Raumzeit
Der Podcast mit Tim Pritlove über Raumfahrt und andere kosmische Angelegenheiten
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RZ107 Artemis und Orion

Mit der Artemis-Mission wagt die NASA gemeinsam mit der ESA die Rückkehr zum Mond

50 Jahre nach der letzten Landung auf dem Mond macht sich die NASA auf wiederum Menschen auf den Mond zu senden. Die Artemis-Mission setzt dabei zunächst auf drei konsekutive Missionen, die sich diesem Ziel schrittweise annähert. Das Projekt ist aber auch eine enge Kooperation mit der ESA, die mit dem European Service Modul eine der wichtigsten Komponenten stellt. Das Modul sorgt für den Antrieb des Raumfahrzeugs und versorgt das Crew-Modul der Astronauten mit allen lebenserhaltenden Funktionen. Die Artemis 1 Mission ist Ende 2022 erfolgreich abgeschlossen worden und alles bereitet sich nun auf den ersten bemannten Flug zum Mond seit einem halben Jahrhundert vor.

https://raumzeit-podcast.de/2023/02/14/rz107-artemis-und-orion/
Veröffentlicht am: 14. Februar 2023
Dauer: 1:52:01


Kapitel

  1. Intro 00:00:00.000
  2. Persönlicher Werdegang 00:00:34.154
  3. Weltraumfahrt in der Ukraine-Krise 00:01:46.995
  4. Entstehung des Artemis-Projekts 00:06:56.115
  5. Komponenten 00:17:09.575
  6. Orion Crew Module 00:21:32.212
  7. Orion ESM 00:29:54.548
  8. ESM Antriebssystem 00:37:47.385
  9. Artemis 1: Missionsvorbereitung 00:50:32.010
  10. Artemis 1: Start 00:56:32.664
  11. Artemis 1: Flugbahn 01:07:36.255
  12. Artemis 1: Technischer Missionsverlauf 01:13:05.159
  13. Teambereitschaft 01:27:48.992
  14. Ad-Hoc Tests 01:30:59.228
  15. Artemis 1: Wiedereintritt und Landung 01:33:08.997
  16. Artemis 2 01:41:09.389
  17. Artemis 3 01:45:40.672
  18. Ausklang 01:49:50.298

Transkript

Tim Pritlove
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Tim Pritlove
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Tim Pritlove
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Tim Pritlove
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Ja, also es gab natürlich erstmal das Shuttle, was halt schon in den 60ern im Endeffekt konzipiert wurde parallel zu Apollo und was dann halt in den 80ern, glaube ich, in Betrieb genommen wurde. Und als dann die Entscheidung getroffen wurde, dann keine Shuttle-Flüge mehr durchzuführen, muss man natürlich irgendwie ein Ersatzprogramm herstellen, mit dem man größere Raumschiffe in den Weltall außerhalb von dem Leos, vom Low Earth Orbit, kriegen kann. Es gibt ja in Amerika auch Industriepolitik. Es ist ja nicht so, dass die Amerikaner davon frei sind. Ein Shuttle-Programm war ein sehr großes Programm, das große Industrien beschäftigt hat, viele Leute in Arbeit gehalten hat und natürlich müsste man da irgendwie anknüpfen, um auch die Technologien weiter zu nutzen, das Know-How nicht zu verlieren und so weiter. Dann gab es halt, ich glaube George Bush. Junior hat das Programm oder während seiner Präsidentschaft wurde dieses Constellation-Programm in Auftrag gegeben bei der NASA, wo halt geguckt wurde, wie muss eine Raketenarchitektur aussehen, die vielleicht an die Shuttle-Technologie anklüpfen kann, um Erkundung vom Mond wieder oder Erkundung noch darüber hinaus mit Astronauten. Und es ist ganz wichtig gewesen, dass man halt ein großes Programm hat, um halt die Technologieführerschaft weiterzuführen. Und dann natürlich werden so Programme dann umdefiniert und auch mal wieder gecancelt. Und ja, das Artemis-Programm wurde dann, oder das Artemis-Programm, der Namen vom Artemis-Programm, den gibt's ja eigentlich erst seitdem Donald Trump Präsident war. Vorher gab es das Orion-Programm, was das Raumschiff war, dann SLS, dieses Space Launch System. Das ist das zweite Programm in dem Artemis-Konglomerat. Und dann gibt es Exploration Ground Systems. Das ist die Startrampe in Florida und alle weiteren operational Technologien, Aspekte, die halt dazu nötig sind, so ein Raumschiff zu prozessieren, den Launcher starten zu lassen, die Kapsel wieder zu bekommen und so weiter. Artemis hieß vorher Exploration Mission One. Also nicht wirklich ein attraktiver, kein sexy Name. Und man brauchte dann halt irgendwann, als Donald Trump in Office war, auch einen neuen Namen. Was aber auch ganz interessant war, war, dass eigentlich der Starttermin wesentlich später geplant war. Also klar, der Termin war eigentlich immer eher geplant, aber die Mondlandung war erst für 2028 geplant eigentlich. Donald Trump hat gesagt, wir müssen das eher machen, wir müssen erst mal Artemis 1 in 2020 fliegen und dann Artemis 3 mit der Mondlandung in 2024.

