Das Zeiss-Großplanetarium Berlin ist eines der weltweit größten Sternentheater. In seinem großen Kuppelsaal zeigt es unter dem künstlichen Sternenzelt Programme, in denen naturwissenschaftliche Erkenntnisse mit unterhaltenden und künstlerischen Elementen einen modernen Blick in den Kosmos erlauben.
In den letzten 26 Jahren vor dem Beginn der Renovierungsarbeiten erlebten mehr als 2,6 Millionen Besucherinnen und Besucher im seinerzeit technisch modernsten Sterntheater Europas die Wunder des Universums.
Mit der Eröffnung am 9. Oktober 1987 war das Planetarium angetreten mehr als nur die reine Vermittlung der Fakten des Universums darzustellen. Auf oftmals spielerische Weise wurde das in einem vielfältigen Programmrepertoire bewiesen. Das Herzstück des Planetariums war der Sternprojektor Zeiss-Cosmorama, der über 9.200 Sterne, die Bewegungen des Himmels und der Planeten naturgetreu abbildete. Zur weiteren Erklärung und der Erschaffung immersiver Welten kam eine Batterie aus 69 Diaprojektoren zum Einsatz, unglaubliche 89 Lautsprecher ergänzten das Bild um den guten, raumfüllenden Ton.
Ziele für die Zukunft: das Planetarium als hochmodernes Wissenschaftstheater
Seit April 2014 arbeitet das Team des Planetariums an umfangreichen Sanierungs- und Modernisierungsmaßnahmen.
Es ist viel zu tun: Vom Eingangsbereich zur Projektionskuppel, von der Schadstoffsanierung zur akustischen Dämmung der Kuppel, vom neuen Sternprojektor zur digitalen Projektion, der Erneuerung der Klimaanlage, der Digitalisierung des Kinos, der Verbesserung des Brandschutzes bis zu einem schöneren Foyerbereich.
Alle Arbeiten haben zum Ziel, die Wunder des Kosmos besser darstellen zu können und das Planetarium als Wissenschaftstheater neu zu definieren. So wird die Kombination eines neuen Sternprojektors mit einer hochauflösenden Fulldome-Projektion als Hybrid-Planetarium technisch und inhaltlich europaweit Standards setzen.
Bei der Fulldome-Projektion ergeben mehrere Videoprojektoren zusammengeschaltet ein hochauflösendes Bild, das die gesamte Kuppel füllt. Die Zuschauer tauchen ein in das Gezeigte und erleben den Flug zu den Sternen dreidimensional. Ein Streifzug von der Erde bis zum Rand des uns bekannten Universums offenbart die großen astronomischen Zusammenhänge und ermöglicht eine neue Art der Programmgestaltung. Die Inhalte werden erlebbar, und es können virtuell Orte besucht werden, die uns Menschen (noch) physisch verwehrt sind.
Inhaltliche Neuausrichtung
Als fliegendes Klassenzimmer geben Computeranimationen Einblicke in die Geburt und den Tod der Sterne, dreidimensionale Flüge erlauben die Erkundung der Planetenoberflächen und in Zeitraffung wird die Kollision ganzer Galaxien simuliert.
Mehr noch: diese Computercluster erlauben mit Zugriff auf Datenbanken astronomischer Messungen eine interaktive Bedienung. Per Mausklick werden neue Kometen besucht oder die ganz speziellen Fragen zum Schwarzen Loch im Zentrum unserer Milchstraße beantwortet.
Das neue Planetarium ist somit kein Museum der Sterne, sondern ein Visualisierungstheater mit Zugriff auf den jeweils aktuellen Stand der Wissenschaft. Es setzt Themen und Inhalte in Kontext zueinander und öffnet den verschiedenen Disziplinen der Wissenschaften den Erlebnisraum Kuppel: Medizin, Biologie, Geologie, Technikgeschichte, Physik, Chemie, um einige zu nennen. Aber auch Medienkunst, Kultur, Musik und Theater schlagen den inhaltlichen Bogen weiter und verankern ein solches Wissenschaftstheater im Hier und Jetzt.