Neue Konzepte und Ideen für die Raumfahrt denken
Die hohen Anforderungen an die Zuverlässigkeit und die trotz langer Projektplaufzeiten herrschende Zeitnot zwingt Raumfahrtingenieure und -Wissenschaftler oft dazu, auf Bewährtes und Getestetes zurückzugreifen, um das Risiko für die Missionen möglichst niedrig zu halten. Dabei bleiben neue Technologien oder Methoden häufig unerforscht oder ungetestet.
Um den weitergehenden Fortschritt zu ermöglichen und um Neues zumindest mental durchgespielt zu haben hat die ESA 2002 das Advanced Concepts Team (ACT) ins Leben gerufen. Im ACT entwickeln junge Wissenschaftler neuartige Konzepte, Lösungsansätze und Technologieideen die möglicherweiser künftigen Raumfahrtmissionen dienen können. Die Forschung ist hier allerdings bewusst nicht projektorientiert sondern wendet sich eher allgemeinen Problemen der Raumfahrt zu, um die Forschung von genau den Zwängen zu befreien, die sonst den Fortschritt behindern. Das Advanced Concepts Team arbeitet so als Think Tank für andere Bereiche der ESA.
Dauer:
Aufnahme:
Leopold Summerer Advanced Concepts Team, ESTEC, ESA |
Im Gespräch mit Tim Pritlove erläutert Leopold Summerer die Hintergründe und Ansätze des ACT und mit welchen konkreten Fragestellungen sich das Team auseinandersetzt. Er stellt verschiedene Projekte vor und erklärt, auf welche Art und Weise die Ergebnisse die Arbeit der Projektgruppen der ESA beeinflussen könnten.
Themen: Gründung des ACT; Zielsetzung und Ansatz; Interdisziplinäre Zusammensetzung und Umfang des Teams; Kollaboration mit anderen ESA-Gruppen und Universitäten; Ariadna Kooperationsmodell; Abwehr von Asteroiden; Autonomes Landen; Wurzeln als Studienobjekt für extraterrestrische Exploration und wissenschaftliche Prozesse; Analyse von Pflanzenstengeln für die Materialforschung; Neuartige Antriebssysteme; Elektrische Triebwerke; Fusionstriebwerke; Neue Methoden der Bahnberechnung; Energiegewinnung im Weltraum für Missionen und die Erde; Kabellose Energieübertragung mit Laser oder Mikrowellen; Konzepte zur Entfernung von Weltraummüll; Weltraumschaum und Ionenbeschuss von Weltraumschrott; Das Einfangen des Aha-Effekts; Crowdsourcing; Open Source für Science Tools; ESA Summer of Code; Ausbildung und Karrierechancen im ACT.
Links:
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Eine wirklich interessante Folge mit einem sympathischen Gesprächspartner, aber durch das übermäßige Denglisch sehr anstrengend zu hören! Das erinnert teilweise schon fast an http://www.youtube.com/watch?v=9XUiLtvKqns 😉
Es ergeht allerdings vielen Menschen so, die als nicht-Muttersprachler in einem andersprachigen Umfeld leben und arbeiten. Nach einer gewissen Zeit kann es tatsächlich sehr schwierig sein, seine Arbeit in seiner Muttersprache zu beschreiben.
Überhaupt ist die ESA eine von Mehrsprachichkeit geprägte Umgebung. Ich erlebe regelmässig Meetings in denen zwischen drei Sprachen gewechselt wird.
Sind eigentlich auch Folgen auf Englisch geplant?
Ich wußte gar nicht, dass die ESA auch so eine Art Google Labs hat … aber ich weiß, welchen Podcast ich heute Abend hören werde :).
@guest: Es ergeht allerdings vielen Menschen so, die als nicht-Muttersprachler in einem andersprachigen Umfeld leben und arbeiten. Nach einer gewissen Zeit kann es tatsächlich sehr schwierig sein, seine Arbeit in seiner Muttersprache zu beschreiben.
Überhaupt ist die ESA eine von Mehrsprachichkeit geprägte Umgebung. Ich erlebe regelmässig Meetings in denen zwischen drei Sprachen gewechselt wird.
Freu mich auch schon auf die neue Folge und wollte an dieser Stelle auch mal ein großes Dankeschön an alle (ESA, DLR, Pritlove, etc.) ausrichten. Finde Weltraumforschung super interessant und denke, dass der Podcast hier eine der gelungensten Möglichkeiten seit langem ist, dem Steuerzahler aufzuzeigen, für was für spannende Projekte sein Geld eigentlich ausgegeben wird.
Mit Tim Pritlove habt ihr euch da jemand echt guten rangeholt, er kann die Gespräche gut moderieren, ist (wie ich) interessierter Laie und steuert das Gespräch daher so, dass man auch ohne Studium von Luft- und Raumfahrttechnik gut folgen kann.
