Raumzeit
Der Podcast mit Tim Pritlove über Raumfahrt und andere kosmische Angelegenheiten
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RZ110 Grenzen des menschlichen Körpers

Die Physiologie des Mensch in extremen Situationen

Der Mensch ist eine Erfolgsgeschichte der Evolution und hat bewiesen, dass er sich an die unterschiedlichsten Extrembedingungen gut anpassen kann. Trotzdem gibt es Grenzen, die schlicht durch die Biologie vorgegeben werden und mit denen man sich arrangieren muss, wenn man den Körper unter hohe Belastung stellt.

Was sind die Gründe für diese Beschränkungen und unter welchen Bedingungen können diese Grenzen ausgeweitet oder durch Technologie überwunden werden? Die Beschränkungen auf der Erde sind dann im Weltraum noch einmal deutlich kniffliger und müssen bei Astronauten im Orbit und bei künftigen Mondmissionen bedacht werden.

https://raumzeit-podcast.de/2023/06/14/rz110-grenzen-des-menschlichen-koerpers/
Veröffentlicht am: 14. Juni 2023
Dauer: 2:16:40


Kapitel

  1. Intro 00:00:00.000
  2. Vorstellung 00:00:34.293
  3. Paläontologie und die Dinosaurier 00:01:58.752
  4. Sensornetzwerk Mensch 00:12:16.873
  5. Stiftungsgründung 00:24:47.302
  6. Extreme Umwelten 00:28:28.501
  7. Temperaturregelung 00:31:30.712
  8. Essen und Energie 00:56:13.856
  9. Schlaf und Zeit 01:18:19.731
  10. Mars 500 01:30:22.972
  11. Schwerelosigkeit 01:35:42.724
  12. Mondmissionen 01:52:57.140
  13. Ausklang 02:09:50.766

Transkript

Tim Pritlove
0:00:35
Hanns-Christian Gunga
0:01:09
Tim Pritlove
0:01:11
Hanns-Christian Gunga
0:01:40
Tim Pritlove
0:01:41
Hanns-Christian Gunga
0:01:44
Tim Pritlove
0:01:48
Hanns-Christian Gunga
0:02:06
Tim Pritlove
0:02:18
Hanns-Christian Gunga
0:02:20
Tim Pritlove
0:03:38
Hanns-Christian Gunga
0:03:49
Tim Pritlove
0:05:01
Hanns-Christian Gunga
0:05:38
Tim Pritlove
0:06:28
Hanns-Christian Gunga
0:06:31
Tim Pritlove
0:06:37
Hanns-Christian Gunga
0:06:42
Tim Pritlove
0:07:02
Hanns-Christian Gunga
0:07:04
Tim Pritlove
0:07:20
Hanns-Christian Gunga
0:08:03

Und auch einfach eine Faszination, dass man sich eine Welt vorstellen muss oder auch die rekonstruieren muss, in der die gelebt haben, das ist ja eigentlich wie so ein Theaterstück, das wir entwickeln. Da muss man sehen, okay der muss auch was zu fressen haben, was hat der eigentlich gefressen, da sieht man die konnten eigentlich gar nicht viel fressen, denn die hatten nur ein geringes Menü, da muss man überlegen, wie viel müssen sie davon fressen. Also dann hat man eine ganze Reihe von Fragestellen, die sich wie so kriminalistisch herangehen muss, um herauszukriegen, kann man das mit heutigen Methoden rekonstruieren. Und dann kommt dazu, dass da ganz ulkige Sachen passieren. Ich erinnere mich zum Beispiel an eine Situation, wo ich dem Hahn-Meitner-Institut, das ist hier eigentlich so ein Institut gewesen, das sich mit Radionukloiden beschäftigt, also Zerfallsprodukten vom Uran. Die riefen mich auf einmal an, ich hatte gesagt, sie sollten mal analysieren, woraus diese Bestandteile dieser Knochen da eigentlich bestehen, was das jetzt ist. Das ist ja nicht mehr die eigentliche Knochensubstanz, man sieht zwar, wie der Knochen aufgewacht ist, aber das sind andere Mineralien. Riefen im Nachmittag, wo haben sie den Knochen denn her? Deutlich hat der zu viel Uran, 236 oder so etwas. Offensichtlich war dieser Saurier, der war da irgendwie in einem Delta, ist der verstorben und in der Gänge muss irgendwo eine größere Uran Ablagerung gewesen sein und dieses ganze Uran hat sich dann in diese Knochen da eingebildet und wenn man da mit dem Geigerzähler dran ist, dann tickert das Ding. Das Ding lag im Erkundungsmuseum. Solche Überraschungen kann man dann auch erleben. Und daraus ergeben sich dann wieder so Bilder von Landschaften, wie muss das gewesen sein, damit so etwas überhaupt zustande kommt, wo muss was abgetragen werden, also diese ganzen Veränderungen, die die Welt erfährt, das ist eigentlich großartig.

Tim Pritlove
0:09:52
Hanns-Christian Gunga
0:10:01
Tim Pritlove
0:10:49
Hanns-Christian Gunga
0:11:10
Tim Pritlove
0:11:42
Hanns-Christian Gunga
0:11:44
Tim Pritlove
0:12:12
Hanns-Christian Gunga
0:12:33
Tim Pritlove
0:14:12
Hanns-Christian Gunga
0:14:16

Ich hatte dann noch, eine Zeit lang habe ich beides zusammen gemacht, habe ich studiert, also Medizin und habe gleichzeitig die Rückseite des Mondes untersucht, das sind auch nicht viele Leute mit denen man sich da unterhalten kann. Da ist aber eine interessante Arbeit raus geworden, die jetzt tatsächlich vor den letzten zwei, drei Jahren haben sich diese Ergebnisse, die damals theoretisch abgeleitet haben, nach jetzigem Stand bestätigt haben, dass der Mond also langsam schrumpft und dabei kommt es dann zu Verwerfungen und diese Verwerfungen an der Oberfläche, die habe ich damals untersucht. Aber wie gesagt da konnte man sich weltweit mit fünf Leuten vielleicht unterhalten, da wird es auch ein bisschen einsam dann, als Wissenschaftler. Ok, die meisten zieht es ja dann immer in die Tinten. Wenn sie dann ein Date haben oder so etwas und sie sagen ok ich habe aber schon Rückseite zum Mond, das ist schränkend. Da findet man die wirklich interessanten Menschen dann, muss man ein bisschen durchhalten. Aber dann kam der Mensch in extremen Umwelten in den Fokus und da war der Ausgangspunkt tatsächlich die Raumfahrt. Auf der einen Seite hatte ich diese Affinität zur Raumfahrt durch diese Geschichte mit der Planetologie, also die zwei Jahre die ich da gearbeitet hatte in dem planetologischen Institut und mich mit der Rückseite des Mondes beschäftigte. Und auf der anderen Seite waren dann die Astronauten, die gerade damals in Deutschland, das war am Beginn der Shuttle Missionen, und da war Berlin natürlich ganz vorne weg, weil hier gab es den Professor Kirsch, der bei den ersten Missionen dabei war. Also einer der sozusagen der Gründungsväter der Weltraummedizin hier in Berlin. Bei dem bin ich auch gelandet, hab bei dem bearbeitet, hab bei dem die Promotion geschrieben und tatsächlich nachher wurde ich auf den dann zu gründen.

