer Sprung. Ähm das sind Objekte mit so. Mindestgröße von zehn Zentimeter, also schon ganz ordentlich, ähm um das mal klar zu machen bei einer Kollision eines Satelliten mit einem von den Objekten. Haben wir es mit einem Totalschaden zu tun. Das heißt, es äh der Satellit geht nicht nur kaputt, sondern und funktioniert nicht mehr, sondern er zerlegt sich auch noch in zusätzliche Trümmer, mit den entsprechenden Folgen, die diese Trümmer dann nach sich ziehen, wenn sie im All bleiben. Und davon gibt es jetzt dreiundzwanzigtausend. Ähm das ist ein Schritt in die falsche Richtung, ganz klar. Und wir beobachten, dass Explosionen, du hast es genannt, ähm, die lassen sich anscheinend nicht so ohne Weiteres abstellen. Ähm dass Objekte im All sich nach einer Zeit von selber zerlegen, weil restliche Treibstoffe an Bord sind, Batterien aufgeladen sind, und die eben Sachen machen im All, nachdem sie außer Kontrolle geraten sind, ähm in diesem sehr sehr aggressiven Wirement, ähm wenn diese Sonne auf die falsche Seite scheint, das reicht alleine schon über und die Zeit tut den Rest nach Jahren oder Jahrzehnten im All ermüdet das Material und sie brechen auf Warum passiert das auch heute noch? Äh acht Mal pro Jahr, obwohl wir doch schon längst äh wie du gesagt.

Tim Pritlove
0:06:17
Holger Krag
0:06:19

Richtig, nicht immer der gleiche, also achte acht acht Satelliten im pro Jahr oder auch Raketenstufen, die ziehen wir damit rein. Das ist die gleiche Durchschnittszahl die wir in der Vergangenheit auch haben. Was was verdammt nochmal, hindert diese Effekte daran ähm nach wie vor sowieso stark aufzutreten. Warum gibt es die noch? Äh wir haben doch bereits, sehr oft Vermeidungsmaßnahmen implementiert, wo der restliche Treibstoff abgelassen wird, wo Batterien entladen werden, das ist auch schon alles, ein alter Hut und wird überall gefordert und sogar gemacht. Und trotzdem passiert es und ähm wenn man dann genauer hinschaut, merkt man, das sind dann oft doch noch sehr alte Objekte, mit denen das passiert. Ähm. Man darf ja nicht vergessen, selbst wenn man heute was beschließt die Raumfahrt dauert, da dauern die Prozesse extrem lange. Ein Beschluss heute, wird in einen Satelliten eingebaut, der, in fünf Jahren startet, denn so lange dauert die Entwicklungsphase und so eine neue, eine neue Anforderung an den Satelliten, die muss natürlich erst, kann natürlich erst am Anfang der Entwicklungsphase aufgestellt werden, dann fliegt der fünf Jahre, aber es gibt auch Satelliten, die alte Dinosaurier sind und die fliegen dann mal fünfzehn Jahre. Mhm. Und dann äh merkt man erst zwanzig Jahre später. Ähm ob das nun geklappt hat äh mit dem Ablassen vom Treibstoff oder nicht. Und wir haben also noch sehr viele Altlasten, das ist ein Teil der Erklärung, aber ein weiterer Teil glaube ich ist wir haben es mit mangelnder Technologie zu tun, denn. Oft passiert es, dass ein Satellit schon direkt nach dem Start, von vornherein gar nicht funktioniert. Das ist eben komplexe Technologie. Ähm setzt man einen Satelliten im All einmal aus, ähm ist man darauf angewiesen, dass er auf Funksignale antwortet, dass man ihm kommandieren kann, was er zu machen hat, bricht aus irgendeinem Grund, aus irgendeinem technischen Fehler, der Kontakt zusammen. Hat man keine Chance mehr auf den Satelliten einzuwirken. Ähm.

Tim Pritlove
0:08:17
Holger Krag
0:08:20
Tim Pritlove
0:09:06
Holger Krag
0:09:34
Tim Pritlove
0:10:08
Holger Krag
0:10:10
Tim Pritlove
0:11:19
Holger Krag
0:11:42

Ja, also da macht man sich keinen Begriff von, die sind äh die sind eine Katastrophe für die Raumfahrt. Ähm Treibstoff, Treibstoff ist oft der Sauerstoffträger selbst mit enthalten. Ähm. Bereit erreicht äh als Auslöser zum Beispiel einen Einschlag eines Mikropartikels oder einfach ein Aufwärmen des Tanks. Dann gibt's eine exoterne Reaktion und ähm es gibt einen Druckbärsten Distanz, und es gibt auch Treibstoffe, die die reagieren miteinander explosiv und, Das bedeutet, dass äh die Trümmer, die dabei entstehen, die bleiben nicht irgendwie begrenzt auf auf einen kleinen Raum, um den Ort der Explosion, sondern ähm die werden weggeschleudert. Teilweise mit ähm bis zu hundert Meter pro Sekunde äh und damit ändern die nicht nur ihre Position, sondern die ändern quasi ihre Bahn, die verschmutzen. Über ein Jahr gesehen. Die gesamte Höhenschale, die findet man überall. Äh und zwar plus minus hundert Kilometer um den äh Explosionsort herum. Über den ganzen Globus verteilt, hat jeder was davon, und ich weiß wovon ich rede, weil äh in der in der europäischen Raumfahrtagentur betreiben wir auch eine Satellitenflotte mit mit sehr teuren Umwelt und äh Erdbeobachtungsatelien, zwanzig Stück zur Zeit. Und jedes Mal, wenn sowas passiert, ähm bekommen wir Kollisionswarnungen, auch wenn wir zum Beispiel hundert Kilometer da drunter fliegen. Oder an einem ganz anderen Ort sind. Das ist heute das der Alltag, ähm dass wir dass man nichts bleibt im im All isoliert. Äh die Raumfahrt, teilt sich im Prinzip die Ressource all. Ähm wird sich gemeinsam, wird gemeinsam genutzt. Jeder, der sie verschmutzt, zieht alle anderen in Mitleidenschaft und das ist das merken wir jeden Tag.

