Raumzeit
Der Podcast mit Tim Pritlove über Raumfahrt und andere kosmische Angelegenheiten
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Asteroidenabwehr

Die Bedrohung der Erde aus dem All und was dagegen getan wird

Die Erde ist ein zartes Pflänzchen im All, wird aber durch ihr Magnetfeld und die Atmosphäre gut vor den täglichen Einflüssen der Sonne und kleinerer Meteoriten gut geschützt. Doch wie sich regelmäßig zeigt, sind größere Asteroiden ein potentielles Problem. Schon oft haben Asteroiden in der Vergangenheit der Erde mit ihren Einschlägen kleine und große Katastrophen ausgelöst. Wie gehen wir als Menschheit damit um und welche Möglichkeiten bietet unsere Technik, einem möglicherweise in der Zukunft drohenden Einschlag eines größeren Himmelskörpers zu begegnen?

https://raumzeit-podcast.de/2018/03/14/rz071-asteroidenabwehr/
Veröffentlicht am: 14. März 2018
Dauer: 1:18:17


Kapitel

  1. Intro 00:00:00.000
  2. Begrüßung 00:00:35.150
  3. Persönlicher Hintergrund 00:02:10.869
  4. Space Situational Awareness 00:05:55.533
  5. Asteroidenbeoabachtung 00:10:04.280
  6. Meteor von Tscheljabinsk 00:18:29.855
  7. Oumuamua 00:28:37.983
  8. 2012 TC4 00:34:36.778
  9. NEO Risk List 00:37:06.627
  10. NEO Close Approaches 00:41:53.677
  11. Abwehrstrategien 00:45:09.660
  12. Bedrohungen für die Raumfahrt 01:04:21.852
  13. Stille Erde 01:11:24.218
  14. Ausklang 01:14:05.267

Transkript

Tim Pritlove
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Rüdiger Jehn
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Tim Pritlove
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Rüdiger Jehn
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Tim Pritlove
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Tim Pritlove
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Rüdiger Jehn
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Tim Pritlove
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Tim Pritlove
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Rüdiger Jehn
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Tim Pritlove
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Rüdiger Jehn
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Tim Pritlove
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Rüdiger Jehn
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Tim Pritlove
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Rüdiger Jehn
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Tim Pritlove
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Tim Pritlove
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Rüdiger Jehn
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Tim Pritlove
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Rüdiger Jehn
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Tim Pritlove
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Rüdiger Jehn
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Tim Pritlove
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Rüdiger Jehn
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Tim Pritlove
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Rüdiger Jehn
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Tim Pritlove
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Tim Pritlove
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Rüdiger Jehn
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Tim Pritlove
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Tim Pritlove
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Tim Pritlove
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Rüdiger Jehn
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Tim Pritlove
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Tim Pritlove
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Tim Pritlove
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Tim Pritlove
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Rüdiger Jehn
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Also die beste PR für uns, für manche Leute war das kein Spaß, war in Tscheljabinsk in Russland, ist am 15. Februar 2013, also gerade fünf Jahre her, ist ein 20 Meter großer Asteroid tagsüber am Taghimmel über der Stadt explodiert. Der hat einen riesen Feuerschweif, da haben die Leute gefilmt am Himmel, ist der entlanggezogen, ist dann etwa 30 Kilometer über dem Boden explodiert und hat eine riesen Schockwelle erzeugt. Die Schockwelle hat die Stadt getroffen, da sind die Fenster zersplittert. Wenn jemand in der Nähe vom Fenster stand, hat Scherben ins Gesicht bekommen, Da waren 1500 Leute im Krankenhaus, haben sich behandeln lassen. Es gab keine Toten, aber es gab viele Verletzte. Ich habe Videos gesehen, da sind Türen umgefallen auf Leute drauf. Da ist eine riesige Druckwelle, die hat eine Wellblechstecher weggebrochen. Das ist wie ein Tornado. Der zieht da durch die Stadt und hinterlässt seine Trümmerspur. Und das zeigt uns eben, dass es nicht graue Theorie ist und dass es nicht alle 100 Millionen Jahre mal vorkommt, sondern wirklich solche Teile, die treffen uns immer wieder. Wir haben abgeschätzt, statistisch kommt es zwar nur alle 50 Jahre vor, aber das ist jetzt vorgekommen, war über eine Stadt. Und in dem Fall hat es ernsthafte Konsequenzen gehabt. Und beim nächsten Mal wollen wir eben dafür vorbereitet sein. Die Idee ist eben, wenn man das eine Woche vorher ankündigen kann, dann kann man zumindest den Leuten sagen, genau wie bei einer Tornadowarnung, um die Uhrzeit erwarten wir eine Druckwelle. Bleibt bitte in geschlossenen Räumen, macht die Fensterläden runter, geht nicht auf die Straße und da ist mit einer Druckwelle zu rechnen. Und da könnte man viele Schäden vermeiden, wenn man einfach weiß, dass sowas kommt.