Tim Pritlove
0:16:24
Hanns-Christian Gunga
0:17:05

Ja, aber da ist, wenn wir hier bei Ihrem Thema Raum und Zeit nehmen, ist es natürlich so, dass tatsächlich, wenn ich jetzt eine Veränderung habe, die relativ zum Beispiel, nehmen wir den Extremfall die Schwerelosigkeit. Ich meine, wenn Sie in der Raumfahrt jemanden untersuchen, dann haben Sie die Gelegenheit sozusagen den Körper in eine völlig neue Umwelt zu bringen. Und dann schauen sie sich an, wie erstmal der Gesamtorganismus, aber auch dann Organe, Organsysteme, Zellen, wie die darauf reagieren. Und das machen die sehr in unterschiedlich schneller Weise, also manche neuronalen Veränderungen sind sehr rasch, andere mit dem Knochen oder Muskeln, die brauchen Tage, Wochen. Und diese unterschiedlichen Zeitgänge sind natürlich hochinteressant zu sehen, wo greift die Gravitation sozusagen in den Bauplan eines Organismus ein, da sind wir wieder beim Saurer. Ich meine so ein Ding zu konstruieren, die Schwerkraft war damals genauso da, das ist eine komplizierte Geschichte. Also da müssen sie sehr viel an Struktur aufbauen, damit sie so ein 60, 70, 80 Tonnen Geschöpf auf der Erde herumlaufen lassen können. Im Wasser sieht das wieder ein bisschen anders aus, da hat man Auftrieb, aber an Land ist das schon eine ziemlich komplexe Angelegenheit. Und der Astronaut hat mit dem anderen Teil zu tun. Es ist ja so, wenn die in die Schwerlose gekommen ist, so als wenn wir hier in diesem Raum jetzt gerade das Licht ausschalten. Das geht ja so zack und schon geht es los, schon tickt die Uhr und natürlich das wirklich faszinierende ist, dass das Leben so konstruiert ist, dass es sich, obwohl es diesen Zustand nun wirklich nicht gehabt hat, außer sagen wir mal die neun Monate, die man vielleicht im Fruchtwasser da rumschwimmt, die Zeit, die ist hier auf der Erde, 10, 20, 30, 40, 50 Jahre und dann machen sie das einfach weg und dann sehen sie, wie der Körper sich da anpasst. Das finde ich, ist eine ultimative Gelegenheit für einen Physiologen oder Mediziner, sowas mal zu untersuchen zu können. Das konnte keiner vorher, bevor wir die Raumfahrt... Sie können nicht hier Schwerelosigkeit auf der Erde erzeugen, im Parabel fliegen, 20 Sekunden. Ja, 21. Kommt auf die Parabel, die sind auch 30. Ich hatte die Gelegenheit schon mal.

Tim Pritlove
0:19:29
Hanns-Christian Gunga
0:19:30
Tim Pritlove
0:19:32
Hanns-Christian Gunga
0:19:35
Tim Pritlove
0:19:38
Hanns-Christian Gunga
0:19:44
Tim Pritlove
0:20:23
Hanns-Christian Gunga
0:21:18
Tim Pritlove
0:22:04
Hanns-Christian Gunga
0:22:33
Tim Pritlove
0:24:16
Hanns-Christian Gunga
0:24:21
Tim Pritlove
0:24:26
Hanns-Christian Gunga
0:24:34
Tim Pritlove
0:24:47
Hanns-Christian Gunga
0:24:52

Das kam an die Charité selber, ich war ja vorher an der Freien Universität Berlin in Dahlem, in der Arnim-Allee, im Physiologischen Institut. Dann wurde, nachdem Wovereit beschlossen hatte, dass da die Medizin hier neu geortet werden soll, Da kam die Zusammenlegung der... Es gab zwei Fakultäten, eine in der Humboldt-Universität und eine in der Freien Universität. Und die wurden dann zusammengenommen und die haben dann 2003, 2004 das Dach der Charité bekommen. Deswegen hat auch die Charité als Universität zwei Köpfe. Sie haben sowohl den Präsidenten von der Humboldt-Universität wie von der Freien Universität. Das ist ein sehr eigenwilliges Konstrukt, das ist ja keine medizinische Hochschule, sondern sie ist, das war, was ich sehr gut finde, ich finde reine medizinische Hochschulen nicht gut, also ich finde die Anbildung an die Universität finde ich sehr gut, weil man da immer neue Inputs auch aus Fachgebieten bekommt, die jetzt nicht direkt etwas mit der Medizin vielleicht zu tun haben, aber doch irgendwie vielleicht eine Rolle spielen könnten, also Ich bin ein größerer Befürworter von Studien, die eben auch mal den eigenen Horizont verlassen. Da vielleicht ist es dann leichter, als wenn man in der medizinischen Hochschule nur mit Medizin und deren Folgen zu tun hat. Also diese Zusammenlegung. Und dann wurde eben diese, wurde eine zunächst Stiftungsprofessur geschaffen, für Weltraummedizin und Extremumwelten, wirklich ein Unikat in der sogar europäischen Hochschullandschaft, nicht nur in der deutschen und da haben sich dann mehrere Personen drauf beworben und ich habe dann nachher den Zuschlag bekommen. Und nach den fünf Jahren, das war sozusagen, da war diese Stifter, die das Geld zur Verfügung gestellt haben, also damals EADS, ein Raumfahrtkonzern, dann waren es private Stifter, dann war es die jüdischen Ärzte in Deutschland, und ein Vertreter von denen, der was mitgegeben hat. Also es war so aus mehreren Teilen auch interessant, eine Stiftung, die mehrere Mittelgeber hatte, und glücklicherweise hatten sie auch die richtigen Rechtsanwälte, um dann mit den Universitäten zu verhandeln, damit man danach, Ich nach den fünf Jahren sagte, okay das war ja nett, sie haben das alles bezahlt, aber jetzt schauen sie mal wie es draußen aussieht. Da wurde da so eine Stellhülle gefunden, okay die Professur, wenn der fünf Jahre rum ist und stellt keine Dummheiten an, dann geht das über in einer Stellnummer.

Tim Pritlove
0:27:42
Hanns-Christian Gunga
0:27:45
Tim Pritlove
0:28:29
Hanns-Christian Gunga
0:28:52

Eigentlich all die Dinge, die Natur im Wesentlichen ausmachen. Also das ist auf der einen Seite Veränderung des Trocks, auf der anderen Seite Veränderungen der Temperatur. Dann auch, wie gerade angesprochen, auch die Isolation oder Confinement, das Beengtsein, wenn man in Räumen ist, so ein Übergangsbereich zwischen der Physiologie und der Psychologie. Dann eben die Schwerkraft oder dann auch die Ernährung. Wenn sie hier am Wochenende einen Halbmarathon oder Marathon laufen, da ist die Frage, ist das jetzt ein energetisches Problem? Hat er lang genug trainiert? Dann sind sie in der Trainingswissenschaft, in der Sportwissenschaft. Also alle Bereiche haben ihren eigenen sozusagen Grenzpunkt, wenn ich wirklich einen Ausdauer auf mache und nicht genügend trinke, weil es entsprechend heiß ist, dann wird zum Beispiel die Thermoregulation eine Rolle spielen. Dann kann er noch sehr viel Energie im Körper haben, aber wenn er zu viel geschwitzt hat, dann geht der Kreislauf runter, weil er nicht entsprechend hydriert worden ist. Oder wenn ich sage, ich schaue mir jetzt jemanden an, der tief taucht. Na gut, der kann alle Nahrungsmittel und alle Energievorräte im Körper haben, die er braucht, Aber weil der Druck zu hoch ist, führt das dazu, dass bestimmte Organe... Eben dann ihre Funktionen nicht mehr so durchführen können aufgrund des höheren äußeren Drucks und damit Veränderungen zum Beispiel in der Lunge erzeugen, die dann dazu führen, dass da bestimmte Druckverhältnisse sich verändern und zum Beispiel eben der Blutkreislauf dann ganz sich auf die Lunge konzentriert und dann unter Umständen dazu entsprechenden Veränderungen führt. Oder gehen sie in die Höhe, dann fehlt eben halt Sauerstoff, ist nicht mehr genügend da, dann muss man neue Zellen produzieren, die den Sauerstoff transportieren, wie die roten Blutzellen, die roten Blutkörperchen. Das machen ja Sportler zum Beispiel, um dann eben eine höhere Leistungsfähigkeit zu haben, also mehr Sauerstoff im Körper transportieren zu können. Jede dieser Bereiche wird im Prinzip angesprochen und unsere Aufgabe ist eben auch herauszufinden, was kann ich erstmal, wo liegt ein möglicher Schaden und wenn ich den erzeuge, wie kann ich den vielleicht mit entsprechenden Gegenmaßnahmen abmeldern oder in seiner Ausprägung jedenfalls vielleicht verhindern, dass es zu früh kommt. Irgendwo ist immer Schluss. Ich meine, es ist manchmal die Frage, speziell wenn es dann ins Physiologische geht, warum das im letzten Fall, z.B. Temperaturregulation. Wir haben vielleicht die nächste Hitzewelle jetzt schon in 2, 3, 4, 5 Wochen. Da ist eigentlich die Frage, warum stirbt ein Organismus eigentlich, wenn die Temperatur zu hoch ist? Warum, wenn wir die Körpertemperatur nur um 3-4 Grad im Körperkern erhöhen, also von 37 Grad normalerweise auf 40 Grad, das können wir nicht lange durchhalten. Da stellt sich die Frage für den Physiologen, warum ist das eigentlich so? Was ist der mögliche Auslöser, das dann dazu führt, dass wir nicht mehr lebensfähiger werden? Das kann der Kreislauf sein. Es kann aber auch zum Beispiel in der Biochemie sein, weil bestimmte Prozesse zum Beispiel im Energiestoffwechsel, die haben ganz verschiedene Enzyme, die müssen genau aufeinander abgestimmt sein, wie so eine Lieferkette. Wir hatten das Problem mit den Chips in diesen früheren Autos. Das ganze Auto kann fertig sein, aber wenn ich irgendwo nicht den Chip habe, der das Ding jetzt vom Zünder anfällt, dann bleibt die ganze Kiste stehen. Es kann durchaus sein, dass bei hohen Temperaturen zum Beispiel in dieser Kette, die man biochemisch zum Beispiel zum Zersetzen von Nahrung, wenn ich einen Kohlehydrat oder einen Fett habe, dann gibt es verschiedenste Enzyme, die müssen da das Zeug so klein molekular zerhacken. Die haben alle irgendwo ein sogenanntes Optimum ihrer Temperatur, diese bestimmten Stoffe. Und wenn jetzt einer dieser Schritte vielleicht eine andere Temperatur braucht oder eine Genauigkeit, dann kann es sein, dass da das Ding ausfällt. Dann habe ich aber da hinten auch kein richtiges Protein mehr, dass das nächste steuert. Und das kann dazu führen, dass zum Beispiel eine einfache Temperaturerhöhung um drei Grad dazu führt, dass ein Organismus darunter stirbt. Deswegen haben wir so viele Abwehrmechanismen. Wenn es heiß ist, wir fangen an zu schwitzen, wir erhöhen die Hautdurchblutung, wir machen uns auf, schnell möglichst was zu trinken, möglichst nicht viel zu essen, weil das dann zusätzlich unsere Durchblutung im Darm erhöht, das wollen wir nicht haben in dem Augenblick, also es sind verschiedenste Mechanismen, die alle darauf achten, dass wir bloß diese 37 Grad da, Kleidung, scharfes Essen essen, Es gibt Verhaltensweisen und in extremen Umwelten ist meistens das Verhalten das entscheidend, ob sie da überleben oder sich nicht richtig verhalten. So groß sind unsere physiologischen Anpassungsmöglichkeiten nicht. Das Verhalten ist das entscheidende. Wenn es heiß ist, gehe ich halt manchmal an die Sachen. Dann wird eben die Hecke nicht geschnitten. Oder ich laufe eben nicht 25 Kilometer. Muss ich ja in der Regel nicht.