Tim Pritlove
0:13:30
Holger Krag
0:13:50

Immer noch genug. Leider verschwinden die wenigsten. Äh in die in die Atmosphäre. Das würden wir uns wünschen. Ähm, Es gibt ja auch immer noch Anti-Satellitentests, damit damit meinen wir, dass das Satelliten, Vom Boden aus zum Beispiel mit einer Misseil abgeschossen werden zu Demonstrationszwecken, dass man in der Lage ist, militärisch auch im Weltraum eingreifen zu können, meiner Meinung nach komplett überflüssig das zu zeigen, aber es hat sich, offensichtlich eingebürgert, dass jede Großmacht im Alter, dass mindestens einmal zeigen muss. Ähm, ich, wir hoffen sehr, sehr stark, dass das nachlässt. Ähm, denn nicht alle führen diese Tests so durch, dass diese Fragmente, die dabei entstehen, ähm, muss sich das so vorstellen, das ist ein das ist dazu ist noch nicht mal eine exklusive Ladung erforderlich, sondern da wird einfach zwei Objekte miteinander zur Kollision gebracht, nämlich der Kopf von der Nissa und der Satellit, der dagegen fliegt. Und allein, Der Aufschlag mechanisch reicht aus, um die Objekte zu zerlegen und passiert das in Höhen von äh oberhalb sechshundert Kilometer bleiben die Fragmente über zwanzig oder mehr Jahre im All, passiert das in achthundert Kilometer bleiben die mitunter bis zu hundert Jahre im All. Und passiert das in tausend Kilometer bleiben sie für immer im All, das liegt an der abnehmenden Dichte der Atmosphäre nach außen hin, die eben weniger bremsend wirkt, je dünner sie ist, Und ähm dazu führt, dass die Objekte dann länger im Ball bleiben.

Tim Pritlove
0:15:19
Holger Krag
0:15:41
Tim Pritlove
0:16:28
Holger Krag
0:16:58
Tim Pritlove
0:18:22
Holger Krag
0:18:53

Ja, genau, das Programm hat sich deutlich weiterentwickelt, das heißt jetzt ähm Raumfahrtsicherheitsprogramm, Spacety. Und das Programm hat auch erweiterten Horizont, also wir schauen uns jetzt nicht nur die Techniken an, die man braucht, um die Objekte zu entdecken. Sondern wir schauen uns auch die Technologie an, die man braucht, um die Objekte loszuwerden. Und das ist der nächste Schritt und wir sind äh mit der Technik weitergekommen. Äh man es gibt heute in Europa, zwei Großradeanlagen, die nicht zuletzt sind nationale Entwicklungen, aber die basieren auf ursprünglichen, Technologien, die wir aus dem ESA-Programm entwickelt haben. Eins steht in Spanien und eins steht in Deutschland, in Koblenz und die werden innerhalb weniger Wochen oder Monate werden die operationell sein und die werden dann zum ersten Mal, Und da sind wir, sind wir glücklich darüber, dass wir aus Europa auch eigenständig Daten mit Radar bekommen? Ansonsten haben wir es geschafft. Ein Netzwerk von optischen Teleskopen, verschiedener Betreiber in Europa, aufzustellen, die die Objekte beobachten, die ein bisschen weiter draußen sind, ja. Fünfunddreißigtausend Kilometer von der Sonne beschienen werden, Und das reflektierte Sonnenlicht ähm einfangen und damit kann man auch die Position ermitteln. Das funktioniert, und darauf sind wir auch sehr stolz. Leser ist was Fantastisches. Leser ist ist quasi ein Radar im optischen Bereich. Man kann damit hochgenau, Entfernung bestimmen. Der Durchbruch der letzten Jahre ist, dass man normalerweise bekommt man Laserstrahl, Echo von dem Satelliten zurückgeworfen, wenn da einen kleinen Spiegel an Bord hat, sogenannter Retoreflektor. Das haben natürlich die Schrottobjekte nicht, aber mit dem bei einem Leser in mit der richtigen Pulsfrequenz und auch der richtigen Leistung, schaffen wir es heute auch einzelne Photonen ähm von äh von Weltraumschrott zurückgeworfen, aufzuzeichnen unten am Teleskop und damit die Entfernung zu bemessen und ähm seit ein paar Wochen sogar am Tag. Normalerweise funktioniert es nur in der Nacht. Und ich, das ist ein interessanter Weg, ähm denn, Damit könnten wir in Europa einen Beitrag leisten, der nicht das dupliziert, was in Amerika sowieso schon gemacht wird, nämlich einfach mal breitbandig, denn das ganze All äh zu beobachten.

