Raumzeit
Der Podcast mit Tim Pritlove über Raumfahrt und andere kosmische Angelegenheiten
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RZ116 CERN: LHCb

Der LHCb-Detektor am CERN versucht Widersprüche des Universums zu klären

Eines der Rätsel der Kosmologie ist das Verhältnis von Materie zu Anti-Materie und warum es im Weltall mehr Materie als Anti-Materie gibt. Und man weiß, dass das Standardmodell der Physik zwar für unsere üblichen Energiebereiche gilt aber in der Dimension des Universums nicht alles erklärt. Um diese Widersprüche aufzudecken hat das CERN mit dem LHCB einen Detektor im Betrieb, der diese Grenzen der Physik ausloten und neue Erkenntnisse liefern soll.

https://raumzeit-podcast.de/2023/10/13/rz116-cern-lhcb/
Veröffentlicht am: 13. Oktober 2023
Dauer: 1:08:15


Kapitel

  1. Intro 00:00:00.000
  2. Begrüßung 00:00:34.153
  3. Persönlicher Hintergrund 00:02:48.585
  4. Ziele des LHCb-Experiments 00:05:45.913
  5. CP-Verletzungen und das Weltall 00:11:49.500
  6. Auf der Suche nach Beauty-Quarks 00:22:35.056
  7. Technik des Detektors 00:25:17.545
  8. Datenselektion und -speicherung 00:35:28.271
  9. Analyse der Daten 00:43:25.038
  10. Wonach wird gesucht? 00:45:51.083
  11. Was wurde bisher gefunden? 00:48:27.035
  12. Neue Teilchen, neue Physik 00:54:12.526
  13. Das falsche Standardmodell 00:58:31.712
  14. Phase 2 01:02:10.654
  15. Ausklang 01:04:41.165

Transkript

Tim Pritlove
0:00:34
Patrick Koppenburg
0:01:44
Tim Pritlove
0:02:40
Patrick Koppenburg
0:02:59
Tim Pritlove
0:03:03
Patrick Koppenburg
0:03:05
Tim Pritlove
0:04:10
Patrick Koppenburg
0:04:12
Tim Pritlove
0:05:37
Patrick Koppenburg
0:07:08
Tim Pritlove
0:07:42
Patrick Koppenburg
0:07:44
Tim Pritlove
0:09:11
Patrick Koppenburg
0:09:12
Tim Pritlove
0:09:37
Patrick Koppenburg
0:09:39
Tim Pritlove
0:09:44
Patrick Koppenburg
0:09:48
Tim Pritlove
0:10:29
Patrick Koppenburg
0:10:44
Tim Pritlove
0:11:38

Also mit der Namensgebung in der Wissenschaft oder speziell in der Physik ist es schon ein Problem. Da müsste man mal was machen. Okay, im Zweifelsfall sagen wir einfach nur B. Dieses Standardmodell ist ja schwierig zu verstehen. Oder generell dieser ganze Teilchen zu, also was heißt schwierig zu verstehen, man kann sich das natürlich irgendwie anschauen und dann hat man etwa eine Vorstellung, die ganze Mathematik nachzuvollziehen, glaube ich entzieht sich den meisten Leuten, die jetzt nicht Physik studiert haben. Aber ich glaube es ist generell ganz gut das halt irgendwie immer so ein bisschen einsortieren zu können. Haben wir hier in den letzten Sendungen ja auch schon probiert. Aber vielleicht kann man, würde ich auch gerne nochmal von dir mal so hören, deine Meinung dieses Ding mit diesen Generationen. Also Standardmodell haben wir ja erstmal so zwei grundsätzliche Aufspaltungen, dass man die Leptonen, also wo die Elektronen. Dazugehören Und Hadronen sozusagen voneinander trennt und Hadronen sind halt die Quarks vor allem und all diese beiden Dinge gibt es halt so in so einer dreifachen Ausführung. Das heißt man hat festgestellt, okay es gibt Quarks und es gibt irgendwie Leptonen und irgendwie gibt es die aber mehrfach in verschiedenen Massen. Also dasselbe, was sich exakt genauso verhält, bloß ist es auf einmal schwerer und zwar extrem viel schwerer und dann noch mal extrem viel schwerer. Gibt es denn schon irgendeine Erklärung dafür, warum das so ist? Oder wozu das gut sein soll?