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Wo quasi eine Orbit-Infrastruktur entsteht, wo man hin kann. Die ist nicht permanent bemannt, dieser Lunar Gateway. Kann aber dazu dienen, auf die Mondoberfläche, das ist noch nicht ganz hundertprozentig klar, aber kann dazu dienen, auf die Mondoberfläche hinunterzukommen. Der Lunar Gateway wird eine Kommunikationsbrücke sein vom Mond-Orbit zur Erde. Und ist ein fester Bestandteil der NASA-Artemis-Explorationsarchitektur. Und dann möchte man natürlich drüber nachdenken, wenn auf der Oberfläche vielleicht etwas Permanentes entsteht oder sogar eine Lunar Economy, also eine profitable Mondwirtschaft, was natürlich auch ein bisschen Far Future ist, dass man dann sagt, okay, wir haben jetzt eine gewisse Infrastruktur im Orbit, das funktioniert gut, bauen jetzt noch einen Raumschiff, mit dem wir zum Mars fliegen können. Das ist das wirklich das langfristige Ziel, man sagt zum Beispiel Artemis Moon to Mars Program. Na gut, aber wir haben jetzt erstmal, ich denke mal bis Artemis 3, das ist die Mondlandung, das ist geplant Ende 2025 jetzt offiziell. Und da müssen wir jetzt erstmal gucken, dass wir das hinbekommen, dass SpaceX auch das Landesystem fertig hat, mit dem wir dann docken werden. Und danach gibt es dann die Mission zum Aufbau des Gateways. Da leistet die ESA natürlich auch einen großen Beitrag. Also wir haben zwei Module, die gerade auch schon in Auftrag sind und gebaut werden für diese Raumstation am Mond. Und die werden dann mit Orion sozusagen zum Mond geflogen.

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Also Apollo hatte ja, das muss man auch noch sagen, Apollo hatte ja noch eine dritte Komponente, das ist die Landefähre. Die gibt es jetzt bei Orion noch nicht, die wird ja gerade entwickelt und soll dann separat bei Artemis 3 schon im Mondorbit vorhanden sein, mit der dann Orion, das Raumschiff Orion, was dann mit dem SNS wieder gelounge wurde, dockt und dann diese Landefähre, die von bei 6 gebaut wird die soll dann auf dem Mond landen. Die Astronauten werden dann einige Zeit auf dem Mond ihre Experimente machen und dann wieder in dieser Landefähre einsteigen, wieder in den Mondorbit fliegen, wo sie dann auf Orion umsteigen und mit Orion dann wieder zurück zur Erde fliegen. Das ist das Artemis-3-Szenario. Im Vergleich zu Apollo, natürlich ein bisschen anders, weil die Landefähre, also die Eagle, war ja immer auf der Saturn V Rakete mit dabei. Also da gab es ein Service Modul, da gab es das Command oder das Crew Module und diese dieser Landefähre. Und im Vergleich zu Apollo, im Apollo waren ja drei Astronauten, die mitfliegen konnten und ich glaube die Lebensdauer der Capsula beziehungsweise die die Missionsdauer war halt durch durch das Lebenserhaltungssystem beschränkt. Ich hoffe, da sage ich jetzt nichts Falsches. Das war glaube ich zwei Wochen, wo die halt die Mission durchführen können. Das können wir wesentlich länger mit Orion, Die Kapsel ist so ausgelegt, dass die Astronauten länger supportet werden können. Und wir können vier Astronauten mitfliegen. Das hat natürlich zur Folge, dass die Kapsel auch wesentlich größer ist im Durchmesser. Orion ist ja typisch so eine chronische Kapsel für so ein Wiedereintrittskörper. Sie hat einen Durchmesser von ungefähr fünf Meter und somit auch das größte Hitzeschutzschild, das jemals geflogen worden ist. Das ist auch eine technologische Meisterleistung, dieses Hitzeschutzschild.