Tim Pritlove
0:21:14
Holger Krag
0:21:16
Tim Pritlove
0:22:17
Holger Krag
0:22:30
Tim Pritlove
0:22:32
Holger Krag
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Tim Pritlove
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Holger Krag
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Tim Pritlove
0:23:58
Holger Krag
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Tim Pritlove
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Holger Krag
0:25:21
Tim Pritlove
0:25:54
Holger Krag
0:26:12
Tim Pritlove
0:27:17
Holger Krag
0:27:24
Tim Pritlove
0:27:45
Holger Krag
0:27:48

Mehr Systeme zusammenschalten oder größere Antenne. Die beiden Möglichkeiten hat man. Mhm. Läuft aus der Gleiche hinaus, man vergrößert die Zahl der Einzelrader, die Polanten, die da zusammengeschaltet werden, Das muss man erreichen, das erhöht die Leistung, wir sprechen wir sprechen äh hier über mehrere Megawatt an Leistungen, die da abgestrahlt werden. Das ist das, was man braucht, wenn man so kleine Objekte sehen will. Da muss fragt man sich natürlich auch. Äh muss man einen guten Vertrag haben mit dem mit dem Kraftwerk, aber man muss natürlich auch äh gucken, dass man's effektiv einsetzt. Weiß man nämlich nach einer Zeit, welche Objekte es gibt, da muss man vielleicht nicht mehr unbedingt den Himmel so weitspurig abscannen, denn dann würde man ja größtenteils nur ins Leere strahlen und den Weltraum aufheizen, da wo nichts ist. Dann könnte man dann im anderen Betriebsmodus gehen und sagen, okay, jetzt weiß ich mehr oder je weniger, was im Alter los ist. Ich kann mir jetzt berechnen, was zu welcher Zeit, über das Radar drüber fliegt, äh welches Objekt und dann warte ich einfach auf das Objekt und verfolge, dass dann haargenau nach und ähm und und mache quasi eine Auffrischung, Information durch 'ne erneute Messung und das reicht, das reicht dann für den Betrieb, ne? Da muss man nicht mehr unbedingt unbedingt den ganzen Himmel abscannen, systematisch oder das, oder man macht das nur noch einmal pro Woche, um zu gucken, ob inzwischen was Neues aufgetaucht ist und, dann da kann man, das kann man durchaus ökonomischer machen. Da lernen wir jetzt gerade sehr viel äh über diese beiden Radere. Ähm was da so ein optimaler Betriebsmodus wäre.

Tim Pritlove
0:29:15
Holger Krag
0:29:23
Tim Pritlove
0:29:29
Holger Krag
0:29:35
Tim Pritlove
0:29:37
Holger Krag
0:29:51
Tim Pritlove
0:30:54
Holger Krag
0:31:27

Genau. Das das ist die, das ist genau die Idee. Ähm wir bewerten quasi jeden Alarm durch eine genaue Lesermessung nochmal neu. Und werden dann in allermeisten Fällen erkennen, dass man ähm im Prinzip sicher vorbeifliegt, weil das Objek, man genau hinschaut, ähm, eigentlich nicht auf Kollisionskurs ist, sondern vielleicht zwanzig Meter vorbeifliegt. Zwanzig Meter ist wenig. Zwanzig Meter würde viele nervös machen, aber wenn man wenn man die Bahn auf sagen wir mal einen halben Meter genau kennt. Dann kann man sich auch leisten mit zwanzig Meter Abstand äh guten Gewissens aneinander vorbeizufliegen. Hat man zwanzig Meter Abstand prognostiziert, aber man kennt die Bahn nur auf zehn Meter genau, dann würde man vielleicht lieber einen Ausweichmann überfliegen und das sind diese Fehlalarme, die ich meine. Ähm und diese, die diese Lesertechnologie, die könnte uns da helfen. Aber die Lesertechnologie, wenn ich darf, ähm ein Blick in die Zukunft ähm wagen, die die liefert noch ein anderes, interessantes Potential, denn wir sprechen ja bisher nur über Kollisionen, die sich vermeiden lassen, wenn einer der beiden eines der beiden Objekte ein Ausweichmanöver macht. Aber äh fünfundneunzig Prozent aller großen Objekte im All sind gar nicht aktiv. Können gar kein Manöver machen. Wenn da zwei auf Kollisionskurs sind äh äh zwei nicht funktionsfähige Objekte auf Koalitionskurs sind, da können wir nur zuschauen und und warten bis es passiert. Es sei denn, es sei denn, äh die Leserleistung ähm steigt noch weiter. Und wir schaffen's, ähm, das, das klingt jetzt ein bisschen nach Science-Fiction, aber es ist durchaus im Bereich des Möglichen, schon in ein paar Jahren, dass man mit einem Leser ein Objekt vom Boden so stark bestrahlt. Das ist sein Kurs leicht ändert. Durch die eigentlich durch den äh Strahlungsdruck ähm ähm die Strahlung übt auch einen Druck aus. Ähm Photonprasseln quasi auf die auf die Oberfläche und üben im Puls aus und, Der ist ganz schwach, da muss ich keine Dillusion machen.