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Tim Pritlove
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Rüdiger Jehn
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Ja, der Alessi Clark hat diesen Roman Rondeville Drama geschrieben, wo auch ähnlich aus Interstellar so ein Teil ankommt. Das war aber dann, also ein Raumschiff und war kein Asteroid. Und das Faszinierende an diesem Asteroid jetzt ist diese Form. Der hat ja ein Verhältnis von der Längsachse zur Querachse, von 1 zu 10 wird geschätzt, was im ganzen Sonnensystem unbekannt ist. Da ist richtig so ein langgestrecktes, wie so eine Zigarette, so ein Zigarillo wurde auch gemalt. Wir haben ja nur Radarbilder, wir haben keine richtig optischen Bilder, aber im Internet, wenn man nach ihm sucht, findet man tolle Computeranimationen Und das sieht dann aus wie ein riesen Zigarillo und so einen Teil kannten wir vorher nicht. Das ist verblüffend, warum hat er diese Form und die Spekulanten haben dann natürlich gleich gemeint, ja das ist ein Raumschiff, das ist aerodynamisch und das ist so wie bei Rama, so ein Zylinder. Und es kommt natürlich an der Sonne vorbei, um sich da Schwung zu holen, um die interstellare Reise zu beschleunigen. Also das sind tolle Theorien und die Amerikaner haben wirklich ein großes Radioteleskop benutzt und haben da hingehört, ob da wirklich Signale kommen. Kam natürlich nichts. Also es ist wohl sehr wahrscheinlich ein ganz normaler Asteroid, der zufällig da vorbeikam und weil wir jetzt eben anders als noch vor 20 Jahren viele Teleskope im Einsatz haben, wurde der dann halt entdeckt, weil diese Objekte, die werden mit Sicherheit häufiger durchs Sonnensystem, durchgeistern und ja, das war halt jetzt zum ersten Mal, dass wir ihn gesehen haben und wir finden es immer noch sehr, sehr spannend und Sensationsmeldung.

Tim Pritlove
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Rüdiger Jehn
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Ja, beobachten. Also das ist ein gutes Objekt um die Teleskope. Wir wollen jetzt auch mal mit Radar anfangen in Europa zu schauen, ob wir das sehen können. Das sind wunderbare Testobjekte. Ich kann mal ein bisschen Werbung für unsere Webseite machen. Da kann man nämlich sehen, was in den nächsten Jahren oder was jetzt in den nächsten Monaten bei uns vorbeikommt. Das ist neo-earth-objects.ssa.esa.int. Da gibt es zwei interessante Unterseiten. Das eine ist Risklist. Das sind die Objekte, das sind 700 Objekte, von denen wir nicht ausschließen können, dass sie die Erde nicht treffen. Also die haben eine Wahrscheinlichkeit größer als 0, dass sie in den nächsten 100 Jahren die Erde treffen werden. Und da kennen wir eben 700 Objekte. Und ja, ich glaube der höchste Palermo-Scale, so wie Erdbeben-Richterskala haben wir eine Palermo-Scale, die gefährlichsten sind und der soll 2026, hat er eine Wahrscheinlichkeit von 1 zu 700, dass er die Erde da trifft. Der ist so 30 Meter, glaube ich, groß und den haben wir da im Blick und normalerweise, wenn wir das besser berechnen, wird die Wahrscheinlichkeit irgendwann mal zu Null werden, wenn wir bessere Beobachtungsdaten haben. Die verschwinden irgendwann wieder aus der Risikoliste. Manche bleiben da auch, die sind schon fünf Jahre da drin. Im Jahr 2090 haben die eine Möglichkeit zu treffen. Und das kann irgendwann, ja, also dafür folgen wir das. Da kann sich auch jeder informieren, was da gerade aktuell ist. Auf der anderen Seite ist Close Encounter.