Tim Pritlove
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Tobias Langener
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Die Flugbahn, da kann ich gleich nochmal beim Missionsverlauf zu kommen, aber die Flugbahn ist ein bisschen angepasst worden im Vergleich zu Apollo. Das Programm ist industriell so aufgebaut, dass die NASA als Missionshauptverordnete, die haben Lockheed Martin, im Boot, um das Orion-Raumschiff zu bauen. Die ESA hat dann mit NASA ein Memorandum of Understanding, also quasi so eine Art zwischen Regierungs- oder Intergovernmental-Vertrag, um diese europäischen Service-Module an die zu liefern und die werden dann von Lockheed Martin ins Gesamtraumschiff integriert. Also wir haben das Crewmodul, was halt in Amerika produziert wird, das europäische Service Modul, was dann in die USA geliefert wird und dann gibt es diesen Crewmodule Adapter, das ist sage ich mal so ein Ring, weil der Durchmesser vom Crewmodul ist größer als der Durchmesser vom Service Modul und dann gibt es quasi einen Ring, der nochmal auf das Service Modul gesetzt wird, was dann das Crewmodul aufnehmen kann. Adapter. So eine Art Adapter, genau. Aber auch mit dem Release Mechanismus, also den Mechanismus, um die Kapsel nachher vom Service Modul zu trennen. Das wird auch von Lockheed Martin konzipiert und gebaut. Das ist natürlich von der industriellen Seite eine sehr... Spannende Aufgabe und der Airbus ist unser Hauptauftragnehmer. Airbus in Bremen. Die Firma hat eine sehr gute Historie im Bereich bemannte Raumfahrt. Kolumbusmodul wurde dort konzipiert und gebaut. Es gibt verschiedene Projekte, die da laufen zur ISS. Und auch ATV wurde mit Bremen, mit Airbus Bremen, auch mit Airbus Limerot bei Paris konzipiert und gebaut. Es wurden ja auch fünf erfolgreichen Missionen von ATV geflogen. ATV, das heißt Automated Transfer Vehicle, das war eine der europäischen Beiträge zu Internationalen Raumstationen. Das ist ein Versorgungsschiff, das von der Ariane 5-Rakete in Kourou gestartet wurde und was dann autonom an die Raumstation docken konnte. An der Raumstation und dann Versorgung mit Treibstoff, Wasser, Experimenten, Lebensmittel und so weiter für die Astronauten durchführen konnten.

Tim Pritlove
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Tobias Langener
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Tim Pritlove
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Das ist ja auch das Hauptthema heute. Das Service-Modul hat im Wesentlichen die folgenden Funktionen. Es ist dazu da, das Crew-Modul zu unterstützen, die Astronauten am Leben zu halten und alle wichtigen Funktionen im Orbit durchzuführen. Wir haben zum ersten das Antriebssystem, was die Manöver für die Orbitkontrolle, Orbitänderungen und für die Lagerregelung durchführen kann. Dann haben wir das Thermalsystem, was das Service Modul selber thermisch konditioniert, also auf Temperatur hält. Im Weltraum hat man ja das Problem, dass man auf der einen Seite die heiße Sonne hat, die quasi ungebremst auf das Raumschiff strahlt und auf der Rückseite quasi Vakuum und schwarze Leere, die halt wirklich sehr kalt ist. Dazu braucht man ein Thermalsystem. Um das auszugleichen und zu kontrollieren. Aber das Thermalsystem hat auch eine Schnittstelle mit dem Crewmodul und das übernimmt dann sozusagen auch den Thermalhaushalt für das Crewmodul, das ja so noch um sich schön angenehm temperiert da oben bewegen können. Dann haben wir das Power-System, also das System für die Stromerzeugung. Das ist quasi auch mit Historie von ATV. Und auch ganz interessant, wir befinden uns jetzt hier in Nordwijk in den Niederlanden. Das ist eine kleine Küstenstadt, die neben Leiden ist. Das ist vielleicht ein bisschen größere Stadt. Und da hat Airbus zum Beispiel eine Filiale in Leiden, die die Solarpanele herstellen für das Raumschiff. Das heißt, interessanterweise kommen diese großen Solarpanele, die an einem Service-Modul dran sind, die ungefähr 14 Kilowatt an elektrischer Leistung produzieren. Hier aus Holland und werden dann in Kennedy erst integriert in das Raumschiff.

Tim Pritlove
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Tim Pritlove
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Tim Pritlove
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Tobias Langener
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Genau, also der Cargo muss natürlich, man sagt ja auch bedrückten und unbedruckten Teil, im Raumschiff, der bedrückte Teil, im Raum gibt es ja nur Vakuum. Das heißt, ein Teil vom Raumschiff ist dann wirklich im Vakuum. Und der bedrückte Teil ist dann da, wo die Astronauten reinlaufen können, wenn es angedockt ist. Und wie bei beim ESM, beim Europäischen Service Modul auch, gibt es halt dieses Lebenserhaltungssystem und auch bei Beatemis braucht man das, also mit Luft. Das heißt, wir haben halt Stickstoff- und Sauerstofftanks an Bord im Service-Modul und auch Wassertanks, die halt für den täglichen Bedarf der Astronauten sind. Das ist halt dann über die Schnittstellen verbunden mit dem Crew-Modul. Aber diesen Crew-Moduladapter, der von Lockheed noch angebaut wird, also immer von der Architektur her ist das Service-Modul schon sehr anders wie das ATV. Wo man konnte halt viele Komponenten übernehmen, zum Beispiel unsere Hilfstriebwerke. Im Antriebssystem sind die gleichen, die bei ATV geflogen sind. Die Solarpanele sind sehr ähnlich und auch auf Systemebene gibt es Vergleichbarkeiten für das Thermalsystem und für das Lebenshaltungssystem. Das consumable storage system heißt das heißt es bei uns immer europäischen service modus na ja wie gesagt also das ist auch ich sag mal ein bisschen vielleicht auf der ebene wenn man so ein projekt aufsetzt dass man versucht diese ähnlichkeiten zu einem vorhandenen system herauszustellen um dann entsprechend auch das war nicht dafür zu bekommen dass man so eine gewisse kontinuität auf technologie ebene darstellen kann nach dem motto das haben wir doch alle schon erfunden das haben wir alle schon erfunden das brauchen anpassen genau das Das muss man ein bisschen anpassen. Das ist ja bei der NASA nichts anderes. Sie sagen, wir bauen einen Launcher basierend auf einem Shuttle. Im Endeffekt auch ein komplett neues System und die Hauptkomponenten mussten auch angepasst werden. Klar, die Haupttriebwerke sind die gleichen geworden, aber auch Delta qualifiziert. Also nochmal neu getestet, werden auf einen anderen Betriebspunkt gefahren. Das ist etwas, um zu sagen, wir haben gewisse Industrien, gewisse Komponenten, die vorhanden sind und die nehmen wir halt ins neue Programm mit.