Tim Pritlove
0:34:21
Hanns-Christian Gunga
0:34:55
Tim Pritlove
0:35:29
Hanns-Christian Gunga
0:35:31
Tim Pritlove
0:35:54
Hanns-Christian Gunga
0:35:58

Hat aber den großen Vorteil, dass man eben halt in diesen Bereichen, wo es weniger Licht hat, besseres Knochenwachstum hat. Also wenn Sie jemanden nehmen, der nur dunkle Hautfarbe hat und bringen den in die nordischen Bereiche, dann hat der durchaus Probleme nachher genügend, weil wir über die Haut dann eine bestimmte Aktivierung von Hormonen brauchen, die dann dazu führen, dass sie Calcium zum Beispiel einladen. Die haben dann Schwierigkeiten damit. Wenn jemand aus den Bereichen kommt, aus den Tropen in die Arktis geht, andersrum in der Regel haben diejenigen, die in tropischen Bereichen leben und schon mehrere zehntausend Jahre leben, die haben eine höhere Schweißproduktion. Ja und die Schweißzusammensetzung ist dann adaptiert, wie man sagt, die hat sich angepasst, da sind dann weniger Elektrolyte drin. Also wenn wir jetzt hier aus dem Urlaub da runterfahren und uns da unten irgendwie so begeben, dass wir ordentlich schwitzen, dann verlieren wir relativ viel Elektrolyte, also Salze, die in diesem Schweiß sind, Natrium, Kalium, Magnesium, Kalzium, die gehen dann leider verloren. Bei denjenigen, die da jetzt länger unten sind, da wird sehr viel von dem vor dem Schwitzen zurück resorbiert. Der Körper lässt das gar nicht erst raus, sondern der holt sich diese Substanz und kann dann übrigens auch noch physikalisch leichter schwitzen. Je weniger Salz da drin sind, umso leichter kann man schwitzen. Verdunsten und durch das Verdunsten erzeugen sie Kälte. Da geht Energie mit dem Körper entzogen und das ist sehr viel Energie. Also ein Liter Schweiß macht ungefähr 560 Kilokalorien, also ein Drittel des Energiebedarfs, den man pro Tag überhaupt hat in Ruhe. Können Sie dadurch bei einem Liter Schweiß...

Tim Pritlove
0:37:45
Hanns-Christian Gunga
0:37:46
Tim Pritlove
0:38:59
Hanns-Christian Gunga
0:39:06
Tim Pritlove
0:39:19
Hanns-Christian Gunga
0:39:29
Tim Pritlove
0:41:01
Hanns-Christian Gunga
0:41:12
Tim Pritlove
0:41:14
Hanns-Christian Gunga
0:41:51

Ja es kommt auf die Fragestellung an, im Labor kann ich eben Sachen sehr sehr gut kontrollieren, wenn ich zum Beispiel sehen möchte, welche Bekleidung ist besonders effektiv, die Körpertemperatur zu halten, Wärmeabgabe zu messen etc. Dafür gibt es solche Klimakammern. Da kann ich also sehr kontrollierte Ausmittelungen, aber die geben mir natürlich nicht eine natürliche Umgebung, in der ihr jetzt arbeitet oder wie wir zum Beispiel eine Untersuchung haben in der Antarktis, bei den Leuten, die da auf der deutschen Antarktis-Station sind. Und ich hatte auch Gelegenheit in meinem Berufsleben da unten mal vorbeizufahren für mehrere Wochen, um zu sehen, wie die dort arbeiten und was für Probleme die halt haben und wie wirkt sich das aus, dass sie dann auf so einer Station da leben müssen. Da kommt man dann nicht herum, dass man sich das vor Ort anschaut. Also beim Menschen ist es wichtig, ihre Bemerkungen, die sie gemacht haben, erstmal zu beobachten. Großen vorgefertigten Hypothesen, wie das normalerweise in der Wissenschaft ist, also die man hier am Schreibtisch entwickelt und dachte, das muss jetzt so sein und wenn die die Temperatur so haben, dann wird das hilft dir eigentlich in der Regel wenig. Was du mitnehmen musst, du musst erst mal die anschauen, wie leben die dort, wo treten die Probleme auf und die Probleme sind meistens völlig, zunächst scheinbar völlig belanglos. Ich erinnere mich an eine Situation da in der Antarktis, in dem allgemeinen Aufenthaltsraum. Da gab es zum Beispiel Ärger, weil jemand irgendwie den Stift, den irgendjemand da hatte an seinem Arbeitsplatz, immer irgendwo anders hingelegt hat. Das war nachher das Problem. Ja, darüber haben die sich geköppelt. Nicht, dass da draußen minus 30 Grad sind oder so, sondern es war die Situation psychologisch, der hat ihnen fünfmal gesagt, hier, das ist mein Ding hier, das ist mein Platz hier, das schon wieder irgendjemand hat hingenommen oder irgendjemand hat hingenommen. Oder die Zahnbürste, die nicht andere... Solche Sachen sind dann auf einmal und das ist das, was man als Forscher machen muss, beobachten. Am besten so einfach ein Bleistift, Papier, ein Feldbuch, ähnlich wie so ein Geologe, der sich eine Zeichnung macht über irgendeinen Aufschluss oder so. Erstmal beschreiben, was sind da wo, treten Konfliktpunkte auf, was belastet die Leute wirklich. Heute zum Beispiel, wenn sie Kälte haben, heute haben sie so ausgefuchste Bekleidungsstücke, da kann es draußen minus 50 Grad sein, dann haben sie immer noch Kälte. Eher das Problem, dass es dann unter Umständen, wenn sie körperlich arbeiten, zu warm daran wird. Aber der Mensch ist wirklich nur das eine, es gibt natürlich auch andere Organismen und wenn man da die extreme Umwelt betrachtet, dann muss man sich auch mal fragen, in welchem Lebenszyklus betrachten wir auch das Leben. Das ist nämlich auch noch interessant. Wir reden im Augenblick nur von Erwachsenen. Wenn sie einen Organismus haben, der sich erst formt, wie eine Kaulquapp oder so etwas, dann hat die eine ganz andere Temperaturempfindlichkeit als eine ausgewachsene Kröte oder Frosch. Oder dasselbe ist bei Menschen, wenn ich Kleinkinder habe, reagieren die anders als ein Pubertierender oder einer der 60 oder 70 Jahre. Es kommt also auch auf den Lebenszyklus an, in dem ich den Organismus betrachten will. Und das finde ich hochinteressant, wenn Sie sich das mal genau angucken im Leben. Da werden Sie sehen, dass 99% der Organismen, die auf diesem Planeten leben, die können nicht überleben bei Temperaturen für den gesamten Lebenszyklus bei über 45 Grad. Oder bei 32 Grad und darunter. Also in einer Spanne von 6 bis 7 Grad da spielt sich im Prinzip das Leben ab. Es gibt einzelne Formen die sich dann als Sporen oder so als halbgefroren oder so etwas überleben können. Aber um wirklich aktiv zu sein, ein aktives Leben zu haben, das ist eine Spannbreite von 7 Grad. Das ist unglaublich gering. Man hätte ja auch meinen können, die Evolution hat in den drei Milliarden Jahren ein bisschen größeres Spektrum geschaffen, aber die hängen alle, die ganzen Lebensverhältnisse hängen alle so miteinander so verdraht, dass können sie nicht auf einmal sagen, gerade im Hinblick auf die Erderwärme, wo man sagt, okay dann passen wir uns eben an, dann ist es halt ein bisschen wärmer und dann ist auch unser Körper ein bisschen wärmer und damit läuft das halt. Das läuft doch nicht, da ist zappenduster. Das ist die Spanne in der dieser Leben entsprechend.