Tim Pritlove
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Tim Pritlove
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Rüdiger Jehn
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Er wird es nicht tun, aber wir werden andere sehen, die erstmal gefährlich sind. Also wir entdecken ständig neue Asteroiden und am ersten Tag wissen wir nicht, ob er die Erde trifft oder nicht. Aber wenn wir ihn ein paar Tage beobachten, meistens stellt sich heraus, er ist keine Gefahr. Manche landen dann in der Risikoliste, die haben eine kleine Wahrscheinlichkeit. Aber es wird irgendwann kommen, da werden wir einen Teil sehen und er hat dann 50 Prozent, dass er die Erde trifft. Und dann müssen wir anfangen, uns Gedanken zu machen. Und da kann ich jetzt mal erzählen, was wir bei den Vereinten Nationen machen, weil da wurde 2014 eine Arbeitsgruppe eingerichtet, die heißt Space Mission Advisory Planning Group. Die befasst sich dann damit, eine Abwehrmission zu konzipieren, wo alle Mitgliedstaaten quasi zusammenarbeiten. Die NASA ist da sehr stark vertreten, wir sind als ESA vertreten, die Russen haben einen Vertreter dabei. Jetzt, vor einer Woche, war wieder ein Treffen bei den Vereinten Nationen in Wien. Die Chinesen haben Antrag gestellt, aufgenommen zu werden. Die sind jetzt auch in diese Same-Page-Gruppe aufgenommen. und sie haben ein gutes Statement gemacht, dass sie auch diese Bedrohung ernst nehmen und dass sie da international kollaborieren wollen, dass wir da einfach zusammenarbeiten wollen. Und da gibt es Positionspapiere, wann werden wir aktiv, wie funktioniert es mit der Informationsverbreitung und da gibt es konkrete Pläne, was getan werden wird, wenn so eine Situation eintritt.

Tim Pritlove
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Rüdiger Jehn
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Tim Pritlove
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Rüdiger Jehn
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Rüdiger Jehn
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Rüdiger Jehn
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Also wünschenswert, wenn man genug Zeit hat, wenn man genug Geld hat, fliegt ja erstmal eine Reconnaissance-Mission hin, eine Aufklärungsmission. Wir hatten jetzt bei diesem Didymon-Projekt gedacht, dass man da so kleine Cube-Sats noch mitnimmt, dass man Radiowellen dass der europäische Sonde schickt Radiowellen durch den Körper durch den Asteroiden durch, auf der anderen Seite wird das Signal empfangen und durch die Verzerrung von dem Signal auf der anderen Seite kann man Rückschlüsse vom Inneren von dem Asteroiden schließen, also wenn man genügend Zeit und Mittel hat kann man vorher, bevor man da einschlägt, untersuchen wie der aufgebaut ist kostet halt Zeit, kostet zusätzliche Missionen, wenn man die Zeit nicht hat ähm. Da muss man wirklich spekulieren und da muss man sich zusammensetzen. Also da habe ich jetzt kein Patientrezept, wie man da im konkreten Fall vorgehen würde. Aber wie gesagt, wir sind ja ganz am Anfang, wir sind ja noch am Lernen. Die Wahrscheinlichkeit, dass uns ein 100-Meter-Objekt trifft, das ist mehr im Zeitraum von 1000 Jahren. Diese Gefahr ist jetzt nicht so imminent. Und was ich jetzt persönlich meinen Augenmerk sehe, was ich denke, was ich beitragen kann, um die Sicherheit zu erhöhen, ist mit diesem Fliegenaugenteleskop diese Objekte von 20 Metern zu entdecken und Evakuierung aussprechen zu können. Und das Warnungen auszusprechen. Die großen Objekte, da muss ich zugeben, da sind wir noch nicht so weit, dass wir Konzepte auf dem Tisch haben. Wir arbeiten da dran. Aber wenn das morgen entdeckt werden würde, ich denke, da würde halt alles beschleunigt gehen. Wenn wir zehn Jahre haben, würde man alles mobilisieren, wie damals bei der Mondlandung. Dann wäre auch viel mehr Geld zur Verfügung. Da wäre schon noch viel zu machen. Aber wir haben es noch nicht auf dem Tisch parat.

Tim Pritlove
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Rüdiger Jehn
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Tim Pritlove
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Tim Pritlove
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Rüdiger Jehn
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Rüdiger Jehn
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Tim Pritlove
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Rüdiger Jehn
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Tim Pritlove
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Rüdiger Jehn
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Tim Pritlove
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Rüdiger Jehn
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Tim Pritlove
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Rüdiger Jehn
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Rüdiger Jehn
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Tim Pritlove
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Rüdiger Jehn
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Tim Pritlove
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Rüdiger Jehn
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Tim Pritlove
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Rüdiger Jehn
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Da wurde auch konkret untersucht, wie man Asteroiden ablenken kann. Da hat Airbus in Friedrichshafen diesen Vertrag gewonnen. Die haben dann studiert, alle verschiedenen Möglichkeiten, wie man einen Asteroiden ablenkt. Ich war in einer Präsentation, da habe ich gesehen, wie sie diesen Gravity Tractor vorgestellt haben. Das Raumschiff fliegt neben dem Asteroiden her. Das ist schon zehn Jahre vorher die Erde treffen würde, weil die Kraft, die ein Raumschiff auf den Asteroiden auswirkt, ist sehr gering. Das Problem ist nur, wenn er angezogen wird und den Asteroiden wegzieht, dann irgendwann würde er auf den Asteroiden drauffallen. Das heißt, er muss seine Steuerdüsen als Gegenkraft wirken, damit er immer im gleichen Abstand von dem Asteroiden bleibt. Und diese Düsen, die dürfen auch nicht den Asteroiden treffen, weil dann wird er ja statt angezogen, wird er wieder abgelenkt. Das heißt, das ist nicht so ein einfaches Konzept, aber die haben sich Gedanken gemacht, wie man das lösen kann, in welchem Abstand man da fliegen muss, wie lange man da nebenher fliegen muss und wir haben da interessante Studien gemacht. Und haben natürlich auch den Kinesischen Impact untersucht und haben quasi so eine Landkarte gemacht, wenn der Asteroid so und so groß ist, wenn er in so und so vielen Jahren die Erde trifft, welches Projekt, welches Konzept ist am vielversprechendsten, haben Kostenschätzungen gemacht, was so Missionen kosten und haben das eigentlich ganz gut untersucht, was man für Asteroidenablenkung braucht und wie man das umsetzen kann. Das war also eine komplette Feasibility-Studie, Machbarkeitsstudie.