Patrick Koppenburg
0:13:19
Tim Pritlove
0:15:14
Patrick Koppenburg
0:15:23
Tim Pritlove
0:16:42
Patrick Koppenburg
0:16:43
Tim Pritlove
0:16:47
Patrick Koppenburg
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Tim Pritlove
0:18:43
Patrick Koppenburg
0:18:55
Tim Pritlove
0:19:21
Patrick Koppenburg
0:20:08
Tim Pritlove
0:21:25
Patrick Koppenburg
0:22:56
Tim Pritlove
0:23:01
Patrick Koppenburg
0:23:13

Da schaut man sich die Teilchen an, in denen ein B-Quark ist. Denn B-Quarks kann man nicht allein produzieren. Das ist ... Das Hauptproblem, es wäre fantastisch, wenn man es direkt studieren könnte, aber die Quarks sind immer in Pärchen oder in Dreiergruppen wie Protonen und Neutronen, also schauen wir uns die Teilchen an, in denen es einen B-Quark hat und dann noch ein anderer Quark. Und diese B-Quarks, die leben ziemlich kurz, so ein Millionstel von Millionstel Sekunden, wir sind in 10 Tau hoch, minus zwölf. Und dann zerfallen sie und wir schauen uns an, wie sie zerfallen. Und spezifisch schauen wir uns an, ob die B-Quarks und die Anti-B-Quarks ähnlich zerfallen. Und ähnlich oft. Und das ist eigentlich der Schlüssel, um herauszufinden, wie viel CP Verletzung es hat in den Experimenten, die wir machen. Eine ganz große Liste von Zerfallsmöglichkeiten, die wir uns anschauen. Und dann messen wir den Unterschied zwischen Bequarks und Anti-Bequarks und versuchen zu verstehen, woher diese Unterschiede kommen und besonders, ob die mit der Vorhersage vom Standardmodell passen oder nicht. Und bis jetzt passen sie. Das ist natürlich nicht das, was ich gehofft habe. Aber es passt ganz gut. Das heißt, dass diese einzige Zahl von Kobayashi und Maskawa das alles erklärt und das heißt, das Problem haben wir immer noch mit der Antimaterie vom Universum. Was wir gehofft hatten ist, dass wir dann irgendwelche Unterschiede sehen und dass es dann kleine Unterschiede zwischen der Vorhersage und der Messung gibt, die dann mit anderen Parametern und anderer Physik erklärt werden müssen.

Tim Pritlove
0:25:18
Patrick Koppenburg
0:25:55

Ja wir gehen ganz anders heran. Aus mehreren Gründen, aber der Hauptgrund ist, dass der B-Quark ziemlich leicht ist. Wir reden da von 5 GeV, das ist fünfmal eine Protonenmasse. Der Higgs ist auf 125 und das ist ein großer Unterschied in so einer Kollision von Protonen, wenn man ein schweres Teilchen produziert, dann kann es überall hingehen, in alle möglichen Richtungen. Die leichten Teilchen, die werden meistens bleiben sie in der Nähe von dem Strahlen und gehen dann seltener zur Decke hoch. Und da ist es dann interessanter, dass wir uns nur die Gegend anschauen, die um den LHC Strahl ist. Also wir haben da einen Detektor, das sieht mehr wie eine Pyramide aus, eine ziemlich steile Pyramide, horizontale. Und wir schauen uns an, was nach vorne geht. Wir könnten uns auch anschauen, was nach hinten geht, in die andere Richtung. Aber dafür haben wir einfach nicht genug Platz. Also wir haben entschieden, gut, die Hälfte der Daten, alles was in die falsche Richtung geht, das ist verloren. Wir schauen uns ganz genau an, was in die Richtung von Atlas eigentlich, dass alles was auf diese Seite geht, dass wir uns das ganz genau anschauen. Das hat einen anderen Vorteil, dass wir da in dieser Richtung schauen, ist dass wir müssen diese Bequaks identifizieren und der Schlüssel ist, dass sie eine Lebensdauer haben, die sehr kurz ist, aber nicht null. Und das können wir auflösen. Wenn sie ganz ganz schnell sind, wenn sie noch hohen Momentum haben, dann fliegen die so ungefähr einen Zentimeter. Das ist so die Größenordnung, die wir haben. Und das können wir mit unserem Detektor auflösen. Das ist für Atlas und CMS, die versuchen auch diese Physik zu machen, das ist nicht deren Hauptthema, aber die haben auch Gruppen, die das machen, ist das schwieriger, weil die haben ja ihre Detektoren, die weiter weg sind von Prognosen. Wir können ganz ganz nah ran.