Tim Pritlove
0:33:35
Holger Krag
0:34:01
Tim Pritlove
0:34:21
Holger Krag
0:34:27
Tim Pritlove
0:35:27
Holger Krag
0:35:36
Tim Pritlove
0:36:01
Holger Krag
0:37:02
Tim Pritlove
0:37:09
Holger Krag
0:37:22

Das ist richtig. Ähm das Leser hilft uns dabei, denn mit dem Leser unter Genauigkeit, die sich da erzielen lässt. Werden wir wahrscheinlich die Alarmzahlen soweit runterkriegen, dass wir nur noch wirklich die kritischen Fälle sehen, diesen Aufwand des Bewegens, eines der Objektes nur noch ganz, ganz gezielt und ganz, ganz selten einsetzen müssen, nämlich da wo es wirklich notwendig ist. Ähm und deswegen gefällt mir das so gut, das gleiche System, Leser liefert die Genauigkeit, die wir brauchen, damit das Ganze effizient ist und wir nicht ständig Objekte schieben müssen, aufgrund von Wagen, Prognosen, sondern wir können ganz akkurat sagen, okay, der Fall ist jetzt wirklich kritisch und das wird nur wird vielleicht nur einmal pro Monat sein. Die wirkliche Kollisionsrate, die wir haben ist ja eine Kollision in fünf Jahren so ungefähr. Das heißt, es passiert nicht so oft. Wir wir können's nur nicht genau noch genug erkennen. Und das Leser kann es. Und äh und dann kann es auch noch gezielt die die Gegenmaßnahme einleiten. Also mir gefällt das richtig gut. Wir sind wir sind sehr begeistert von diesem Ansatz. Ähm es muss funktionieren. Es muss nur funktionieren. Man darf nicht vergessen, wir müssen gewaltig viel, Lichtleistung. Äh wir sprechen so von Kilowatt pro Quadratmeter, müssen wir durch die Atmosphäre bekommen. Ähm und auf der Satellitenoberfläche muss die auch noch ankommen, damit sie ihre Wirkung entfalten kann. Auf der anderen Seite ist es aber auch nicht so viel, denn die Solarleistung, das was die Sonne liefert, ist eins Komma vier Kilowatt pro Quadratmeter. So, das ist die gleiche Leistung, die die wir von dem Leser erwarten gezielt auf das Objekt gelenkt. Es ist quasi wie eine wie eine Sonnenlampe, die wir, die wir schwenken können. Äh das reicht schon aus, wenn man das, wenn man das über zwanzig, dreißig Minuten lang mit meinem Objekt macht, ähm dann kriegt man schon, ein Ausweichmanöver zustande.

Tim Pritlove
0:39:11
Holger Krag
0:39:35
Tim Pritlove
0:40:20
Holger Krag
0:40:23
Tim Pritlove
0:40:42
Holger Krag
0:41:18
Tim Pritlove
0:41:20
Holger Krag
0:41:21
Tim Pritlove
0:42:29
Holger Krag
0:43:55

Ja, das ist, das ist tatsächlich die, die große Frage des äh dieses Jahrzehnts ist dieser radikale Wandel in der Raumfahrt. Vor zehn Jahren hatten wir davon keinen Schimmer, wenn mir das einer erzählt hätte. Da will einer zehntausende von Satellitenstaaten, Das hätte ich nicht geglaubt, ja. Also aber jetzt Breitband aus dem All ist das große Thema. Die Rechnung, die du gemacht hast, die habe ich auch aufgemacht, ja? Beere sind an die zehntausend Satelliten in wenigen Jahren, die gestartet werden sollen. Das ist mehr als die gesamte, Geschichte der Menschheit, die die gesamte Raumfahrt bisher zusammen gestartet hat, das passiert jetzt in einigen wenigen Jahren und da spielt sich alles im Höhenbereich so zwischen fünfhundert und tausendzweihundert Kilometer ab, also auf engem Raum, und du hast recht. Ähm bisher ist alles relativ gut gegangen. Es gab bei dem allerersten Space, ungefähr drei ausgefallene Satelliten aus einem aus von sechsundsechzig die gestartet worden sind. Ähm, aus den nachfolgenden Staats haben wir nicht festgestellt, dass Objekte ausgefallen sind. Äh es scheint also doch an an Robustheit äh dazu gewonnen zu haben und eine positive Entwicklung dabei, Muss ja nicht alles alles so fürchterlich negativ sehen. Eine eine positive Entwicklung dabei ist, dass sich Spaßics entschlossen hat, Großteil der Satelliten auf eine niedrige Bahn zu schicken von Anfang an. Also ursprünglich war geplant die Konstellationen tausendzweihundert Kilometer auszusetzen. Jeder ausgefallene Sattel, die dort bedeutet, dass er auf alle Ewigkeit im All bleiben würde. Jetzt haben, jetzt fliegen sie ähm so ein fünfhundertfünfzig Kilometer Höhe, da ein Satellit aus, ist er nach zehn bis zwanzig Jahren aus dem allautomatisch verschwunden aufgrund der Restreibung, der in der Atmosphäre, die da noch vorhanden ist. Das ist ein das ist ein guter Schritt. Aber du hast mich gefragt, hatten wir schon mal mit denen zu tun, ja? Wir hatten schon mit denen zu tun, denn fünfhundertfünfzig Kilometer, Das ist auch die Höhe, wo einige unserer ISA-Satelliten unterwegs sind und es gab tatsächlich schon Kollisionswarnungen mit betriebenen Space X Ateliten und in dem Fall muss man sich eben äh mit den anderen Betreibern auseinandersetzen, Noch sind wir es gewohnt, dass uns ein äh Stück Schrott entgegenkommt, Klingt schlimm, aber es ist eigentlich ganz angenehm, denn dann wissen wir, was zu tun ist. Ähm das Rotstück wird nicht ausweichen können. Ähm wir können quasi einseitig, entscheiden, was passieren soll und machen das auch äh und das verhält sich alles schön entlang der Bahnmechanik hat uns mit einem anderen betriebenen Satelliten zu tun, Weiß man nicht, ändert er vorher nochmal seinen seine Bahn durch ein Manöver aus irgendeinem Grund, oder hat er vielleicht sowieso vor auszuweichen, der müsste auch diese Kollisionswarnung bekommen und wenn er die Ausweichmanöver in die gleiche Richtung macht wie wir, dann ist es uns nicht geholfen Also muss man mit dem Kontakt keinen Weg drum rum. Und ich muss sagen, in der westlichen Welt ähm. Gibt es einen ganz guten Pragmatismus, man kennt sich, es gibt man weiß die E-Mail-Adressen nach einer Zeit, ähm und man kann sich austauschen und sich abstimmen, was da passiert. Es klappt nicht immer reibungslos, aber im Großen und Ganzen funktioniert es, aber ich es gibt auch Satellitenbetreiber oder Satelliten von denen weiß ich gar nicht, wer das ist. Ich habe keine Telefonnummer, es gibt kein Adressbuch, wo ich nachschlagen kann.