Tim Pritlove
0:46:40
Hanns-Christian Gunga
0:47:00
Tim Pritlove
0:48:34
Hanns-Christian Gunga
0:48:41
Tim Pritlove
0:49:01
Hanns-Christian Gunga
0:49:06
Tim Pritlove
0:49:20
Hanns-Christian Gunga
0:49:25
Tim Pritlove
0:50:43
Hanns-Christian Gunga
0:51:43

Interessante Frage, ich meine, wenn wir uns die Entwicklungsgeschichte des Lebens anschauen, dann... Sind ja wahrscheinlich die ersten schritte des lebens eigentlich in sehr heißen bereichen also solchen vulkanen ja es spricht einiges dafür dass dort entsprechende chemische verbindungen gebildet werden können aufgrund. Der hohen Temperaturen und des reichhaltigen Mineralgehaltes in diesen Hotspots, die da sind. Das heißt, diese Organismen, diese Zellen, gibt es auch einzelne Schutzmechanismen. Die produzieren zum Beispiel bestimmte sogenannte Heat Shock Proteins. Proteine, die die Zelle davor schützen. Die Zelle ist ja sozusagen auch für uns die grundlegende Funktionsstruktur, also die Einheit, die musste erst mal gebildet werden, die sich abkapseln kann von der Umgebung um ein eigenes Biotop zu schaffen. Also jede Zellmembran ist auch, wenn man so will, eine Abkapselung von dieser Welt und die müssen wir erst mal bilden. Und als das gebildet worden ist, offensichtlich, wenn man in die Bereiche kommt, in denen meistens so eine Temperatur herrscht, in der sich Organismen dann entsprechend aufhalten, Die hat jetzt dazu geführt, dass wir offensichtlich einen Satz von chemischen Strukturen entsprechend zerlegen können mit der entsprechenden Effizienz. Dieser in diesem Temperaturabschnitt und alle anderen die da rausgehen sind halt offensichtlich schwerer und anfälliger sonst hätte sich da ein größerer Horizont aufgetan aber das ist für diesen Planeten ist das offensichtlich und deswegen müssen wir halt mit dem Klima auch aufpassen weil wir sind nichts für was anderes gebaut.

Tim Pritlove
0:53:42
Hanns-Christian Gunga
0:54:26
Tim Pritlove
0:56:14
Hanns-Christian Gunga
0:57:15
Tim Pritlove
0:59:13
Hanns-Christian Gunga
0:59:15
Tim Pritlove
1:00:35
Hanns-Christian Gunga
1:00:36

Ja.

Tim Pritlove
1:00:40
Hanns-Christian Gunga
1:00:48

Es ist halt begrenzt, aber man sieht ja, es kommt immer auf die Zeitachse an, akut haben wir da kein Problem mit, aber wenn ich jetzt irgendwo havariere in ihrem Boot, dann können sie davon ausgehen, dass sie nach zwei, drei Tagen wird sich der Hunger mächtig steigern, das ist auch klar, Werden Enzyme, werden bestimmte Hormone hochgefahren, die ihr Hungergefühl maximal stressen. Auch so, dass sie nach ein paar Tagen schon, wenn sie mit einem anderen Kollegen im Boot gelandet sind, den vielleicht ganz anders angucken. Alles schon beschrieben worden. Das dauert nur ein paar Tage. Also da ist auch unsere zivilisatorische Rechtsgrundlage kommt da relativ schnell ins Schwanken. Und es gibt die ein oder anderen Schilderungen, die ja auch bekannt sind in den Flugzeugen, wo in den Anden abgestürzt sind und so weiter, die man kennt. Diese Quellen sind natürlich für uns Extremphysiologen. Das jetzt bitte richtig verstehen interessant in dem sinne dass man das kann man natürlich nicht experimentell und so untersuchen aber man kann natürlich aus den erfahrungen die diese menschen haben und wie sie das beschreiben, kann man die ein oder anderen rückschlüsse ziehen in welchem zeitgang spielt sich so etwas ab das ist auch zum beispiel schilderung also nach drei oder vier tagen wie gesagt ist dann besonders starkes hungergefühl, Was dann auch zu entsprechenden Konflikten führt, dann flacht das im Prinzip ab, aber dann geht der Körper auch in so ein bisschen so ein Dämmerzustand über, wenn man gar nichts mehr ist. Und dann so nach dem 20. Tag, dann geht das wieder hoch. 20. 25. so so so.

Tim Pritlove
1:02:41
Hanns-Christian Gunga
1:02:43
Tim Pritlove
1:04:20
Hanns-Christian Gunga
1:05:09

Ja und dann nimmt man in der Regel ja relativ schnell wieder zu, wenn man was abnehmen wollte, also ehrlich gesagt, ich habe bisher noch keinen getroffen, der, wenn er so eine Fastenkur gemacht hat, danach sein Gewicht gehalten hat, sondern in der Regel kommen die alle wieder darauf zurück, also ich habe aber selber in dem Bereich jetzt nicht untersucht, ich habe mich natürlich mit dem Thema beschäftigt. Es gibt eine Reihe von Untersuchungen dazu, wiederum kommt man aus dem Bereich der Evolution und der Evolutionsforschung, da ist es sicherlich richtig, uns stehen nicht permanent Nahrungsmittel zur Verfügung. Und eine sozusagen Intermediär, also mit Zeitabschnitten, ist wahrscheinlich eher der natürliche Zustand gewesen und nicht die permanente Verflüchtbarkeit. Insofern ist so eine willentlich hergeführte Fasten etwas, was naturgemäß sicherlich aufgetreten ist. Aber es ist natürlich was vollkommen anderes, wenn ich bewusst auf Nahrung verzichte, Als wenn ich durch eine Situation dazu gedungen bin, keine Nahrung zu haben. Das sind zwei völlig verschiedene Sachen. Wenn ich faste, habe ich dadurch tatsächlich eine mentale Stärkung, indem ich sage, ich habe eine gewisse Kontrolle über meinen Körper. Wenn ich aber da irgendwo im Boot sitze und habe nichts zu essen, dann wird mir das mächtig auf den Zahn gehen, weil das eigentlich nicht mein Wunsch ist. Weil es auch nicht gerade um Kontrolle geht. Ich habe die Kontrolle nicht darüber. Hier ist die Frage, in der Tat, habe ich die Kontrolle über die Situation, dann ist das was anderes, deswegen hat es sich auch gezeigt, weil das... Dieses aktive moment ist ja das jene was auch personen die in den hunger streik gehen entsprechend nach außen bringen dass sie sozusagen indem ich keine nahrung zu mir führe setze ich natürlich den anderen auch unter druck dass mir was passieren könnte aber ich mache das ganz bewusst mit einem ziel. Nämlich, dass ich irgendeine Forderung oder irgendeine Rechtschöpfung erwarte, die mir bisher vorenthalten wird und die ich damit unter Druck setzen möchte. Das ist für Außenstehende dann, kann man das nur zunächst beobachten, aber es bringt natürlich mit jedem Tag der Uhr eine gewisse Gefährdung für diese Person und damit auch für das System, das offensichtlich eine irgendwie geartete Handlung nicht vollzieht. Und mit jedem Tag erhöhe ich den Druck. Aber es ist auch klar, es ist eine von der Person willentlich herbeigeführte Situation und deswegen teilweise haben die ja, wenn ich nur denke an die irischen Freiheitskämpfer, die da mehrere 70 oder 80 Tage haben, die gehungert, da ist dann sehr viel auch emotional, ... Als Stärkung sozusagen so einen Zustand zu überleben, den man vielleicht in einer normalen Situation halt nicht überlebt hätte. Also da kommt, es gab ja auch einige Hungerkünstler in unserer Geschichte, gerade hier in Berlin sind ja so vor 100 Jahren gab es mehrere Hungerkünstler, die sich dann in welche Gasthöfe gesetzt haben, in gläsernen Käfig und dann 30 oder 40 Tage gehungert haben und da kamen zehntausende vorbei und haben sie angeguckt wie die leute da gehungert haben in diesen diesen kisten die hunger künstler.