Tim Pritlove
0:28:05
Patrick Koppenburg
0:28:11
Tim Pritlove
0:29:25
Patrick Koppenburg
0:30:05
Tim Pritlove
0:30:32
Patrick Koppenburg
0:30:35
Tim Pritlove
0:30:51
Patrick Koppenburg
0:31:31

Das ist sehr ähnlich, denn das ist von der Physik definiert. Wir müssen diese Teilchen finden, wir müssen ihr Momentum messen, das heißt wir brauchen ein magnetisches Feld Und dann brauchen wir Detektoren da drin, die die Spuren, die sie hinterlassen, messen. Und dann gibt es eine Serie von Detektoren, die dann teils spezifisch sind. Zuerst der elektromagnetische Kalorimeter, das ist für Elektronen und Photonen. Und nachdem hat es dann keine Elektronen und Photonen mehr, denn die haben sich da drin aufgelöst. Und dann kommen dann die Hadronen, Kaon und Pion, das sind die leichten Teilchen mit Quarks, mit leichten Quarks. Und dann am Ende haben wir die Myonen. Und diese Reihenfolge ist in allen Detektoren dieselbe. Da wo wir einen kleinen Unterschied haben, ist unser magnetisches Feld ziemlich einfach. Wir haben einen Dipol, also das ist alles was eine elektrische Ladung hat, geht links und die andere Ladung geht rechts. Und dann ab und zu, jeden Monat oder so, wechseln wir das magnetische Feld und dann wird es umgekehrt. Und dann haben wir noch Cherenkov Detektoren, mit denen wir die Teilchen gut unterscheiden können. Denn da messen wir eigentlich deren Masse. Also da können wir Pionen und Kaonen und von Protonen unterscheiden. Die. Die sind für die meisten Detektoren, ATLAS und CMS, die sehen absolut identisch aus. Bei uns können wir die unterscheiden, indem wir einen Detektoren haben mit einem Gas, mit einem schweren Gas. Und da fliegen diese Teilchen schneller als die Lichtgeschwindigkeit, nicht die Lichtgeschwindigkeit im Vakuum, Lichtgeschwindigkeit im Gas und das gibt dann so etwas ähnliches wie die Überschallgeschwindigkeit von einem Flugzeug, dass es dann ein Bumm gibt, ein Quantenbumm und das gibt dann Licht und dieses Licht messen wir und je nachdem in welche Richtung das Licht geht, wissen wir dann wie schnell das Teilchen war und von der Geschwindigkeit können wir dann die Masse ausrechnen.

Tim Pritlove
0:33:56
Patrick Koppenburg
0:34:11
Tim Pritlove
0:34:12
Patrick Koppenburg
0:34:17
Tim Pritlove
0:34:44
Patrick Koppenburg
0:35:51
Tim Pritlove
0:37:34
Patrick Koppenburg
0:37:38