Hoffe, dass die Resonanz hoch bleibt und ich den Podcast noch einige Jahre verfolgen kann!
Mega interessante Episode, war sehr spannend zu hören!
Weltraumschaum, Wurzeln, Star Trek, Scientific Crowdsourcing… Die Folge hätte gerne noch ein paar Stunden länger gehen können. 😉
Bitte mehr davon, viel mehr!
Klasse, und für mich persönlich ein netter Zufall – mit den ACT-Projekten habe ich mich gerade beschäftigt; der Podcast war noch mal eine tolle Zusammenfassung!
tolle folge vom überhaupt tollen Podcast.
Bins chon gespannt, was die Zukunft bringt.
Es wurde etwas von einem Parallelizer (?Framework?) erzählt das als OpenSource veröffentlicht sein soll. Leider finde ich dazu keinen Link in den Shownotes. Kann mir da jemand einen Tipp geben? DANKE!
PS: Sehr schöner Podcast, wie eigentlich alle 🙂
Pygmo/PaGMO (sourceforge und ACT Website)
Ich bin ja wirklich ein Fan dieses Podcasts und profitiere (intellektuell) wirklich von all dem internen Wissen, das uns hier serviert wird…. aber dieses Mal habe ich mich wirklich arg über den befragten Experten, Herrn Summerer, ärgern müssen!
Nicht über den Inhalt dessen, was er erzählt hat – der war gewohnt interessant und tief gehend und anregend! – doch hätte man das Interview vielleicht besser auf Englisch führen sollen, wenn es dem Österreicher durch seine Zeit in den Niederlanden so schwer fällt, Deutsch zu sprechen!… Wahrscheinlich wäre ein Zeitersparnis von rund 30 Prozent drin gewesen, ohne die Äääähms und die… die… die… die… „Repetitions“ bis zur Nichtfindung des deutschen Begriffs.
Bitte – dies ist kein Angriff auf Herrn Summerer und ich verstehe wirklich die Schwierigkeiten, die auch Andreas Scheperer vorne beschreibt – doch diese Folge war über weite Strecken wirklich anstrengend zu verfolgen! Und selbst mir als Laien fielen die deutschen Begrifflichkeiten schneller oder überhaupt ein.
Also versteht das bitte richtig als Aufruf zu einer vielleicht besseren Vorbereitung seitens des Interviewten.
Trotz alledem: Ich bin und bleibe ein begeisterter Zuhörer dieses Podcasts!
Gruß
Jochen O aus S
Ich möchte mich meinem Vorredner anschliessen. Da ich mit einer Österreicherin verheiratet bin fand ich Tonfall und auch den Rückfall ins Österreichische sehr angenehm (Gelsen) aber neben der Folge über Software war es mir nicht möglich länger als 30 Minuten am Stück zuzuhören. Der Vorschlag die Folge in Englisch zu produzieren finde ich mutig und auch überlegenswert. Das wäre sozusagen ein Advanced Concept für Raumzeit.
Allerdings verstehe ich auch die Schwierigkeiten bei der Auswahl der Gesprächspartner. Man kann ja schlecht ein Casting oder ein Testinterview machen, das würde die ungezwungene Unmittelbarkeit und die Spontanität, welche den Podcast so fantastisch machen zerstören.
Nochmals: Herr Summerer war mir sehr sympathisch und auch was er zu erzählen hatte war sehr spannend.
Dies war bislang der einzige Podcast der ganzen Serie, bei dem ich einfach vorzeitig abgebrochen habe, weil der Gesprächspartner halt einfach geschlagene zwanzig Minuten braucht, um die (eigentlich sehr klare und einfache) Aufgabe seiner Abteilung zu erklären. Es ist nicht nur das Denglisch, da kam stellenweise auch einfach überhaupt keine Information rüber, obwohl dauernd geredet wurde.
Falls Herr Pritlove und Herr Summerer die Zeit finden, wäre eine englische Version der Folge sicher ein sehr schöner Versuch, das ganze etwas in Ordnung zu bringen. Das Thema an sich ist ja eigentlich recht spannend.
Der Podcast war wie ueblich in dieser Serie spannend, ich habe die Einblicke in den Weltraum inzwischen recht lieb gewonnen.
Aber der grosse Kritikpunkt, den ich leider diesmal (auch) habe: dieser Mischmasch von Deutsch und Englisch war grauenhaft. Wenn der Interviewpartner sich aufgrund seiner Taetigkeit nicht in der Lage sieht auch nur einen einzigen Satz komplett auf Deutsch zu sagen, dann sollte doch auch bitte das komplette Interview in Englisch gefuehrt werden (Und damit will ich Hr. Summerer definitiv keine Boesartigkeit oder Aehnliches unterstellen, ich gehe einfach davon aus, das er sonst auch den ganzen Tag Englisch spricht und es ihm deshalb leichter faellt).
