Ein Rückblick auf 50 Jahre bemannter Raumfahrt mit dem ersten deutschen Raumfahrer
Vor fünzig Jahren, am 12. April 1961, passierte Juri Alexejewitsch Gagarin an Bord der Wostok 1 als erster Mensch die magische 100-Kilometer-Marke, ab der man vom Weltraum spricht. Damit war faktisch die moderne bemannte Raumfahrt geboren. Russland führte somit technologisch die Entwicklung an und unterstrich diese Führungsrolle durch den Aufbau von Raumstationen, die fortan als Basis von Langzeitmissionen russischer Kosmonauten dienten.
17 Jahre später wurde ein Deutscher Teil einer dieser Missionen: Der Wissenschaftler und Militärpilot Sigmund Jähn aus Morgenröthe-Rautenkranz in Sachsen trat am 26. August 1978 die Reise zur Raumstation Saljut 6 an und war damit der erste Deutsche im Weltall. Nach der Wende wurde Sigmund Jähn zu einem begehrten Ratgeber des DLR und der ESA sowie Ausbilder deutscher Astronauten. Anlässlich des 50-jährigen Jubiläums der bemannten Raumfahrt baten wir Sigmund Jähn, einen Rückblick auf die Pioniertage der Raumfahrt zu wagen.
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Sigmund Jähn |
Im Gespräch mit Tim Pritlove berichtet Sigmund Jähn von seiner Ausbildungszeit, seiner Wahrnehmung der Entwicklung der Raumfahrt und von seinen Erfahrungen sowohl an Bord der Raumstationen als auch der wissenschaftlichen Arbeit in der DDR und in Russland. Sigmund Jähn ist heute im Ruhestand und lebt in der Nähe von Berlin.
Themen: Berufung als Kosmonaut; Saljut-Raumstationen; die Raumfahrtforschung der DDR; Militärflugzeuge und Raumfahrzeuge; Ausbildung; kulturelle und technische Unterschiede zwischen der östlichen und der westlichen Raumfahrt; die Raumfahrt als Vorbild für die Kooperation der Menschheit; Erfolge und Misserfolge früher Missionen; Juri Gagarins Absturz; Gefahren und Vorsichtsmassnahmen in der Raumfahrt; Entwicklung der Internationalen Zusammenarbeit; Marsflüge.
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little known fact: Morgenröthe-Rautenkranz ist in großen Teilen Sachsens auch nur noch als „Jähnseits“ bekannt.
😀
Interessant. Ich habe die DDR nur noch ganz knapp bewusst miterlebt und kannte den Namen Sigmund Jähn zwar, wusste aber nicht wofür er so bekannt ist. Als ersten Deutschen im All kann man ihn ja getrost eine historische Figur nennen und dafür kommt er sehr „auf dem Boden geblieben“ rüber, um mal ein ganz originelles Wortspiel zu erlauben.
http://www.deutsche-raumfahrtausstellung.de/ausstellung/index.htm
Wurd‘ die Ausstellung gar nicht erwähnt? Ich merke gerade, dass ich 1 Monat vor dem Abriss dort war.
Danke für den Podcast.
Wieder eine hörenswerte Ausgabe. Schade nur, dass das Gespräch immer wieder ins Stocken gerät und damit eher zum Interview wird. Tim liefert reichlich interessante Gesprächs-Ansätze, die Sigmund aber irgendwie nicht richtig aufgreifen und weiterführen mag. Vielleicht ist da die aktive Raumfahrtszeit einfach schon etwas zu lange her.
Hyperkeks Meinung teile ich aber: Siegmund Jähn scheint trotz seiner gesellschaftlichen „Flugbahn“ angenehm bodenständig geblieben zu sein. Sein Kommentar zur technischnischen versus gesellschaftlichen Entwicklung (Neuzeit / Steinzeit) der Menschheit ist richtig klasse.
Danke für diese Ausgabe, ihr beiden!
Sehr geehrter Herr Jähn,
sehr geehrter Herr Pritlove,
vielen Dank für diese schöne „Raumzeit“,
erneut eine Sendung die archieviert werden wird-
und bestimmt nicht nur von mir…
Herr Jähn wirkt sehr angenehm als Gesprächspartner.
Zunächst zurückhaltend, offenbart er sich doch als
innerlich sehr beeindruckt vom Anblick seiner Mutter Erde
von Oben. Ein ganz unaufgesetzt wirkender Botschafter der
Vernunft und der Verantwortung.
Und Tim ist wie gewohnt souverän, freundlich, neugierig und lustig.
Danke.
Wolf von Gemmingen
Vielen Dank, dies ist ein wunderbarer Podcast. Ich habe S. Jähn sehr gern zugehört. Als ich klein war, war Jähn/m^2 ein Maß für „Platzverschwendung“…., es ist ein Genuss, ihn reden zu hören. Danke Tim.