Tim Pritlove
1:08:46
Hanns-Christian Gunga
1:08:48
Tim Pritlove
1:08:58
Hanns-Christian Gunga
1:09:34
Tim Pritlove
1:09:39
Hanns-Christian Gunga
1:10:32

Es gibt, wenn ich die Frage ein bisschen anders drehen darf, es gibt Untersuchungen aus den 60er Jahren noch des letzten Jahrhunderts von Hamill, ein Amerikaner in Australien, die durchgeführt wurden bei den Aborigines und zwar jenen zum Beispiel die nahe der Küste leben und solchen die im zentralen Bereich leben. Wo sie sehr hohe Temperaturschwankungen haben, wo es permanent heiß ist im zentralen Bereich. Da hat man zum Beispiel herausgefunden, dass deren Körpertemperatur, wenn die sich schlafen gelegt haben, dass die Körpertemperatur abgefallen ist. Also die unter die 37 Grad auf 36, 34, 35 in der Nacht. Es ist relativ nachts auch relativ kühl und der Körper hat nicht dagegen gearbeitet. Also nicht, dass er jetzt Bewegung und so die 37 hat, sondern er hat das zugelassen. Während hingegen diejenigen, die an der Küste lebten, die haben dann tatsächlich ihre Körpertemperatur, wenn ihr ein bisschen abfiegt, haben die entsprechend durch Muskelzittern und so weiter versucht, diese Körpertemperatur zu halten. Da war es sozusagen, natürlich ist es ein entsprechender Vorteil, wenn sie einfach sagen, okay der Körper kriegt jetzt nichts, der darf nichts für Stoffwechseln, weil sie natürlich dadurch jetzt eine gewisse Einsparung haben in ihrem Energiestoffwechsel. Also lässt er das auch zu, dass während der Nacht eben die Temperatur abfällt, ohne dagegen zu arbeiten. Wir hingegen, wenn wir uns daraus einden, haben einen sehr schnellen Anstieg unserer. Stoffwechselaktivität, um die Körpertemperatur zu halten. Noch wesentlich höher als diejenigen, die da zum Beispiel im tropischen Bereich von Australien gelebt haben, von den Aborigines. Also man hat die verglichen gegen Leute aus Nordamerika und Europa im Stoffwechselverbrauch wie jene, die in der Küste leben oder jene, die dort sind. Also es gibt kleine Anpassungen an diesem Stoffwechsel und dieser Stoffwechsel hängt natürlich wiederum mit der Nahrungsaufnahme zusammen. Wenn ich tatsächlich nicht genügend Nahrung finden kann da im zentralen Bereich, dann hilft es mir, dass ich eben nachts jetzt nicht 100 oder 200 Kilokalorien dafür verbrenne, dass ich meine Temperatur die ganze Nacht hochhalte, sondern eigentlich sicher davon ausgehen kann, dass es am nächsten Tag evolutionär wieder warm wird in den Bereichen von Australien. Und die, die da gelebt haben, da ist das so. Da können sie eigentlich davon ausgehen, dass sie morgen sozusagen wieder mit der aufgehenden Sonne ihre Körpertemperatur wieder auf ihren Stand bekommen, ohne dass sie dabei was verloren haben. Also das ist ein sicher evolutionärer Vorteil, nicht alles sofort auf die Karte zu setzen, um das entsprechend zu aktivieren.

Tim Pritlove
1:13:16
Hanns-Christian Gunga
1:13:25
Tim Pritlove
1:14:36
Hanns-Christian Gunga
1:14:40
Tim Pritlove
1:14:45
Hanns-Christian Gunga
1:14:46
Tim Pritlove
1:14:57
Hanns-Christian Gunga
1:15:03
Tim Pritlove
1:15:34
Hanns-Christian Gunga
1:15:35
Tim Pritlove
1:16:43
Hanns-Christian Gunga
1:16:49
Tim Pritlove
1:18:20
Hanns-Christian Gunga
1:19:33
Tim Pritlove
1:20:09
Hanns-Christian Gunga
1:20:15
Tim Pritlove
1:20:18
Hanns-Christian Gunga
1:20:26

Ja es gibt da Unterschiede, die eine braucht eben sechs Stunden oder vier Stunden, der andere kommt mit seinen acht Stunden mal gerade so hin, gibt es aber warum und wieso das jetzt ist. Wichtig ist, dass wir sozusagen natürlich so eine gewisse Struktur in der Temperatur haben, weil, Und das ist hauptsächlich die Temperatur, die das da reagiert oder so einen internen Rhythmus, weil wir natürlich die Steuerung brauchen, wann bestimmte Hormone besonders deutlich ausgeschieden werden müssen und wann ist das dann eher nicht so. Zwischen aktiver Phase und Ruhephase, zum Beispiel morgens gegen 5 Uhr zum Beispiel haben wir die tiefsten Temperaturen, tief heißt hier 36 Grad oder so. Die tiefste Körpertemperatur und dann steigt aber gleichzeitig, das ist dann auch ein Signal für zum Beispiel das Cortisol, das steigt dann an bis in den Dach hinein und das führt dann dazu, dass wir unter anderem wach werden und uns aktiv halten. Für körperliche Aktivitäten zum Beispiel haben wir eine hohe Körpertemperatur, die höchste Temperatur haben wir meistens so zwischen 17 und 19 Uhr abends, wir hier. Das ist deswegen auch wichtig zum Beispiel, wenn Sie irgendwelche sportlichen Wegkämpfe haben, also so einen 100 Meter Lauf oder so, oder 400 Meter Lauf, den würden Sie nicht morgens machen. Da kriegen Sie keine Weltklasse Zeiten, den machen Sie immer zwischen irgendwann, schauen Sie mal, 16, 18 Uhr, 19 Uhr, da sind diese kurzen Strecken. Wenn sie einen Marathon laufen, den wollen sie nicht laufen, wenn sie die höchste Temperatur im Körper haben, sondern das findet in der Regel morgens statt, um 9 Uhr oder um 8 Uhr. Also die sind ganz in die, morgens, wenn wir da eine relativ noch geringe Temperatur haben, die dann über den Tag hinweg an der, die anderen brauchen eine hohe Temperatur, Betriebstemperatur, wenn sie eben halt kurzfristig sehr sehr hohe Geschwindigkeiten brauchen, wo der Muskel dann da arbeiten kann. Also der Taktgeber dafür ist zum Beispiel jetzt wiederum die Temperatur oder der Stoffwechsel. Der wird gesteuert durch eine Struktur im Gehirn, die dann entsprechend vorgibt, wie dieser Rhythmus zu sein hat. Wie so eine Sinuskurve ist diese Körpertemperatur, morgens tiefsten und ruhigsten am Abend und wenn sie das durcheinander bringen, zum Beispiel die armen Leute die jetzt Schichtbetrieb haben und dann in wechselnden Schichten arbeiten müssen, einmal morgens, dann nächste Woche vielleicht nachmittags, oder dann noch schlimmer übernächste Woche dann in der Nachtschicht, dass die sind maximal belastet, das ist auch wieder eine extreme Umwelt. Veränderungen in dem Schichtrhythmus sind für den Körper sehr belastend und das führt dann dazu, dass sie unter Umständen zum Beispiel dann eher Stoffwechselveränderungen haben, dass sie unter Umständen auch Erkrankungen wie Diabetes fördern oder dann auch eine Hypertonie beziehungsweise eine entsprechende zu viel Essen, wenn sie sich dabei nicht bewegen. Also wir haben solche Untersuchungen insbesondere bei chilenischen Bergarbeitern gemacht, die diese starken Rhythmusschwankungen haben in der Höhe. Die arbeiten zwölf Stunden in der Höhe, in 4.000 Metern Höhe und dann schlafen die auf 3.000 Metern Höhe und dann fahren sie wieder hoch und wieder runter und dann fahren sie ganz runter ans Meer, dann sind sie auf null. Also die sind solchen Belastungen ausgesetzt und da sind eben bestimmte Erkrankungen, die man im weiteren zusammenfasst als das sogenannte metabolische Syndrom, wie das im akademischen Bereich heißt, die sind da häufiger bei denen anzutreffen als bei den Normalbürgern. Unser Stadtleben hier läuft nur dadurch, dass wir irgendwelche Schichtarbeiten machen. Wie sie schon richtig sagen, aha, so ist das heute morgen hier, wer ist denn jetzt schon unterwegs, der Mölle ist schon weg, der muss da um 5 Uhr aus Frohnau gekommen sein oder woher. Dafür brauchen wir, also das ist sinnvoll, einen gewissen Takt geben, ich würde mal sagen wie beim Orchester, der den Takt vorgibt, okay jetzt ist das dran, jetzt ist das dran, jetzt ist das dran und das macht die Temperatur, das ist sozusagen der Konzertmeister vorne. Jetzt ist die Temperatur am tiefsten, bald musst du jetzt aufwachen und dann bald musst du ran an die Arbeit und dann wenn die Temperatur dann wieder an ist, dann geht das wieder raus und das ist der Konzertmeister, ist diese Temperatur, wieder sind wir beim Stoffwechsel, das ist ganz entscheidend.