Tim Pritlove
1:04:22
Rüdiger Jehn
1:04:28
Tim Pritlove
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Rüdiger Jehn
1:05:00

Ja gut, also der Weltraummüll, was die Chinesen 2007 gemacht haben, dass sie ihren Satelliten selber abgeschossen haben, nur um der Welt zu demonstrieren, dass sie es können, dass sie gleichberechtigte Partner mit den Amerikanern sind. Wir können das auch. Und dass wir jetzt jede Woche Warnungen bekommen, da kommt wieder ein chinesisches Müllteil angeflogen, macht da mal ein Ausweichmanöver. Also jede Woche haben wir da Ärger damit, mit diesen Teilen. Das ist eine Riesenkatastrophe und zwei Jahre später sind dann das Iridium mit dem Kosmos-Satelliten zusammengestoßen und haben in diesen 800 Kilometern nochmal 2500 Trümerteile hinzugefügt. Das sind massive Probleme für unsere Operations, die wir hier betreiben. Wir fliegen unsere Satelliten in diesen Bahnen, weil man von dort aus wunderbar die Erde abscannen kann. Wir machen Erdbeobachtung mit unseren Satelliten. Wir wollen ja das Klima besser verstehen. Wir wollen unsere Eiskappen vermessen im Nord- und Südpol. Und wir müssen in diese Bahnen fliegen, weil man von dort aus eben das am besten beobachten kann. Und das ist jetzt so zugemüllt, dass wir ständig damit ausweichen müssen und das wird ja nicht besser, das wird ja von Jahr zu Jahr schlimmer und also für die Raumfahrt sehe ich das als großes Problem. Die Asteroiden, die Wahrscheinlichkeit ist viel geringer, die Intervalle sind viel größer, wann uns was treffen wird. Aber gut, wir müssen die Technologie entwickeln und wenn was passieren würde, dann wird jeder fragen, warum habt ihr uns nicht gewarnt, warum habt ihr nichts dagegen getan, auch wenn die Wahrscheinlichkeit gering ist. Da muss man sich darauf vorbereiten. Und wenn ich mal das Budget anspreche, wir haben jetzt für diese dritte Phase, es sind vier Jahre, bei 25 Millionen Euro. Da geht ein Großteil in unser FlyEye-Fliegenauge-Teleskop hinein. Ich denke, das ist eine gerechtfertigte Ausgabe, um sich vorzubereiten für einen Asteroideneinschlag. Und dann den Müll zum Beispiel, diesen Envisar zu entsorgen, da sprechen wir von 500 Millionen Euro. Das ist eine ganz andere Hausmarke. Und da müssen sich die Mitgliedstaaten oder muss vielleicht der Bürger Druck machen, was ist mir wichtiger, habe ich mehr Angst vor Asteroiden oder ist es ethisch unverantwortlich, dass wir den Weltraum zumüllen und müssen wir da anfangen aufzuräumen.

Tim Pritlove
1:07:33
Rüdiger Jehn
1:07:51
Tim Pritlove
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Rüdiger Jehn
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Tim Pritlove
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Rüdiger Jehn
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Tim Pritlove
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Rüdiger Jehn
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Tim Pritlove
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Rüdiger Jehn
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Tim Pritlove
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Rüdiger Jehn
1:12:01
Tim Pritlove
1:12:11
Rüdiger Jehn
1:12:22
Tim Pritlove
1:13:44
Rüdiger Jehn
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Tim Pritlove
1:14:02
Rüdiger Jehn
1:14:10
Tim Pritlove
1:14:37
Rüdiger Jehn
1:14:39
Tim Pritlove
1:15:14
Rüdiger Jehn
1:15:19
Tim Pritlove
1:15:59
Rüdiger Jehn
1:16:18
Tim Pritlove
1:16:20
Rüdiger Jehn
1:16:27
Tim Pritlove
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