Tim Pritlove
0:47:16
Holger Krag
0:47:46
Tim Pritlove
0:48:17
Holger Krag
0:48:19

Ja oder manchmal ist es nur das Land, ja, was aus dem der Betrieb stattfindet, nur auf welcher Bahn das ist. Also das, das reicht nicht. Ähm für den Betrieb braucht man noch viel, viel mehr und. Wir fangen jetzt an solche Netzwerke unterpragmatisch Satellitenbetreibern aufzubauen ähm mit mit dem Austausch aber es es wird nie eine Verpflichtung geben sich daran zu beteiligen, sondern das ist dann alles freiwillig. Ähm aber ich erlebe genug Pragmatismus, dass da genug Leute mitmachen. Aber ihr macht noch was anderes Sorge, weil die, dieser Aufwand, der vergrößert sich immer weiter, ne? Also wir müssen ja jetzt schon zwei, dreiköpfiges Team von Experten beschäftigen, die nur rund um die. Diese Kollisionswarnung beobachten, wenn die jetzt auch noch ständig telefonieren müssen, um sich mit Leuten mit anderen Betreibern abzustimmen, dann wird das nicht mehr handelbar, ähm und außerdem muss man sich mal angucken, wie das in anderen Branchen gehandelt wird. Ich gucke mir da gerne den Flugverkehr an. Ja ähm da gibt es Flugpläne, da gibt es Flight Levels, ja, weil da wird von vornherein ein Abstand ähm eingepflegt in das ganze Flugsystem. Da gibt es Flight Roules, wo wo es heißt, Turnleft äh und vor allen Dingen gibt es, Geräte an Bord, äh, der Flugzeuge, die sich untereinander abstimmen, ohne dass der Pilot. Da abgelenkt wird oder irgendwie in einer Brandpower reinstecken muss, sondern die die beiden Flugzeuge, die aufeinander zukommen, handeln im Prinzip untereinander aus. Was der beste Ausweg ist, um eine Kollision zu verhindern und äh der Pilot kriegt dann nur noch das Ergebnis mitgeteilt. Turnleft, ja. Ähm das sollte man im einundzwanzigsten Jahrhundert von der Raumfahrt vielleicht auch erwarten.

Tim Pritlove
0:50:01
Holger Krag
0:50:06
Tim Pritlove
0:50:09
Holger Krag
0:50:16
Tim Pritlove
0:51:34
Holger Krag
0:51:51
Tim Pritlove
0:52:55
Holger Krag
0:53:27

Die waren immer die Prügelknaben, der Prölematik, weil sie zu Beginn dieser Cubesat ähm Entwicklung. Sind sie oft auf Bahnen gelandet, wo sie nicht hätten sein sollen. Ähm sie sind oft mit einem größeren Satelliten in dem gleichen Staat mitgestartet. Und der Größe Satellit gibt dann die Bahn vor, wo wo es lang geht und die der Kleine ist dann einfach auf der gleichen Bahn ausgesetzt worden, viel zu hoch oft. Äh, der große Satellit hat aber einen Motor, mit dem er sich am Ende wieder selber entsorgen kann hoffentlich und der der Cube seit eben nicht. Und so waren in der Vergangenheit die Cubes Urs oft die Prügelknaben ähm das hat sich geändert, denn, Dadurch, dass es jetzt mehr Kübsatz gibt. Ähm lohnt es sich, eine Rakete im Prinzip damit komplett aufzufüllen und einen Start zu machen, nur mit Clubsatz. Und dann kann man natürlich von vornherein eine Höhe ansteuern, äh die dann nicht mehr kritisch ist. Also zum am liebsten haben wir es unterhalb der Raumstation. Dass die also auch nicht mehr durch die Höhe der Raumstation wandern ähm und oft, funktioniert ja so ein Cubes hat auch nicht länger als äh ein, zwei Jahre, das ist so demissionsdauer und ähm dann muss er auch nicht in Orbit sein, wo er, wo er zig Jahre im All ist und dann reicht es vielleicht in vierhundert Kilometer Höhe ausgesetzt zu werden und oft werden die auch direkt aus der Raumstation rausgelassen, das geht heute auch. Werden also mit dem Transport da hochgebracht und dann von den Astronauten, gewissermaßen rausgeschmissen äh und äh leben dann als Cubesat alleine weiter und das reicht oft, um um die Experimente durchzuführen. Die Cupstadt sind heute nicht mehr so, so das Schreckgespenst, weil sie sich von vornherein auf günstigen Orbits ausgesetzt werden. Wir machen uns eher Sorgen um so die Satellitenklasse hundert Kilogramm eine Tonne, die in Höhen fliegen wo das Entsorgen mit einem mit dem eigenen Bordmotor unbedingt funktionieren muss. Wenn nicht, äh, bleiben Sie eben über Jahrhunderte im Alter, das die, das sind die, die uns große Sorgen machen.