Tim Pritlove
1:25:13
Hanns-Christian Gunga
1:25:16
Tim Pritlove
1:26:21
Hanns-Christian Gunga
1:26:33
Tim Pritlove
1:26:57
Hanns-Christian Gunga
1:27:18

Also wenn man die normalerweise, wenn man diese unterschiedlichen Zeitrhythmen nimmt, dann ist das eine zusätzliche Belastung für den Menschen. Also der braucht solche Rhythmik, der hat ja auch seine, auch evolutionär wieder seinen Ursprung vermutlich in den Organismen oder es ist eine sehr alte Struktur, wenn man genetisch in diese genetischen guckt, die für diese Zellen, diese neuronalen Netzwerke zuständig ist, da sieht man das sind ganz einfache strukturen haben das auch schon da ist es halt dass man sich vorstellt das besonders wichtig war für die beurteilung, eben küsten nahen bereich wann zum beispiel haben wir jetzt tag wann haben wir entsprechende überflutung der bereiche da ist es sozusagen so eine rhythmus kennung wann ich was machen muss, ist von erheblicher Bedeutung, genauso gut wie ich als schwebendes Plankton oder so was wissen muss, wann ist es jetzt oben, wann ist es dunkel, wann ist es hell, wann verändere ich sozusagen meine Lage innerhalb eines Teiches oder einer See, dann weiß ich okay, jetzt muss ich hoch gehen, damit ich oben das und das vorfinde und wenn das weg ist, dann gehe ich lieber wieder runter. Das bringt ja auch einige Organismen, hier zum Beispiel in Brandenburg hatte ich da eine interessante Studie gesehen, wo man die Seen untersucht hat, die kommen durch die artifizielle Beleuchtung kommen jetzt die Organismen, insbesondere die dort, die Mikroorganismen, die sich nach diesem Lichtschema ernähren, die kommen da durcheinander, weil jetzt permanent da, Großberlin, die Sonne scheint auf Gothors. Das ist, da sieht man wie wir sozusagen die gesamte Umwelt bis hin zu den Zeitstrukturen im Prinzip verändern und das ist dann für diese Organismen so eine extreme Belastung. Also wir müssen diese Extremgeister nicht so weit suchen, die sind hier in kleinster Umgebung.

Tim Pritlove
1:29:21
Hanns-Christian Gunga
1:29:41
Tim Pritlove
1:30:06

Ja.

Hanns-Christian Gunga
1:30:08
Tim Pritlove
1:30:22
Hanns-Christian Gunga
1:31:25
Tim Pritlove
1:31:27
Hanns-Christian Gunga
1:31:48

Da haben wir zum Beispiel den zirkadianen Rhythmus untersucht, also die Veränderungen der Körpertemperatur bei dieser Isolation, weil wir sehen wollten, wenn die da abgekapselt sind, ohne dass sie Sonnenlicht bekommen, sondern nur sozusagen über die Uhr gesteuert, wann Tag ist, wann Nacht ist, durch das was sie machen, inwieweit reicht das aus, um den zirkadianen Rhythmus zu behalten? Ja haben wir gesehen das reicht an sich nach den untersuchungen die wir dann gemacht haben aber man hat gesehen okay der eine oder andere hatten sehr starken inneren rhythmus gehabt es gab welche die haben deren rhythmus hat sich deutlich. Abgeschwächt, also da waren die Schwankungen in der Temperatur geringer und interessanterweise, als im sozusagen letzten Drittel, wenn ich mich richtig erinnere, hat man den sechs Probanden freigelassen, wann sie denn essen. Ja, sonst war es immer geregelt, Frühstück, Mittagessen, Abendessen. Ja, Liebling. Und dann haben wir gesagt, okay, jetzt lösen wir das auf, ihr könnt, Jeder soll bitte selbst entscheiden wann er Nahrung zu sich nimmt. In dem Augenblick gingen die einzelnen Kurven total durcheinander. Da haben wir alle einen eigenen Wert gefunden, da hat man gesehen okay diese Essensvorgabe im Zeithorizont auch wiederum stoffwechselmäßig ist ganz entscheidend für den zirkadianen Rhythmus. Diese Taktung von außen, wie Mönche, die jeden Morgen sagen, um 5 Uhr ist Gottesdienst und dann um 18 Uhr ist das und das und so weiter. Diese feste Zeitstruktur hat dazu geführt, dass sie einen entsprechenden Rhythmus behalten haben. Und wenn sie den wegnehmen und die Stoffwechsel sozusagen jedem einzelnen überlassen, haben sie da Unterschiede. Das ist natürlich sehr kritisch, sie wollen natürlich nicht Leute haben, die jetzt alle in ihrem Rhythmus da irgendwie unterschiedlich sind, weil sie müssen so eine Mission durchführen, die müssen alle ihren klaren Rhythmus haben. Der muss auch untereinander abgestimmt sein, sonst ist derjenige, der vielleicht für die Maschinen oder für die Elektronik oder für was auch immer zuständig ist, ist dann nicht so optimal ansprechbar. Je nachdem, wo wir uns in der Zeitachse befinden, ist unsere Leistungsfähigkeit unterschiedlich. Morgens sind wir für kognitive Sachen in der Regel besser gerechnet zwischen 9 und 11 Uhr. Danach normalerweise nimmt uns das schon wieder die Leistungsfähigkeit ab. Für manche ist das aber erst der Bereich, wo sie aufstehen. Wenn sie Leute haben, die alle durcheinander sind, dann hat man da vielleicht Schwierigkeiten in der Kommunikation.

Tim Pritlove
1:34:29
Hanns-Christian Gunga
1:34:37
Tim Pritlove
1:34:58
Hanns-Christian Gunga
1:35:03
Tim Pritlove
1:35:32
Hanns-Christian Gunga
1:35:55
Tim Pritlove
1:36:08
Hanns-Christian Gunga
1:36:13

Warum das jetzt so ist, ist im Einzelnen auch noch nicht erklärt, aber wir konnten ganz klar sehen, dass ein Hormon, das für die Bildung von roten Blutzellen, die dafür zuständig sind, dass eben Sauerstoff transportiert wird, das nimmt schon am ersten Tag oben in der Schwerlosigkeit eben dieses Hormon ab. Und wenn es dann drei oder vier Tage oder nächste Woche, dann haben wir es kaum mehr nachweisen können. Das heißt, das existiert. Und es ist sogar so, dass Blutzellen, die vorhanden sind, die werden tatsächlich weggefangen und es kommt zu einer Abnahme dieser roten Blutzellen. Das klingt zunächst einmal besorgniserregend, weil wenn das so weiterging, dann hätten wir keine Transportierenden mehr. Aber das pendelt sich dann ein, nach mehreren 2-3 Wochen, dann pendelt sich das so ein und bleibt dann auf einem geringeren Hormonspiegel besteht. Und die Flüge, die jetzt ja auch auf der ISS stattgefunden haben, bestätigen, dass es da ein neues Niveau gibt. Offensichtlich hängt es zusammen mit der Flüssigkeitsverschiebung in der Spirulosigkeit. Wenn ich hier jetzt stehen würde, wären 70 Prozent meines Blutvolumens unterhalb des Herzens, in der Schwerelosigkeit hätte ich hier ein sehr hohes Blutvolumen im oberen Körperbereich und das misst der Körper oder verrechnet er so vermutlich, okay ich habe zu viel Flüssigkeit in meinem Körperkern, wird das los, dann scheidet er vielleicht Flüssigkeit aus, aber er baut auch Zellen ab, die in dem Blut eben heute herumschwärmen, wie die roten Blutzellen. Und das führt dann dazu, dass diese gesenkt ist, diese Anzahl der roten Blutzellen. Aber das passt sich dem neuen Situation halt an. Da brauchen wir offensichtlich nicht mehr. Wir brauchen die allerdings, wenn wir dann wieder hier auf der Erde landen. Da denkt der Körper nicht, da denkt der wieder rein physiologisch, der macht sich jetzt keine Sorgen darüber, dass ich irgendwann wieder auf diesem Planeten lande, sondern der sieht nur halt, ich brauche das nicht, hier oben habe ich das nicht nötig, also weg damit.