Tim Pritlove
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Tobias Langener
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Und forschen. Ja, richtig. Man will natürlich immer auf Komponenten zurückgreifen. Ich sag mal, es ist halt vielleicht nicht vergleichbar wie jetzt zum Beispiel ein Bulli aus der Automobilbranche. Man kann halt mit dem Bulli immer verschiedene Sachen machen. Da kann man Leute reinsetzen, da kann man aber auch Pakete mit transportieren oder ein Handwerker kann damit seine Arbeit machen. Bei der Raumfahrt ist es natürlich so, dass diese Missionsanforderungen, die wir haben, es gibt halt eine Mission zum Mars, es gibt eine Mission zum Mond, es gibt eine Mission zur Raumstation, es gibt eine Mission zum Pluto. Diese Missionsanfahrungen haben einen extremen Einfluss auf die Architektur von einem System. In dieser Architektur können dann Komponenten drin sein, die vorher schon mal geflogen sind. Das will man natürlich auch immer machen. Also Entwicklungskosten, auch für Komponenten, sind im Raumfahrtbereich sehr hoch. Wenn man ein neues Triebwerk entwickeln müsste, ist man einen sehr hohen Betrag los. Natürlich ist es auch wichtig, dass man das macht und dann auch ein bisschen die Leistungsfähigkeit dieser Komponenten weiterzubringen. Aber auf der anderen Seite, man muss auch nicht das Rad neu erfinden, gerade auf Komponentenseite. Man muss gucken, ob man da jetzt mit dem Vorhandenen schon seine Architektur aufbauen kann. Und das macht man ja generell eigentlich in vielen Industrien, dass man versucht, das zu benutzen, was schon da ist, was ja auch bewährt ist, was eine gewisse Qualität hat und wo man vielleicht eventuell auch den den Nutzungsbereich erweitern kann durch weitere Tests und so weiter, das ist dann jetzt auch kein großer Aufwand.

Tim Pritlove
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Ja, also ich sag mal, Helium geht noch. Ich glaube, bei Wasserstoff wird es dann spannend. Also Helium ist ein der leichtesten oder zweitleichtesten Gas. Dementsprechend flüchtig, aber normalerweise. Wir haben natürlich Probleme mit Dichtheit. Das ist immer ein Problem in einem System, wo Fluide sind, also Gase und Flüssigkeiten. Aber das wird von Airbus natürlich alles vorher getestet. Das hat man im Griff. Gerade externe Leckage tritt eigentlich so nicht auf. Das wäre ja auch schlecht, wenn man im Orbit ist und man plötzlich wieder Gas oder Treibstoff verliert. Dann hätte man wieder so ein Apollo 13 Szenario und das möchte man natürlich vermeiden. Aber gut, das wird natürlich alles vorher getestet, auch mehrmals, dass so etwas nicht auftreten kann. Das ganze System ist dann voller Ventile, sag ich mal. Man muss ja dann auch den Treibstoff entsprechend zu den verschiedenen Triebwerken hinleiten. Da gibt es dann verschiedene Ventile, die dafür da sind in dem System. Typischerweise werden die Rohrleitungen im System auch geheizt, um vorzubeugen, dass der Treibstoff einfriert. Wie gesagt, im Weltraum ist ja eine extreme Bedingung. Es kann ja wieder ganz heiß sein oder ganz kalt. Und natürlich wäre es für das Antriebssystem sehr schlecht, wenn der Treibstoff einfriert, weil dann kommt keiner mehr am Triebwerk selber an. Dann glättet man da oben rum und wartet bis vielleicht wieder aufgetaut ist, aber das ist natürlich auch nicht so einfach, gerade wenn es ein permanentes Problem ist. Und wie gesagt, dann um dieses Antriebssystem zu qualifizieren, hat die ESA dann im Rahmen des Projektes ein ein Qualifikationsmodul, also ein Antriebssystemqualifikationsmodul in Auftrag ergeben. Das wurde damals bei OHB, das ist ja auch ein deutscher Raumfahrtkonzern mit verschiedenen Niederlassung auch in verschiedenen europäischen Ländern bei OAB Schweden. Dieses Antriebssystem Qualifikationsmodul in Auftrag gegeben, was quasi ein Nachbau des wirklichen Flugantriebssystems ist, um damit halt zu zeigen, dass alle Manöver geflogen werden können. Dieses Modell wurde dann nach zu NASA, nach White Sands in New Mexico geflogen. WhiteSands Test Facility, das ist eine Einrichtung der NASA, die mitten in der New-Mexican-Desert ist. Da wurden auch schon das Apollo-Antriebssystem getestet und auch zum Beispiel dieses Triebwerk vom Shuttle. Also alle lagerfähigen Antriebssystemtests werden da in WhiteSands durchgeführt. Dann haben wir über Jahre dieses Antriebssystem getestet. Die letzten Tests haben, glaube ich, 2020 noch stattgefunden. Und so macht man das eigentlich vom Prinzip her. Man hat die Komponenten auf Komponenten-Eben, die man qualifiziert und so testet, dass sie der Anwendung entsprechen. Und das Gleiche macht man dann für das Subsystem auch, dass man dann Tests durchführt, wo man dann zum Beispiel mal eine komplette Mission durchläuft, wo man halt alle Triebwerke feuert, wo man das Haupttriebwerk mal für 10-15 Minuten anhat und den kompletten Sprit unten rausjagt, um zu zeigen, mein System mit der Bedrückungsarchitektur kann so einen Burn supporten und gleichzeitig auch noch Lageregelung machen.