Tim Pritlove
0:55:28
Holger Krag
0:55:30
Tim Pritlove
0:55:35
Holger Krag
0:55:51
Tim Pritlove
0:57:12
Holger Krag
0:57:14
Tim Pritlove
0:57:56
Holger Krag
0:58:55
Tim Pritlove
0:59:19
Holger Krag
0:59:20
Tim Pritlove
0:59:39
Holger Krag
0:59:42
Tim Pritlove
0:59:47
Holger Krag
0:59:48
Tim Pritlove
0:59:53
Holger Krag
0:59:58
Tim Pritlove
1:01:20
Holger Krag
1:01:44

Also die, die Firma hat die Idee, ein ein Greifersystem zu benutzen, was aus vier Armen besteht, zu sagen an jeder Ecke des Raumfahrzeugs ist ein Arm angebracht. Ähm diese Arme sind mehrere Meter lang und die würden dieses Objekt gewissermaßen umschließen, also so quasi umarmen, aus vier Richtungen ähm umschließen und zwar ist die Idee, dass man es, Umschlossen hat, bevor man es berührt. Äh denn du weißt ja, wenn im All irgendwie einen Kontakt herstellt und eine Berührung, dann gibt es Wort einen Impulsübertrag und das driftet in die andere Richtung weg und das äh, immer mal beobachtet, wie. Astronauten vom Shuttle äh versucht haben, Satelliten einzufangen, die haben da Stunden gebraucht, ja? Weil die Dynamik so extrem extrem komplex ist. Ähm fast einer an, dann driftet der in die andere Richtung und so weiter. Da mussten am Ende mehrere Astronauten mithelfen, Problem ist robotisch natürlich noch viel schwerer in den Griff zu kriegen. Deswegen die Lösung erst umklammern, und dann langsam an sich ziehen, ähm bis die Taubenbewegung aufgehört hat, dann äh kann man es äh zentrieren, Und dann wird es äh übt, wird ein Prinzip Motor ähm betrieben an Bord, äh der das Raumfahrzeug und das eingefangene Objekt gemeinsam, nach unten bewegt und diese Klammermethode hat noch einen weiteren Vorteil, man kann das Objekt nämlich wieder freilassen. Wieder öffnen. Das Objekt wird freigegeben äh und das zum Beispiel auf einem Orbit in vielleicht nur dreihundert Kilometer Höhe und dann äh hat man's, ist man's in ein paar Wochen los, die Atmosphäre mit ihrer Bremswirkung macht den Rest aber das Vehikel kann dann nochmal nach oben fliegen und sie vielleicht noch ein zweites greifen, ne? Also das ist die, das ist die Idee, Wir werden's jetzt erstmal mit nur mit einem Objekt ausprobieren. Die Herausforderung ist schon groß genug. Und äh ja, zweitausendfünfundzwanzig soll es soweit sein.

Tim Pritlove
1:03:40
Holger Krag
1:03:55
Tim Pritlove
1:04:41
Holger Krag
1:04:50
Tim Pritlove
1:05:22
Holger Krag
1:05:29
Tim Pritlove
1:05:32
Holger Krag
1:05:37
Tim Pritlove
1:06:06
Holger Krag
1:07:17