In der jetzigen Form war’s leider irgendwas zwischen laecherlich und nahezu unhoerbar und hat die Folge doch ziemlich runtergezogen.
Hatte erst die letzten Tage die Gelegenheit die Folge anzuhören. War eine äußerst spannende Folge. Das ACT wirkt da ja fast wie ein überdimensioniert Legobaukaste für Erwachsene 🙂
An der Sprache hab ich mich nicht gestört. Ich kann es durchaus nachvollziehen, dass man nach langer Arbeit im fremdsprachigen Umfeld sich schwer tut Fachbegriffe in der Muttersprache zu artikulieren. Soll man nur deshalb auf Expertenwissen verzichten, weil das Interview dann nicht so flüssig abläuft? Ich sage nein!
Gegen eine englische Ausgabe hätte ich insofern gar nichts auszusetzen.
Hat mir gefallen. Weiter so!
Lieber Tim, liebe RZ-Team,
ich fand die Episode super, auch weil ich das Advanced Concept Team noch nicht kannte. Mich interessieren in solchen Folgen aber vor allem die konkreten Beispiele, während die institutionelle Einordung, die Frage nach „wo in der großen ESA ist das Büro verortet“ und „was sind übergeordnete Ziele“ eher weniger interessant sind.
Insofern hättet ihr die ersten 20 Minuten des Podcasts ruhig in 5 Minuten abhandeln können. Der Rest war dann aber durchgängig spannend! Mehr konkrete Beispiele, gerade wenn ihr Instituts- oder Gruppenleiter einladet wären mein Wunsch.
Beim Gespräch mit Herrn Gerzer (RZ021) hat das besonders gut geklappt, finde ich.
@pikarl: Danke, das stimmt. Wir versuchen es im Auge zu behalten.
Wird eigentlich Solarthermie auf Satelliten gemacht? Auf dem Mond soll es Temperaturen zwischen −160 °C und + 130 °C geben. Ähnlich wird es bei Satelliten sein. Für den Seebeck-Effekt müsste das doch eine tolle Temperaturdifferenz sein. Solarthermie mit Verdampfer und so, könnte allerdings zu schwer sein.
Der seebeck/Peltier Effekt wird in der Tat genützt (zum Beispiel in RTGs und zum Kühlen) trotz der relativ geringen Effizienz. Die Temperaturunterschiede am Mond zwischen Tag und Nacht sind aber wahrscheinlich schwierig mit Seebeck in Elektrizität umzuwandeln aufgrund der langen Mondnacht/Tag Zyklen. Gute Ideen aber immer willkommen …
Habe nun endlich die Zeit genommen all diese interessanten Kommentare hier zu lesen und will mich hier nochmals für mein grauenhaftes Deutsch in dem Interview entschuldigen. Kann die Kritik voll verstehen – tut mir selbst im Ohr weh. Hätte das Interview in der Tat ein bisschen vorbereiten sollen (war zwischen zwei anderen Besprechungen, und unterbrochen von einer Alarmübung wenn ich mich recht erinnere). Vielleicht wird mein (oesterreichisches) Deutsch auch noch ein bissl besser da ich mit meinen Töchtern nur auf deutsch spreche ….
Zum Thema Wurzeln fand ich folgendes Bild: http://www.flickr.com/photos/archisculpture/6530942539/in/faves-artifice/
Ein sehr interessanter Ansatz wie ich finde.
Danke für den Podcast. Sehr interessante Gruppe!
Ich habe mal eine konzeptionelle Frage:
Ist es möglich einige der Probleme im Weltraum durch einen deutlich größeren Ansatz zu veringern? Beispiel dafür ist eine große(z.B. 300m Durchmesser) geostationäre rotierende Raumstation mit Fissions- oder später vielleicht Fusionsreaktoren zur realisieren.
Durch das Vorhandensein von im Vergleich zu Solarpanels extrem viel größeren Mengen von Energie auf der Station würden sich viele Konzepte realisieren lassen:
Rotation + Bahnstabilität(Ionentriebwerke), künstliche CO² und O² Kreisläufe, Nahrungsmittelsynthese, Wasseraufbereitung, Atmosphärenaufbereitung, ausreichend dicke Strahlungsabschirmung, Panzerung, Größere Astronautenmengen (evtl. Lösung von Isolationsproblemen).
Im Prinzip ähnlich eines Flugzeugträgers, eine kleine Stadt.
Probleme des Transports von Material in den Weltraum müssen dazu noch gelöst werden.
Dazu eine weitere Frage:
Ist das Konzept der realistisch? Immerhin ist ein 2000 km langes Gebilde an sich schon ein Problem, oder?