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Deswegen gibt es auch zum Beispiel diese Hilfstriebwerke. Das ist jetzt mal ein Beispiel, wo man das gut illustrieren kann. Wir haben das Haupttriebwerk, dieses OMSI-Triebwerk vom Shuttle. Wenn das aus irgendwelchen Gründen mal ausfällt, ein Ventil geht nicht auf oder so was, hat man halt diese Hilfstriebwerke. Acht Stück an der Zahl, mit denen dann diese Hauptmanöver geflogen werden können. Natürlich ist die Brennzeit dann länger. Weil die nicht so viel Schub haben. Genau. Aber die sind so ausgelegt, das System ist so ausgelegt natürlich, um solche Manöver auch zu supporten. Das heißt, anders gesprochen, was halt nicht passieren darf, ist zum Beispiel Haupttriebwerk fällt aus und die Selbsttriebwerke fallen aus. Das geht ja nicht. Dann hat man natürlich ein Problem. Aber das sind ja zwei Fehler, die dann in dem gleichen System auftreten würden. Das gleiche auch bei den Lageregelungstriebwerken. Also die sind komplett voneinander getrennt redundant. Wenn da auf einer Seite von dem Langerungstriebwerk eine Lackage entsteht, kann man zum Beispiel dann dieses Triebwerk isolieren, die Ventile zu machen, die zu diesem Triebwerk hinführen und dann einfach das redundante Triebwerk dazu benutzen. Und dann muss man dann gucken, ob das wirklich dann schon Fall ist, um nach Hause zu fliegen oder nicht. Also im Prinzip ja, aber vielleicht kann man das dann operationell irgendwie umgehen, das ist dann noch nicht nötig. Aber das ist dann so eine Sache, die dann im Detail sich angeguckt werden kann.

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In Houston ist das so aufgebaut, also wir haben das in einem Kontrollzentrum haben wir den Control Room, da sitzen dann diese Flycontroller, was quasi unser Darmstadt ist, also wir haben bei der ESA ja auch ein Kontrollzentrum in Darmstadt. Das sind die Leute, die wirklich auch die Kommandos an das Raumschiff schicken dürfen und das dann fliegen dementsprechend. Und wir zusammen mit den amerikanischen Ingenieursteams saßen in der Mission Evaluation Room, wo quasi viel Telemetrie reinkommt, wo man sich wirklich die Details von den Systemen anguckt. Aber wir haben im Endeffekt die gleichen Displays wie die Flugcontroller zur Verfügung und wir haben uns das genauso angeguckt wie die auch. Bildschirme, kann man sich ja dann so vorstellen. Für die Amerikaner war das ein sehr wichtiges Programm, weil da jährlich Milliarden in das Projekt gesteckt wurden. Es gab auch viele Stimmen, die sagten, das ist ein Dinosaurierprojekt, das alte Technologien mit alten Industrien verwendet. Warum nehmen wir nicht einfach SpaceX oder Blue Origin und machen da alles mit? Dass die NASA nur noch Verträge rausgibt für den Service und nicht mehr so wie jetzt an der Entwicklung tief beteiligt ist. Aber Gott sei Dank hat ja alles sehr gut funktioniert bei Artemis I und ich glaube, diese Stimmen sind jetzt so ein bisschen, merkt man auch, auf Twitter und so ein bisschen ruhiger geworden, weil natürlich jetzt ein Erfolg da ist. Das Programm ist immer noch teuer und bewegt sich manchmal auch ein bisschen schwerfällig, aber man hat eine erfolgreiche Mission zum Mond geflogen.