Da hast du völlig recht. Und äh wir wir interpretieren auch so manche Reaktionen in die Richtung, dass man durchaus, durchaus auf keinen Fall derjenige sein will, der der die Raumfahrt eines Tages abwirkt und ähm es könnte sich dadurch dadurch äh auch schon allein einen Markt äh ergeben. Wir haben ähm dieser Firma Clears Base auch nicht zu viele Vorgaben gemacht. Wir haben gesagt, ähm, sucht euch ein Objekt aus, wo ihr glaubt, dass es so die Größenordnung hat, dass es repräsentativ ist für einen zukünftigen Markt, ja? Also richtet die ganze Mission äh so aus, dass es später auch auf eigenen Füßen steht, denn, Wir glauben nicht, dass es der Steuerzahler ist, der der dauerhaft äh solche Missionen zahlen sollte. Natürlich würden wir gerne den N-Visat äh auch noch mit mit herunterholen, aber, am Ende sind es auch nicht die die öffentlichen Missionen, die so den Großteil der Verschmutzung darstellen werden in ein paar Jahrzehnten. Also richtet euch nach dem Markt aus, aber wo soll dieser Markt herkommen? Natürlich wird es die Imagekampagnen geben, die du genannt hast, dass einer allein aus aus eigenen Einsicht sozusagen ähm handeln will. Aber ich glaube das reicht nicht. Also wir wir brauchen wir brauchen auch ähm ein Incentive, der durch den Gesetzgeber kommt und ich könnte mir zum Beispiel vorstellen. Dass in zukünftigen Raumfahrtgesetzen national, die gibt es ja, national eben Betreiber äh verpflichtet werden. Ihr Objekt mit so einem Service abzuholen, wenn sie es eben nicht aus eigenen Mitteln geschafft haben, das zu entsorgen. Und. Die Gesetzgeber, wenn man mit denen spricht, dann sagen die, na ja, momentan würden wir das uns noch nicht trauen zu schreiben, ähm das würde alle Satellitenbetreiber aus dem Land vergraulen und alle würden, Islands äh für die Raumfahrt verschwinden, wo solche Vorgaben nicht gemacht werden. Ähm es sei denn, es wird mal demonstriert, dass es funktioniert und das ist auch für einen vernünftigen Preis funktioniert. Ähm. Und das ist die Aufgabe einer Raumfahrtagentur wie die Esa, genau das zu machen, diesen diesen Zyklus zu durchbrechen und zu zeigen, ja, es geht und es geht vielleicht sogar für einen einstelligen Millionenbetrag ähm dann, kann man ähm dann kann man das ähm ähm auch besseren Gewissens in so einem Gesetz vorsehen und dann hat man gleich zwei Effekte. A, Satellitenbetreiber wird peinlich genau darauf achten, dass seine Mission ähm eben nicht strandet, um um solche Kosten zu vermeiden, B, wenn sie doch strandet, dann hat man eben den Markt für das aktive Abholen. Das wäre die Traumlösung. Wenn man nicht so schnell sehen, aber sagen wir mal so, die die Gesetzgebung. Kommt immer nach der Technik, das haben wir beobachtet. Erst müssen die Lösungen gezeigt werden. Dann folgt die Gesetzgebung und das ist der Schritt, den wir jetzt machen.

Tim Pritlove
1:10:11
Holger Krag
1:11:22
Tim Pritlove
1:11:25
Holger Krag
1:11:29
Tim Pritlove
1:11:53
Holger Krag
1:12:07

Aber wie dir der Gedanke gefällt mir unglaublich gut, äh dass über ein Pfandsystem ähm zu lösen. Ähm ich wir betrachten und das hat sich auch so ein bisschen in den letzten zehn Jahren gewandelt. Setzt sich mehr und mehr so eine Betrachtungsweise durch, dass die den Raum als eine Ressource wahrzunehmen, wie ganz ähnlich wie beim Klima, ja? Also wo es eben eine gewisse Kapazität nur noch da ist, zum Beispiel CO zwei aufzunehmen, haben wir auch eine gewisse Kapazität noch Objekte aufzunehmen. Ähm aber das ist eine Ressource, die nicht gemeinsam verwaltet wird, sondern jeder hat, das Recht, diese zu nutzen, wie er will, ohne auf die Grenzen zu achten. Keiner gibt eine Grenze vor. Ähm wir äh mir ist aber aufgefallen. Dass wir auch eine andere global genutzte Ressource haben, die wir gemeinsam verwalten. Und das ist das Frequenzspektrum. Jeder, der ein Satellit startet, äh will auch mit dem kommunizieren. Muss also eine Stück von dem Frequenzband benutzen, wenn das das gleiche Frequenzband von jemand anders benutzt wird, dann gibt es Indiferenzen und das Ganze funktioniert nicht mehr. Das heißt, die haben sich dann aus Eigeninteresse ähm global zusammengeschlossen, äh internationale, ITU, International Telecommunications Union, ein UN-Gremium ähm und auch wenn es keine Pflicht gibt. Da mitzuwirken, machen das alle. Weil natürlich jeder vernünftig seine Mission fliegen will und nicht gestört werden will, keine Differenzen haben will und Planungssicherheit haben will, dass wir nicht was in vier Jahren starte, mit dem Frequenzband, dass das nicht schon jemand anders besetzt hat, macht es Sinn. Sich auch wenn die Ressource frei verfügbar ist, sie trotzdem gemeinsam, managend sozusagen, sich abzusprechen, was hast du für einen Bedarf? Ähm aha, du willst im Jahr zweitausendvierundzwanzig fliegen, in der Höhe mit der Frequenz, okay und du und du und du und wenn's sich, wenn's eben kollidiert, dann muss man eben handeln. Und auseinander Lösungen handeln, sich einschränken mit dem Frequenzband oder später fliegen oder oder vielleicht weniger Raumfahrzeuge oder dem anderen Frequenzen abkaufen, ja. Also das das warum das das müssen wir auch für die Nutzung äh des Raumes als, Platzressource sozusagen auch hinkriegen. Das ist ein Gedanke, den wir jetzt sehr, sehr stark verfolgen. Und das könnte man vielleicht sogar verknüpfen. Warum nicht mit dem mit dem Frequenz, Aushandeln nicht auch sozusagen, die die Ressourcen Raum gleich mitverwalten. Ähm.

Tim Pritlove
1:14:46
Holger Krag
1:14:49
Tim Pritlove
1:15:10
Holger Krag
1:15:23
Tim Pritlove
1:15:25
Holger Krag
1:15:28
Tim Pritlove
1:16:13
Holger Krag
1:16:40

Ja?