Ja, das weder noch eigentlich. Wir haben da eine große Computerform, gerade neben dem Detektor und die machen die ganzen Berechnungen, um eben die Masse und die Position von diesen B-Zerfällen zu finden und aufgrund dieser Information wird dann entschieden. Das muss schnell passieren, denn sonst sammeln sich die Daten an und dann gibt es einen Stau. Wir haben aber auch Harddisks. Wir speichern die Daten. Wir machen eine erste einfache Selektion, dann speichern wir die Daten. Es kann nur ein paar Minuten sein, es kann aber auch bis zu einer Woche gehen und während dieser Zeit machen wir dann die volle Kalibration vom Detektor, da schauen wir uns andere Prozesse an, von denen wir genau wissen, was wir erwarten sollen. Wenn sich ein Detektor verschoben hat, dann kann man das in der Software korrigieren. Man muss es aber wissen. Zuerst lauft man das und dann kommt die zweite Stufe und da wird wirklich die Endanalyse gemacht. Also die Endselektion und am Ende wird dann rausgeschrieben. Diese Idee, dass wir Harddisks benutzen und dass wir die Daten zwischenspeichern, das war noch eine komische Geschichte, denn ursprünglich haben wir ja einfach CPUs gekauft, wir wollten so viel wie möglich Rechenkraft. Und wenn man das bestellt bei den großen Computerfirmen, dann kommt immer ein Harddisk mit, obwohl wir die gar nicht brauchen. Das ist ja nicht ein echter Computer, wo wir etwas speichern müssen. Und die rausschrauben, das wäre eine riesengroße Arbeit gewesen. Also haben wir einfach drin gelassen und irgendwann kam dann die Idee, warum brauchen wir die nicht? Könnten wir sie nicht brauchen, um irgendwelche Daten dazwischen zu speichern, damit wir dann auch diese Selektion laufen lassen, während überhaupt keine Kollisionen passieren im LAC. Der LAC läuft so 10-20% der Zeit und während dem Rest der Zeit passiert nicht viel. Und da kann man diese Computer aber immer noch brauchen. Und damit maximieren wir eigentlich die Effizienz von unseren Computern und schreiben so viel Daten wie möglich raus. Im Endeffekt was definiert, wie viel wir rausschreiben, ist was wir dann offline in den Zentren von den Universitäten speichern können.

Tim Pritlove
0:40:24
Patrick Koppenburg
0:40:30
Tim Pritlove
0:40:33
Patrick Koppenburg
0:40:35
Tim Pritlove
0:41:27
Patrick Koppenburg
0:41:29
Tim Pritlove
0:41:46
Patrick Koppenburg
0:42:17
Tim Pritlove
0:42:21
Patrick Koppenburg
0:42:23
Tim Pritlove
0:43:28
Patrick Koppenburg
0:43:48
Tim Pritlove
0:45:14
Patrick Koppenburg
0:45:17
Tim Pritlove
0:45:51
Patrick Koppenburg
0:46:27
Tim Pritlove
0:48:27
Patrick Koppenburg
0:48:55
Tim Pritlove
0:50:08
Patrick Koppenburg
0:50:09
Tim Pritlove
0:51:07
Patrick Koppenburg
0:52:14
Tim Pritlove
0:53:07
Patrick Koppenburg
0:53:09
Tim Pritlove
0:53:11
Patrick Koppenburg
0:53:14
Tim Pritlove
0:53:16
Patrick Koppenburg
0:53:29
Tim Pritlove
0:54:12
Patrick Koppenburg
0:54:38