Erneut eine tolle Folge! Das „stockende“ Gespräch – wie oben erwähnt – habe ich nicht so wahrgenommen bzw. hat es mich nicht gestört: schön, wenn jemand erst einmal überlegt, bevor er antwortet und abwägt, was er sagt. Die Sicht von Sigmund Jähn auf die Dinge und die Welt haben einen großen Eindruck auf mich gemacht. Ich hatte echt das Gefühl, seine „Weltsicht“ durch en Blick aus dem All stark beeinflusst wurde und dass das vielleicht auch für viele andere Menschen mal eine schöne Perspektive wäre, um mal aus den ganzen Nichtigkeiten, mit denen sich das Menschheit gegenseitig das Leben schwer macht, auszubrechen. OK, das war sehr meta, gebe ich zu. Tolle Folge bleibt’s dennoch! Danke!
Sorry für die Grammatik- und Rechtschreibfehler. Ist noch früh am Sonntag 🙂
Am Wochenende wieder sehr gerne Raumzeit gehört, heute im Spiegel (15/2011) geblättert. Siehe da: Interview mit Sigmund Jähn. Hat der Spiegel-Redakteur beim Podcasten daneben gesessen? Gut, das Sandmännchen war im Podcast nicht drin.
Super podcast. Wieder mal ein interessanter Podcast.
Sigmund Jähn war als Gesprächspartner ziemlich trocken ;), aber wie ich finde hat das Tim super gemeistert.
Bitte nicht falsch verstehen. Ich fand die Art von Sigmund Jähn sehr sympathisch und er hat wirklich sehr kluge und intelligente Dinge gesagt. Ich kannte ihn nur aus der DDR als die typische System-Ikone. Ich bin wirklich beeindruckt und ich hatte während des Hörens ein paar Mal leichte Gänsehaut. Unsere Gesellschaft sollte viel mehr solchen Menschen zuhören.
Also bitte unbedingt weitermachen.
Saludos
Sebastian
Pingback: Das Kraftfuttermischwerk » ESA Podcast “Raumzeit” zum 50-jährigen Jubiläums der bemannten Raumfahrt mit Tim Pritlove und Sigmund Jähn
@Dr. Azrael Tod Ja klar und die Karl-Marx-Allee wurde zu DDR-Zeiten im Berliner Volksmund als „Stalins Badezimmer“ bezeichnet.
Ich habe das „Jähnseits“ mal gegoogelt: Es scheint in der DDR vielmehr scherzhaft für „Kosmos“ oder „Weltall“ verwendet worden sein. Aber es ist natürlich immer schwer zu beurteilen, ob so etwas nicht apokryph ist. Jedenfalls auch von meiner Seite: Aus den schon genannten Gründen ein ungewöhnlicher, aber gerade deshalb toller Podcast. Vielen Dank an Tim und Sigmund Jähn.
Übrigens, nur so am Rande, im Zusammenhang mit dem Interkosmos-Programm: Am 29. August 1988 flog der Afghane Abdul Ahad Mohmand auf Sojus TM-6 zur Mir. Was aus ihm geworden ist: http://tinyurl.com/3ghbbl3 (Der Tagesspiegel vom 31. August 2008).
Toll, einem echten Raumfahrer zuhören zu können. Danke, Herr Jähn!
Diese Folge ist die beste der bisherigen RZ-Reihe! Es machte viel Freude Herr Jähn zuzuhören! Bisher habe ich diese Folge zweimal gehört und sie ist von der ersten bis zur letzten Minute fesselnd.
Wissen Sie eigentlich, dass die Hamburger Instro-Band „The Splashdowns“ ein Lied über Herrn Jähn geschrieben hat? Das Lied heißt: „In diesen Boots kann Sigmund Jaehn“ – mit „ae“ wg. Ausland, USA und so. Sie finden das Lied auf der LP „Back to the moon in 2022“ auf Kamikaze-Records.
Cheers!
Leif
Wissen Sie eigentlich, dass die Hamburger Instro-Band „The Splashdowns“ ein Lied über Herrn Jähn geschrieben hat? Das Lied heißt: „In diesen Boots kann Sigmund Jaehn“ – mit „ae“ wg. Ausland, USA und so. Sie finden das Lied auf der LP „Back to the moon … in 2022“ auf Kamikaze-Records.
Cheers!
Leif
Sehr sympathischer Mann. Ruhe in Frieden
Ein kleines Gedicht über den, mittlerweile leider verstorbenen, bescheidenen Fliegerkosmonaut:
EIN DEUTSCHER WELTRAUMPIONIER
Von Morgenröthe-Rautenkranz ins All,
Aus dem Erzgebirge um den Erdball;
Der erste Deutsche im Weltraum
Erfüllt sich einen Jugendtraum.
Begeistert geht er an die Mission,
Erntet langer harter Arbeit Lohn.
Das Land feiert die mutige Tat,
Als Sieger wähnt sich der Staat.
Die Partei sonnt sich in seinem Glanze,
Ihm ist doch eher peinlich das Ganze.
Der Fliegerkosmonaut muss reisen,
Republik und Sozialismus preisen.
Der Mann hatte allen Grund stolz zu sein,
Sein Name geht in die Annalen ein.
Er hat Raumfahrtgeschichte geschrieben,
Doch schwebte er nicht auf Wolke Sieben;
Sein Herz ist im Vogtland geblieben.
Rainer Kirmse , Altenburg
Herzliche Grüße aus Thüringen