Tim Pritlove
1:16:41
Holger Krag
1:17:20

Ja, du hast zehn, die die Antwort schon fast gegeben. Also das ist, das ist, das ist genau der Trend, also die die wir müssen die die Systeme natürlich auch vorbereiten für das Rückholen, also ähm wir müssen von vornherein standardisiert, ich sag mal den Griff zum Wegschmeißen schon mit dran schrauben. Ähm es ist aber nicht so profan wie das, also man könnte bei der Gelegenheit zum Beispiel auch Reflektoren an den Satelliten anbringen, der ihnen besser sichtbar macht, wo man vom Boden aus schon sehen kann, wieder taumelt, dass man sich also aus schon mal auf die richtig das richtige Szenario einstellen kann vor dem Start und wenn es ans Wiederbetanken geht, dann muss man natürlich auch die entsprechende Schnittstelle haben, also quasi den Tank stutzen. Der muss normiert sein und das stellt da stellt sich natürlich die Frage warum, warum man baut man nicht gleich ähm die ganzen Satellitensysteme modular, so ein Baukasten, ja, dieses dieses dieser dieser Würfel ist für für den für den Tank inklusive Stutzen. Ähm dieser ist für die Energieversorgung äh und und dann baut man den Satelliten im Prinzip, ganz platt gesprochen, ne? Modular zusammen und dann könnte man dann auch im All äh sagen, okay, man kann eine Komponente ganz einfach austauschen, ne. Ein, nicht mehr funktionsfähiges Energieversorgungssystem gegen anderes ersetzen. Muss nicht gleich den ganzen Satelliten äh wegschmeißen. Wir nennen das ja äh in Orbit Recycling oder gewissermaßen Reparaturen durchführen. Gewissermaßen ist dieses aktive Entfernen, was wir da zweitausendfünfundzwanzig erstmalig demonstrieren wollen, nur der erste Schritt, den. Sich einem solchen Objekt anzunähern und das zu greifen ist Grundvoraussetzung dass man das beherrscht, ähm, für alles weitere. Das Reparieren, das Wiederbetanken, das Recycling, das vielleicht sogar on Orbit Manufactoring, nennen wir das, also im Orbit sogar produzieren, und dazu braucht man Standardisierung, wie du sagst, ähm Schnittstellen, Greifstellen. Tanken zum Wiederbefüllen und so weiter. Das das ist in der Tat angedacht. Ein weiterer Trend.

Tim Pritlove
1:19:25
Holger Krag
1:19:36
Tim Pritlove
1:20:50
Holger Krag
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Tim Pritlove
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Holger Krag
1:21:40
Tim Pritlove
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Holger Krag
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Tim Pritlove
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Holger Krag
1:22:16
Tim Pritlove
1:22:24
Holger Krag
1:22:28
Tim Pritlove
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Holger Krag
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Tim Pritlove
1:23:43
Holger Krag
1:23:52
Tim Pritlove
1:24:05
Holger Krag
1:24:30

Wir haben wir haben ja immer gehofft, dass es so eine Art Rückwirkung gibt. Des schlechten Verhaltens auf diejenigen, die die Raumfahrt betreiben, also dass sozusagen das Fehlverhalten direkt abgestraft wird, indem man zum Beispiel einen Satelliten verliert durch eine Kollision oder so, ja, und jetzt merken wir mehr und das ist so rum, auch in den letzten zehn Jahren klar geworden, das ist so nicht. Ähm! Wir wir strafen, durch unser Fehlverhalten heute nicht uns selber, sondern die zukünftigen Generationen ab. Und das ist immer problematisch. Wir kennen das ja auch vom Klima. Ähm gibt es nicht nur direkte Rückwirkung des Fehlverhaltens ist so äh das menschliche Verhalten so, dass man sich noch ein bisschen Zeit lässt. Muss man vorsichtig zu sagen, ähm. Und das ist schade, denn ähm der Betriebszyklus eines Satelliten über zehn Jahre, oder die Lebensdauer einer Raumfahrtfirma über dreißig, vierzig Jahre ist nicht lang genug, um diesen Zirkelschluss herzustellen. Wir reden über Konsequenzen, die in fünfzig bis hundert Jahren auftreten. Trotzdem aber heute behandelt werden müssen. Ganz genau wie bei der CO zwei Problematik. Es ist viel günstiger heute zu handeln als in fünfzig Jahren, wenn man noch viel mehr Aufwand betreiben muss. Genauso ist die Problematik, die ja wegen der langzeitigen Wirkung aus Kollision und Kollision mit Fragmenten und der, Kettenreaktionen, die dann sich langsam fortpflanzt, macht es Sinn, früh zu handeln, ist einfach billiger, aber wir handeln jetzt auf unsere Kosten, um jemand anders in fünfzig Jahren, hundert Jahren das Leben leichter zu machen, das ist immer schwer zu verkaufen, Das ist leider schwer zu verkaufen. Es wäre schöner, wenn es einen direkten Rückschluss gäbe, das dann würde es sofort jedem klar werden, aber, Jedes Ereignis, was im Alt passiert, ähm leider, was leider passiert, ähm jede Kollision, jeder Verlust eines Satelliten durch ähm Raumfahrtrückstände äh oder jede jeder nachgewiesene Einschlag bei hoch bei diesen hohen Geschwindigkeiten mit Schäden, die dabei entstehen. Sind so ein Eyeopener, also die die Wecken rütteln die Leute wach, zumindest so für ein halbes Jahr, habe ich gemerkt, dass immer so der Horizont, wo das, wo das anhält und ähm dann die, die sagen wir mal so die der, die Erkenntnis und der Wille, was zu tun war noch nie so stark, ähm wie heute. Das war vor zehn Jahren noch nicht so.

Tim Pritlove
1:26:56
Holger Krag
1:27:12
Tim Pritlove
1:27:19