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Ja, sicher, also hier, man muss sich das ja so vorstellen, wenn man in der Mitte, wenn man jetzt nicht so diese Konstellation vorstellt, in der Mitte ist die Erde und da dreht sich der Mond drumherum. Einmal wie du es richtig gesagt hast, das dauert halt einen Monat, bis der Mond einmal rum ist. Und das Raumschiff rein sollte jetzt in diesen Distant Retrograde Orbit. Wenn man sich eine Skizze anguckt von dieser Mission, sieht das immer aus wie ein Kreis um den Mond. Aber im Im Endeffekt was es ist, ist, dass das Raumschiff auch... In eine Umlaufbahn um die Erde fliegt. Diese Outbound Powered Fly, weil das ist das erste große Manöver, was von dem Service-Modul durchgeführt wird, das lenkt das Raumschiff nah am Mond, und der Mond nimmt dann das Raumschiff mit. Dadurch wird das Raumschiff durch die Schwerkraft vom Mond in diesen Distant Retrograde Orbit geflogen. Das ist natürlich noch ein bisschen komplizierter von der Bahnmechanik her. Aber ich fliege dann erstmal mit dem Mond mit und verändere dann meinen Abstand und dadurch sieht das dann nachher aus, als ob ich da einen Kreis drum fliege. Und dann, also dieser Transfer von der Erde bis zum Mond hat jetzt 6 Tage gedauert ungefähr. Und dann wurde dieses Outbound Powered Flyby, da war man glaube ich auf 160 Kilometer Höhen, also sehr nah wirklich an der Mondoberfläche. Und wurde dann quasi mitgenommen in diesen Distant Retrograde Overt, wo man dann auch so um die sechs, sieben Tage geblieben ist und dann hat man dieses Return Powered Flyby Manöver geflogen. Das heißt im Endeffekt dadurch dann wieder durch die Mondschwerkraft Richtung Erde katapultiert.

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Tobias Langener
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Ja, also genau, es ist in Millisekunden im Endeffekt spezifiziert, ja. Richtig, also man hat dann gewisse Zeitvorgaben, in denen Sachen passieren müssen, und dann quetscht man da seine Operationen rein. Und es fing ja an auch mit dem Tanken und so, das ist ja alles von Countdown geht glaube ich bei minus 42 Stunden los. Ja und ich bin dann halt ins Kontrollzentrum gegangen bei T-6 Stunden. Und dann sieht man halt wie das Bild getankt wird, wie es dann nicht klappt und wie es dann wieder klappt und so weiter. Also das ist dann schon alles ziemlich hektisch und ich gerne auch mal eine kleine Anekdote vielleicht zum Besten geben. Ich saß dann an der Propulsion-Konsole in diesem Mission Evaluation-Raum und neben mir waren die Leute, die Mechaniker, also Loads und so was machen, also die Mechanical Engineers, sag ich mal. Und da war ja dieser Hurricane durchgeflogen und dann sind da auch an der Kapsel so ein bisschen dichtmaterial abgegangen, was die vorher schon gesehen hatten. Dann hatten die auch wieder ein Problem mit dem Betanken. Da mussten die so eine Crew rausschicken, die dann live mit einem halbgefüllten Rakete oben drüber unten im Groundsystem nochmal wieder ein paar Flansche anziehen mussten und ein paar Muttern, damit das dicht wurde. Das war wirklich interessant. Das hieß Red Team. Interessanterweise kamen die alle in blauen Overrolls raus. Da wusste auch keiner, warum die jetzt Red Team heißen. Auf jeden Fall war das auch sehr lustig. Da hat man gesehen, wir sind eigentlich gut im Zeitplan, aber wir haben ja nur zwei Stunden Startfenster. Das heißt, wenn sich da im Betanken oder in der Sequenz vorher was bestätigt, man muss anhalten, man muss Sachen überprüfen, man muss Sachen reparieren. Wie gesagt, der Flansch musste angezogen werden, damit der Wasserstoff nicht mehr rausleckte. Das war halt in Kennedy alles und wir sehen das okay. Die Jungs vom Red Team kamen und dann guckten die in die Kameras und hängten da oben drin rum. Dann hatten die noch mehr von diesem Lichtmaterial gesehen, was halt während dem Hurricane so ein bisschen losgegangen war, dass das baumelte da so rum. Das hatten die wohl bei der Begehung ein paar Tage vorher noch nicht festgestellt. Der Kollege neben mir, der musste dann halt quasi aus dem Bildmaterial Größe, Volumen, bestimmen und was passieren könnte, wenn das abfällt. Ob das irgendwie ein Problem ist. Man hat ja beim Challenger...