Also wir haben da, da müssen wir vielleicht mehrere Themen diskutieren. Zuerst mal die ganze Themengruppe über QCD. Alle diese Teilchen, die wir entdecken mit den Pentaquarks und Tetraquarks, aber es gibt auch Barion, also Dreierquarks, die wir entdeckt haben, Die erzählen uns etwas über QCD, über wie Quarks sich zusammenformen und welche Gruppen von Quarks überhaupt möglich sind, von der Natur aus erlaubt sind, auch wenn nur für sehr kurze Zeit und welche nicht. Und da wir mit QCD keine Vorhersagen machen können, weil alle Rechnungen sind hoffnungslos, Also QCD, Quanten Chromodynamik, also dieses Farbenmodell von dem wir gerade gesprochen haben. Ja, dieses Farbenmodell mit dem kann man sehr schnell sehr schwierig Vorhersagen machen. Brauchen wir Daten die dieses Modell verbessern, man kann nicht von den Grundprinzipien, vom Standardmodell, Von den Gleichungen kann man nichts ausrechnen, aber man kann das modellisieren, was... Aufgrund von Messungen, die gemacht wurden. Je mehr Messungen wir machen, desto besser versteht man das. Es gibt auch dann verschiedene Techniken, diese Berechnungen zu machen, die man dann auch darauf eichen kann und bessere Vorhersagen machen. Und das ist wichtig, um die CP-Verletzung zu verstehen und um seltene Zerfälle, da komme ich dann noch drauf, zu verstehen. Aber auch für Forschungen von Atlas und CMS und Alice. Wir haben alle das Problem, wir haben Protonen, die eine Kollision machen. Das sind Quarks. Da hat es diese Farben und diese Gluonen, die zusammenbinden. Und da muss man dann immer genau verstehen, was, wenn wir etwas messen, was ist ja jetzt die Physik, die uns interessiert? Und was ist eigentlich nur das dreckige QCD, das man nicht richtig verstehen kann und das eigentlich ziemlich uninteressant ist, weil es sehr auf sehr tiefe Energien ist. Da hat es immer diese Suppe mit leichten Quarks und leichten Gluonen, die man berücksichtigen muss, aber die man nicht wirklich beschreiben kann mathematisch. Und daher machen wir auch Messungen in dem Sektor, um das besser zu modellieren. Dann haben wir noch ein großes Programm, um eben diese neue Teilchen, neue Physik zu finden, die eventuell von den anderen Experimenten nicht sichtbar ist, weil es einfach zu hoch in Energie ist, in Masse. Und die über Quanteneffekten in den Zerfällen von den B-Mesonen auftauchen. Und bis jetzt hatten wir... Regelmäßig haben wir da einige Messungen, wo man dann Augen öffnet, oh da ist etwas, da könnte etwas sein und dann messen wir genauer und dann verschwindet es wieder. Also bis jetzt haben wir nichts, wo wir klar sagen können, oh da ist neue Physik. Aber wir gehen immer näher dran und wir sind aber noch ziemlich weit von der Auflösung, von der ultimativen Auslösung vom Detektor und auch vom Standardmodell. Wir können noch weiter vermessen und wir haben noch gute Möglichkeiten, Abweichungen zu messen zwischen dem Standardmodell und den anderen Modellen, die irgendwelche Teilchen vorhersagen, die dann erklären könnten, warum das Universum so ist, wie es ist. Was wir wissen ist, dass das Standardmodell falsch ist. Wir wissen nur nicht wo und wie genau.

Tim Pritlove
0:58:37
Patrick Koppenburg
0:58:40
Tim Pritlove
0:59:19
Patrick Koppenburg
0:59:22
Tim Pritlove
1:00:03
Patrick Koppenburg
1:00:05
Tim Pritlove
1:00:16

Ich finde das faszinierend, weil das ist jetzt alles sehr komplexe Geschichte so mit all diesen ganzen Teilchen und wie sie interagieren und diese zahlreichen Ebenen und was kann in was verteilt werden. Aber im Prinzip, wenn man einen Strich drunter zieht, ist es halt so, diese ganze Detektion, diese ganze permanente Beobachten, höher auflösen, genauer hinschauen, Relevanz erkennen und die dann eben speichern, um sie später analysieren zu können. Also das, was der LHCb-Detektor macht, was die anderen Detektoren natürlich im Prinzip genauso machen, das ist alles so eine permanente Unterfütterung der allgemeinen Forschung und auch der Unterstützung oder eben auch vielleicht der Auslöschung bestimmter Theorien, die halt so im Raum stehen, die ja alle irgendwie so ein bisschen Kandidat zu sein scheinen für okay, wir fixen jetzt das Standardmodell, wir erklären halt auch noch das, was bisher nicht erklärt wurde und da ist die Antimaterie sozusagen so ein Baustein, der irgendwie noch nicht so richtig erklärt ist. Die dunkle Materie ist so dieses, ja Loch hätte ich jetzt fast gesagt, also sozusagen dieser Bereich, der nicht genug Daten liefert, warum man sich denn so verhält, wie er sich verhält mit der Gravitation. Nicht zu reden von der dunklen Energie, die unser Universum expandiert, auch dafür gibt es keine Erklärung. Plus dann eben diese ganzen Brücken, die derzeit versucht werden zu bauen mit Supersymmetrie und sozusagen. Generell natürlich dieser großen Frage, ja, so das eine Modell, was irgendwie alles erklärt, wo dann am besten auch noch Gravitation mit dabei ist und dann hoffe ich, es ist auch Teleportation dabei, dass man das auch mal erledigt. Magst du noch zum Abschluss irgendwas hinzufügen, was du dir so wünschst oder wo du drauf setzt? Ich meine bisher habt ihr vielleicht nicht unbedingt das gefunden, was ihr finden wolltet, aber andere Sachen gefunden. Was ist so das Potential in dem Projekt, wo ihr noch drauf hofft?