Tim Pritlove
1:38:15
Hanns-Christian Gunga
1:38:40

Und dann passt sich das auf ein neues Niveau an, auch wieder diese Dynamik des Systems, die Dynamik unseres Körpers, das ist geradezu grandios, wie der sich dieser völlig neuen Situation auf seine Weise eben spezifisch anpasst und da ein neues Niveau findet. Und wenn er dann natürlich wieder ruckartig in das Gravitationsfeld der Erde kommt, wie das dann einige Astronauten sind, die dann eben aussteigen und denen dann auch ein bisschen schwindelig wird, weil sie unten auf der Erde landen, da brauchen sie nämlich diese ganzen Zellen wieder und zwar mehr davon. Deswegen haben die dann Schwierigkeiten, dann dauert es wieder ein paar Wochen in der Regel das ist interessant, guter Punkt. Es dauert in der Regel fast für alle Organe, Organsysteme die von der schwere Kraft oder schwerer Losigkeit beeinflusst werden, dauert es, beinahe identisch lange bis sie hier wieder auf der Erde den Zustand haben, also wenn sie, Gleichgewichtsorgan ist schon den ersten 6-7 Tagen oben wie gesagt ein bisschen durcheinander, weil das haben wir hier nicht auf der Erde. Es braucht hier 6-7 Tage, wenn die zurückkommen, dann ist das auch wieder geregelt. Abbau von Muskelmasse geht da oben wie gesagt 10% pro Monat vielleicht sogar noch mehr teilweise, bestimmte Muskulaturen. Dauert auch einen Monat, wenn sie es hier wieder aufbauen oder zwei Monate, kommt ganz drauf an wie lange sie oben waren. Also der Zeitraum, den sie in der Schwerelosigkeit sind, zurückgekommen, dauert es ungefähr genau die selbe Zeit, das wieder aufzubauen. Also das sind so dynamische Vorgänge, die wir halt in der Raumfahrtmedizin, und das sind interessante Beobachtungen, weil die natürlich auch tatsächlich klinisch wichtig sind. Stellen Sie sich vor, jemand hat irgendwie mehrere Knochen gebrochen und liegt dann mehrere Wochen im Bett. Dann sind diese Erkenntnisse aus der Raumfahrt, wo man die Leute in eine absolute Schwerelosigkeit bringt, sind hilfreich bei der Entwicklung von Gegenmaßnahmen.

Tim Pritlove
1:40:39
Hanns-Christian Gunga
1:41:18

Pendelt sich eher ein wobei die Strahlung natürlich etwas ist oder Strahlungseinflüsse. Die können dem ganzen System relativ schnell ein Ende setzen also wenn wir wirklich sehr sehr hohe kosmische Strahlung kam aufgrund von Protoparenzen, Ausbrüchen auf der Sonne oder nahegelegene Supernova in unserem System, von der wir im Augenblick nicht ahnen, dass da was aus uns zukommt, dann sind, das ist unter Umständen eine wirklich lebensgefährliche Situation. Die Sehnerv kommt sozusagen aus dem Gehirn durch den Nervenkanal hindurch und wenn da jetzt höher Druck ist, dann haben die Astronauten dann und wann eben deutliche Einschränkungen ihres Visus, also ihrer Sehkraft. Und bei einigen ist das offensichtlich so, dass sich das auch nicht wieder zurückbildet, wenn sie wunden sind. Außerdem ist es so, dass eben Gehirnstrukturen offensichtlich unter Druck stehen, da ist man gerade bei, das ist ein eigenes, neues Forschungsfeld, das ist auch so eine Sache, es wäre eigentlich am besten, wir würden irgendwie, wie das bei Odyssee 2013, am besten, wir lassen das Ding rotieren, machen uns ein eigenes Schwerkraftfeld, Dann haben wir diese ganzen Probleme mit dem Ab- und Hinaufbau, Abbau, Trainingsgeräte, jeden Tag müssen die Astronauten da oben auf der Eise zwei Stunden trainieren, jeden Tag. Teuerste Fitnessstudio auf der Welt, um nicht abzubauen, um die Muskelmasse nicht abzubauen und Herzkreislaufe abzubauen, wenn wir das ganze Ding und das ist eigentlich nur eine Frage von Energie, wenn wir Energie haben könnte man das Ding rotieren, vielleicht braucht man auch gar nicht 1G, also eine Schwerkraft wie auf der Erde, vielleicht brauchen wir auch nur 0,5G, also die Hälfte an Schwerkraft, um manche Prozesse entweder so zu verlangsamen oder vielleicht auch ganz zu verhindern, dann könnte man sich viel dieser Trainingsgeschichten da sparen, wenn wir das Ding einfach rotieren und machen da oben Schwerkraft.

Tim Pritlove
1:44:30
Hanns-Christian Gunga
1:45:06

Ja.

Tim Pritlove
1:45:07
Hanns-Christian Gunga
1:45:16
Tim Pritlove
1:45:56
Hanns-Christian Gunga
1:46:01
Tim Pritlove
1:46:21
Hanns-Christian Gunga
1:46:29
Tim Pritlove
1:47:03
Hanns-Christian Gunga
1:47:29
Tim Pritlove
1:47:43
Hanns-Christian Gunga
1:47:47
Tim Pritlove
1:47:52
Hanns-Christian Gunga
1:48:44

Ja zum Beispiel, meine eigene Experimente gingen tatsächlich über diesen Fluidshift, also diese Flüssigkeitsverlagerung. Wie schnell ist das eigentlich im Körper, ist das jetzt, brauche ich dafür Tage oder geht das innerhalb von einer Stunde oder ist das akut, wenn ich jetzt in die Schwerelosigkeit komme. Das haben wir mit bestimmten Sensoren, haben wir zum Beispiel gemessen, wie sich die Schichtdicke der Haut verändert, wenn wir in die Schwerelosigkeit kommen. Und ich war davon ausgegangen, okay das ist etwas, was physikalisch einfach im Sekundenbereich passiert. Flüssigkeit wird unverlagert so, als wenn ich mich, wenn man so will, auf den Kopf stelle. Und in der Tat ist das so. Die Flüssigkeit in dem Gefäßsystem, innerhalb von 2-3 Sekunden, und so ein Parabel in der Schwerlosigkeit, die dauert 20 Sekunden, kommt auf den Flugbahnen an, oder eben halt 30 Sekunden. Da konnten wir das messen, dass das ein Vorgang ist, der dazu führt, dass vermehrt Blutvolumen dann im Gehirn ist und in der Haut und das kann man zum Beispiel da untersuchen. Andere Untersuchungen gehen zum Beispiel dahin, die gucken sich an, welche kognitiven Veränderungen hat man, wenn man bestimmte Bilder oder bestimmte Tests macht, wo man die Schwerkraft braucht normalerweise als Koordinator für einen, Wenn ihr einfach wegfällt als einen Informationspunkt, wie verändert sich dann? Koordinationsfähigkeit in einem Spiel zum Beispiel bestimmte Löcher zu finden oder bestimmte Kugeln irgendwo reinzubringen. Also was macht unser Gehirn? Das sind Untersuchungen. Dann gibt es Untersuchungen, die sich damit beschäftigen, wie verändert sich durch diese Flüssigkeitsverlagerung jetzt die thermische Situation am Kopf. Weil in der Schwerelosigkeit haben sie auch keine, wie wir das nennen, natürliche Konvektion. Wenn ich jetzt hier sitze oder wenn ich hier noch anders, wenn ich hier auf der Erde hier nackt stehen würde, da wäre 600 Liter Luft an mir vorbeiströmen. Kalte Luft ist unten, warme Luft ist oben. Also warme Luft ist leichter und deswegen strömt die sozusagen meinem Körper vorbei. In der Schwerelosigkeit ist das nicht, in der Schwerelosigkeit haben wir das. Das ist egal, ob es kalt oder warm ist, deswegen haben wir da keine natürliche Konvektion.