Tim Pritlove
1:21:02
Tobias Langener
1:21:05

Genau, dass halt der Wasserstoss, der Material abgegangen ist und auf die Flügelvorderkanten von dem Shuttle gefallen ist. Ich weiß nicht, ob das jetzt die gleiche Besorgnis war. Auf jeden Fall war das noch ein Problem, was sich noch angeguckt werden muss und was halt für den Staat wirklich auch bereinigt muss. Da musst du ja sagen, wenn ja geht oder ja geht nicht. Und dann kam irgendwann die Durchsage über uns zumindest. Yes. So, Loads, wie sieht es aus? Red Team ist fertig. Wir warten noch auf deine Freigabe für den Start. Der Typ, der hat natürlich auch ein Backoffice gehabt, wo die das dann organisiert haben und so weiter. Und spitzen. Der saß direkt neben mir. Ja und dann irgendwann, Gott sei Dank, also dreiviertel Stunde vor dem wirklichen Start an, sagte, okay, we're clear. Alle im Zimmer. Erstmal alle erleichtert, und dann ging es ja wieder in den Countdown. Das war wirklich eine spannende Angelegenheit. Und dann Countdown, T-minus eine Minute. Das war schon mal weiter als letztes Mal, das ist ja schon mal nicht schlecht. Mal gucken, was noch passiert. Team minus 10 seconds. Also, shit. Geht's jetzt wirklich los? Ich sag's erst einmal, wir sitzen immer mit NASA-Kollegen an den Konsolen. Geht jetzt echt los. Scheiße, geht echt los. Ja, und dann ging es halt los. Und dann ist das ja wirklich wie ein Film. Wir haben das vorher auch sehr oft trainiert. Ich meine, es ist ja nicht so, dass wir da hingehen und machen das das erste Mal. Wir haben ja hier diesen Telemetrieraum, wo wir das simulieren können. Wir waren auch öfter in Houston vorher, um in den Raum immer Flugsimulationen zu machen. Also wirklich vergleichbar wie ein Pilot, der für einen gewissen Flieger trainieren muss. Haben wir halt für die Mission trainiert und dann auch ganz oft Aufstieg. Und dann lief das halt wirklich wie im Simulator. Da gab es ein paar kleine Punkte, wo mir mal das Herz hingewiesen ist, weil das dann doch nicht alles so ist wie im Simulator. Da hatte die Software mal was Komisches angezeigt von den Ventilen. Ich dachte, shit, jetzt müssen wir hier eine Contingency-Procedure und so ablaufen lassen. War aber Gott sei Dank nur, sag ich mal, eine Software-Sache. Also physikalisch hatte das keinen Grund, Gott sei Dank. Also da gab es keine Probleme. Dann war unser System fertig. Wir waren quasi startklar. Wie du sagtest, man merkt es knistert in der Luft, aber es ist professionelle Anspannung. Es ist jetzt nicht so, dass da die Leute irgendwie austicken oder dass viel Quatsch wird. Aber beim Outbound Powered Fly, das war ungefähr nach sechs Tagen nach dem Start, da hat man gemerkt, okay, die Systeme funktionieren alle ganz gut. Man hat gesehen, unser Power-Subsystem liefert super. Also mehr Strom als gedacht. Unser Thermalsystem braucht nicht so viel Strom, weil die Sachen nicht so kalt werden wie gedacht. Das geht ja noch ein paar Grad, aber trotzdem, das ist halt Leistung.

Tim Pritlove
1:24:00
Tobias Langener
1:24:03
Tim Pritlove
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Tobias Langener
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Tim Pritlove
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Tobias Langener
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Tim Pritlove
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Tobias Langener
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Tim Pritlove
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Tobias Langener
1:25:15
Tim Pritlove
1:25:54
Tobias Langener
1:25:56

Nein, nein, also dieser Cartoon-Charakter, das war halt unser ESA-Maskottchen, was mitgeflogen ist. Und dann Snoopy, das was ja seit der Apollo-Zeiten das Maskottchen der NASA für die Bermannter Raumfahrt ist. Der war dann in einem Raumanzug mit. Und nochmal dann zurückzukommen auf diesen Return- oder Outbound-Powered-Fly-By, wo das Manöver hinter dem Mond, im Funkloch sozusagen, durchgeführt wurde. Das war interessant, weil das war für mich das erste Mal, dass das passiert. Ich war total aufgeregt und so weiter. Ich hoffe, das klappt und ich komme wieder raus. Bis dann irgendwann die Fly-Controller mit dem Kaffee bei uns in diese Mission Evaluation Room reinkommen und anfangen zu quatschen. Und alle stehen und quatschen und denken so, okay, anscheinend... Anscheinend läuft es gut. Und dann kriegt man dann eine Anzeige, natürlich, AOS Acquisition of Signer. Das ist natürlich alles geplant, man weiß ja ungefähr, wann dann wieder Sichtbarkeit da zur Erde, also eine Line of Sight zur Bodenstation besteht und dann weiß man ungefähr, ok so und so viele Sekunden bis wir unser Telemetrieset wieder haben und ja dann läuft die Uhr auf Null runter und dann guckt man auf sein, also bis die Acquisition auf Signal ist und dann kommen halt so langsam die Daten rein. Also dann werden halt diese Türkisen ziffern, die halt auf dem Display sagen, ok ich hab keine Telemetrie werden, wie normal. Und man sieht, dass da wieder was kommt zum Raumschiff. Und dann plötzlich, Brendauer vom Haupttriebwerk war genau die zwei Minuten zehn hochgegangen, wussten wir, manöver hat geklappt. Raumschiff war nicht explodiert, weil wir kriegten ja Daten. Also alle happy. Man hat sich danach die Bedrückungsarchitektur bei uns im System geguckt. Sah gut aus, ist so gelaufen. Dann kamen so langsam auch die ganzen Druckdaten und so weiter rein, wo man ein bisschen Historie braucht und dann konnte man sagen, okay, wow, hat ja geklappt.