Patrick Koppenburg
1:02:31

Ja, wir sind jetzt in der Phase, wir haben einen neuen Detektor aufgebaut. Effektiv ist dieses Upgrade war ein riesiges Projekt. Unser Detektor ist jetzt alles installiert. Jetzt müssen wir noch die ganzen neuen Detektoren verstehen und das ist natürlich auch sehr spannend jetzt, dass wir wir sind in einer Phase, wo wir von der Phase 1 vom Experiment zur Phase 2 gehen, die eigentlich ursprünglich nicht vorgesehen war. Und in der wir sehr viel mehr Daten nehmen und das müssen wir jetzt alles verstehen und hinkriegen, wenn möglich so schnell wie möglich. Denn natürlich der LRC läuft und produziert Daten, die wir jetzt noch nicht richtig bearbeiten können, weil noch nicht alles zusammenpasst. Und was uns jetzt am meisten beschäftigt ist das, dass wir diesen zweiten Detektor zum Laufen bringen. Und wenn das dann gemacht ist, dann werden wir eine Kollisionsrate von Faktor 5 höher haben als das, was wir früher hatten. Das ist vielleicht auch noch ein kleiner Unterschied. Es ist ähnlich wie bei ALICE, wir haben nicht die gleiche Kollisionsrate wie ATLAS und CMS, wir schieben die einen Strahl vom LHC ein bisschen weg. Damit sie nicht frontal aufeinander kommen und daher haben wir eine Kollisionsrate, die leicht ein bisschen niedriger ist. Wenn wir die gleichen hätten als Atlas und CMS, dann würden wir uns in unserem Detektor überhaupt nichts mehr sehen. Elektronisches Signal wäre dann völlig schwarz, überall wäre etwas. Also wir müssen das ein bisschen so, ja. Too much.

Tim Pritlove
1:04:22
Patrick Koppenburg
1:04:25
Tim Pritlove
1:04:40

Alright, dann würde ich sagen, machen wir mal den Deckel drauf. Patrick, vielen vielen Dank für die Ausführungen. Und ja, damit schließe ich hier auch meine Runde ab beim Zernen und hoffe hier Einblicke gegeben zu haben in die komplexe, aber auch abenteuerliche Exploration unserer Grundlagen und der Forschung, die bis weit ins All hinein reicht. Weil das ist halt so, das was mich auch so ein bisschen motiviert hat. Raumzeit hat ja so ein bisschen mit der Kosmonologie bisher ein bisschen gespielt, sagen wir es mal so, weil es ging viel um die Raumfahrt und die Ziele, aber letzten Endes geht es ja um das gleiche. Es geht ja um das Erstreben sozusagen zu erklären, was wir eigentlich sehen, was wir wahrnehmen und vielleicht auch eben das, was wir nicht sehen. Wie dunkle Materie. Aber einfach irgendwie um Erklärungsmodelle zu machen, um dann einfach immer wieder an so einem bestimmten Punkt so einen Sprung machen zu können. Und ich denke, das charakterisiert ja die wissenschaftliche Entwicklung der letzten 100 Jahre extrem stark. Man hat ja immer wieder so Phasen, wo man das Gefühl hat, es passiert irgendwie gar nichts. Alle sammeln irgendwie Daten, was macht ihr denn da eigentlich? Und dann gibt es immer wieder so einen Punkt, wo dann so, ah ja, jetzt passt auch irgendwie alles zusammen. Und das kann ja jederzeit passieren. Also es kann irgendwie morgen soweit sein, dass wieder irgend so ein Durchbruch verkündet wird. und dann ergeben auch alle anderen Experimente vielleicht wieder ganz anderen Sinn. Alright, ich sag nochmal danke, danke fürs Zuhören. Das war's jetzt von mir, vom CERN. Demnächst geht's dann wieder weiter mit anderen Sachen. Tschüss und bis bald.