Tim Pritlove
1:51:04
Hanns-Christian Gunga
1:51:06
Tim Pritlove
1:52:08
Hanns-Christian Gunga
1:52:12
Tim Pritlove
1:52:19
Hanns-Christian Gunga
1:52:21
Tim Pritlove
1:52:26
Hanns-Christian Gunga
1:52:28
Tim Pritlove
1:52:46
Hanns-Christian Gunga
1:52:53
Tim Pritlove
1:52:58
Hanns-Christian Gunga
1:53:53

Ja, gute Frage. Wir sind im Augenblick als Team gerade mit einem Sensor, habe ich gerade gestern gehört, dass unsere Chancen steigen, dass wir auf der Artemis 4 Mission, das ist glaube ich das, das den Mond umkreisen soll, dass unser Gerät dort mitfliegt von der ESA, finanziert vom DLR, dem Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt. Da messen wir zum Beispiel die Körpertemperatur jetzt bei verschiedenen Aktivitäten der Astronauten in der Kapsel. Also wenn die ihre Ruhephasen wieder haben, wie die Körpertemperatur sich verhält. Darüber gibt es für diese Aufenthalte außerhalb der Erdumlaufbahn noch sehr wenige Daten. Nur damals von den Apollo-Missionen gibt es da einzelne Kurven und die wollen wir mit einem bestimmten Gerät erfassen. Ich hoffe wir bleiben dabei. Da sind natürlich viele Forscher interessiert selber da irgendwie auf die Mission zu kommen. Aber im Augenblick laufen jetzt die Vorbereitungen und ich bin nächste Woche in Houston, wo wir zum Beispiel die entsprechenden Vorbereitungen treffen für eine Vorstudie, die jetzt auf der ISS stattfindet. Das heißt sogenannte T-mini heißt das Gerät. Temperatur, Messgerät, miniaturisiert. Das misst sozusagen die Temperatur am Kopf und das wird getragen wie so ein Stirnband und kann dann mehrere Tage die Temperatur am Kopf in dem Stirnband aufzeichnen und daraus können wir dann wiederum diesen circadian Rhythmus entsprechend ermitteln und können dann auch sehen, wie hoch beim Training zum Beispiel körperlicher Betätigkeit die Temperaturen dort oben ansteigen. Denn wir haben gemerkt aus den Vorläuferversuchen, teilweise haben wir da ziemlich hohe Temperaturen gefunden und das könnte unter Umständen nicht so gesund sein, wie wir das vielleicht Vielleicht hoffen, da müssen wir schauen. Gibt's doch keine Daten. Also wir sind mit dem Teilbereich dabei und das ist natürlich auch im Hinblick darauf, dass man vielleicht später mal Geräte braucht mit denen die Astronauten ihrer, wenn sie extra regulär arbeiten auf dem Mond oder Mars, dass man das kontrolliert, die Staubhauttemperatur, weil eben die Wärmeabgabe natürlich in so einem Raumanzug ist eine sehr komplizierte Geschichte. Wenn sie zur Sonne hin orientieren, ihren Raumfahrtanzug, da haben sie plus 180 Grad vielleicht, aber im Rücken haben sie minus 100, 120 Grad. Also sie müssen eine Bekleidung haben, die da über einen Temperaturbereich von einer 250, 300 Grad Unterschied ihren Anzug richtig temperiert, So dass sie da drin nicht frieren oder nicht das Gefühl haben sie werden da gegrillt drin. Und dafür wäre es natürlich wichtig, dass wir die Körpertemperatur bei verschiedenen Aufgaben entsprechend betrachten. Und da läuft im Augenblick unsere Forschung hin. Aktuell.

Tim Pritlove
1:57:03
Hanns-Christian Gunga
1:58:32

Aber, was kommt noch mit dazu, also es ist halt eine Frage der Koordination der gesamten Muskulatur, wenn sie sagen okay die können ja so sprengen, es gibt ja auch einige Apollo Astronauten, die haben bei dieser Sprungbewegung auf einmal in so eine Rückenlage hinein bekommen und haben dann versucht das gegenzusteuern und das klappte dann nicht so und wenn das natürlich in einer Situation passiert, wo man vielleicht nicht nur im Regolith landet, sondern halb im Krater oder so. Kann mir vorstellen das muss noch trainiert werden ja also die abstimmung der entsprechenden gelenke das entsprechend zu kontrollieren da müssen wir nochmal ich meine für uns ist ja schon schwierig wenn wir irgendwo hier so ein stöpsel hinten in den papierkorb werfen wo wir unsere kraft genau dosieren müssen damit wir die strecke haben, Und das Ding dann versenken mit der entsprechenden Gewicht was es hat. Hier müssen wir halt lernen mit dem Raumanzug entsprechende Strecken zu bewegen und eventuell eben auch dann wiederum in thermisch sehr sehr unterschiedlichen Bereichen wenn sie durch den Krater hindurch gehen, da gibt es Bereiche da ist es stockfinster da kommt die Sonne vermutlich nicht hin, dann verändert sich das gesamte thermische umfeld und da kommen sie wieder raus und das müssen sie das muss man ich denke das muss man alles erstmal lernen sich in dieser umwelt entsprechend ich will nicht sagen dass das nicht geht das wird schon gehen aber das erfordert dass wir kognitiv sehr gesund sind diese verschiedenen aufgaben mit kontrolle wie viel habe ich denn noch sauerstoff wie lange kann ich hier noch sein wann muss ich meine flüssigkeit zu mir nehmen etc. Dann sind das natürlich auch balkige Geräte, die selber einen eigenen Widerstand haben, mit denen muss ich auch trainieren, deswegen das machen die ja teilweise auch hier schon in Köln-Porz, wenn sie dann in entsprechende große Wassertanks reingehen und dann überhaupt mal mit diesen Anzügen da arbeiten. Das ist da in den Simulationsanlagen, wo man mal so ein bisschen Schwerkraft länger als die 20 Sekunden beim Parabelfloh, Sondern wo sie bestimmte Sachen mal machen können, wo man merkt, wie schwierig das dann ist.

Tim Pritlove
2:00:47
Hanns-Christian Gunga
2:02:23
Tim Pritlove
2:03:55
Hanns-Christian Gunga
2:04:00
Tim Pritlove
2:04:33
Hanns-Christian Gunga
2:04:40
Tim Pritlove
2:04:48
Hanns-Christian Gunga
2:04:57

Als ist flüssiges wasser zu haben ja ja ja. Es gibt ja so eine eine monde die um den jupiter kreisen die sind ja mehr wasser vorhanden als bei unseren weltmeeren die sind aber unter einer eisschicht die so wahrscheinlich so 100 kilometer 120 kilometer dick. Das wäre hochinteressant zu sehen, wie sich das da, was da sich abspielt unter dem Eis, aber das lenkt ein bisschen jetzt ab, also es gibt schon Wasser, Das ist ein bisschen schwerer zu halten, aber ich denke, da werden auch mal Missionen Ende des Jahrhunderts hingehen und dann wird man zunächst sehen, wie man robotisch davor sich konnte, bevor man da Menschen hinschickt. Medizinische Betrachtung heißt ja auch, ist ja nicht nur die Vorgänge, sondern auch so ein bisschen die Reparatur, wenn jetzt so jemand längere Zeit auf dem Mond ist, ich weiß gar nicht was ich meine mit längere Zeit, wie lange würde man für so eine Mission dort dann realistisch da sein, schwer zu sagen, ich meine, hängt dann eben auch, Von der Versorgungslage erstmal ab, 30 Tage, 40 Tage, also ein, zwei Monate in dem Bereich würde man wahrscheinlich erstmal arbeiten, die ersten werden vielleicht nur kurz, zwei Wochen und dann muss man sehen, was man auch direkt, alles ist sehr viel besser, wenn man natürlich direkt dort vor Ort, viele Sachen produzieren könnte bevor man da irgendwas hinschafft also 3D Drucker die aus dem Material reguliert alles mögliche erstmal bauen können und fertigen und dann das Zeug vielleicht auch noch zusammensetzen das wäre natürlich das eigentlich das günstigste.

Tim Pritlove
2:06:47
Hanns-Christian Gunga
2:06:57
Tim Pritlove
2:08:11
Hanns-Christian Gunga
2:08:27
Tim Pritlove
2:09:42
Hanns-Christian Gunga
2:10:54
Tim Pritlove
2:12:02
Hanns-Christian Gunga
2:12:05
Tim Pritlove
2:12:55
Hanns-Christian Gunga
2:12:58
Tim Pritlove
2:14:05
Hanns-Christian Gunga
2:14:46
Tim Pritlove
2:14:49