Tim Pritlove
1:27:50
Tobias Langener
1:28:04
Tim Pritlove
1:28:41
Tobias Langener
1:28:44
Tim Pritlove
1:29:43
Tobias Langener
1:29:49

Nö, man fährt dann nach Hause oder ins Hotel hier. Genauso wie bei mir in Houston natürlich auch. Ich bin dann ins Hotel gefahren danach, nach der Schicht. Das waren ja fast fünf Wochen, wo wir da waren. Das war natürlich eine lange Zeit. Gott sei Dank ist die nächste Mission zwei Wochen lang nur. Das reicht dann auch. Und hier also wirklich war auch eine sehr gute Zusammenarbeit zwischen den ungefähr auch 20 Leuten hier, die hier auch rund um die Uhr gearbeitet haben und in den Houston. Super Kooperation muss ich sagen zwischen NASA und uns. War auch das erste Mal, dass wir die Ops dann die Operations dann mit der NASA zusammen durchführen. Ich meine, die Leute, mit denen wir dann wirklich da zusammengearbeitet haben, die kannten wir natürlich aus dem Projekt selber. Die Flight Controller, da hatten wir so ein bisschen weniger Kontakt mit von hier, weil das sind ja wirklich die, die das fliegen. Die sind halt nicht unbedingt in der Wickelung so tief. Beteiligt. Die kriegen quasi das Design und die Capabilities und implementieren dann quasi die Mission. Auch wenn man ein Auto kriegt, da hat man dann ein Handbuch dazu und dann fährt man das. Aber man ist ja nicht an der Entwicklung beteiligt unbedingt. Und dann lief es auch wirklich so gut auch bei den meisten anderen Systemen, dass dann Management irgendwann gesagt hat, hey, ihr habt alle gedacht, im Mondorbit ist ruhig, weil da im Endeffekt fliegt man dann nur nebenher und da ist wirklich wenig los, lasst uns doch mal ein paar neue Tests definieren on orbit. Und dann haben wir uns hingesetzt und haben uns überlegt, was kann man denn eigentlich noch so testen. Es gab halt vordefinierte Test-Objectives, aber auch Sachen, die jetzt noch mehr gemacht werden konnten. Es war ja eine Qualifizierungsmission, eine Testmission und dementsprechend gab es auch schon vorher Sachen, die getestet werden sollen, die man in einer Mission, die man das nicht unbedingt macht. Aber wir haben dann noch darüber hinaus neue Sachen on the fly definiert. Zum Beispiel einen 100-Sekunden-Test mit den Hilfstriebwerken, der überhaupt nicht vorgesehen war. Da muss halt der Orbit ein bisschen angepasst werden. Deswegen, um das thermische Verhalten von zwei Triebwerken nebeneinander sich anzugucken. Da hat man am Boden keine Daten, die haben wir dann quasi on Orbit gekriegt oder wir haben einen Leckagetest gemacht von Ventilen in Orbit. Macht man auch nicht für Astronauten.

Tim Pritlove
1:32:08
Tobias Langener
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Tim Pritlove
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Tobias Langener
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Tim Pritlove
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Tobias Langener
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Tim Pritlove
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Tim Pritlove
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Tobias Langener
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Tim Pritlove
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Tobias Langener
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Tim Pritlove
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Tobias Langener
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Tim Pritlove
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Tobias Langener
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Tim Pritlove
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Tobias Langener
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Tobias Langener
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Tim Pritlove
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Tobias Langener
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Tim Pritlove
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Tim Pritlove
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Tobias Langener
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Tim Pritlove
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Tim Pritlove
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Tobias Langener
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Tim Pritlove
1:46:20
Tobias Langener
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Ja, das Spaceship, ja. Was in Bocotico da auf dem Pad grad steht. Was ja auch jetzt, also was gerade wichtig ist, ist, dass das ist eigentlich mal eine Sache für mich, da ich ja auch nicht unbedingt da in dem Programm so involviert bin. Das ist nochmal ein viertes Programm, was bei der NASA läuft, um Landing System. Da kriegen wir relativ wenig damit. Muss ich wirklich sagen, was in den Nachrichten steht, das verfolgen wir natürlich. Die müssen halt erstmal die Rakete starten, also dieses Spaceship starten und dann das Juven Landing System dementsprechend bauen, in den Mondorbit kriegen. Also im Endeffekt geht es darum, die müssen mehrere Speichel bauen. Weil die ja Betankungen im Erdorbit machen müssen, dann müssen sie mit dem Spaceship zum Mondorbit fahren, dann muss das wieder im Mondorbit betankt werden, damit sie dann auf die Mondoberfläche landen können und wieder hochkommen können. Das ist quasi eine Raumfahrtinfrastruktur für nötig, die gibt es ja heutzutage noch nicht. Und das Ganze soll in drei Jahren im Endeffekt stattfinden. SpaceX ist schnell, schneller als eine vergleichbare Firma, aber selbst bei Crew Dragon, Also quasi dem Versorgungsschiff für die Raumstation gab es ja 50 Prozent Projektverzug. Das ist nicht unbedingt gesagt, dass es nur weil SpaceX ist, dass es dann innerhalb des vorgesehenen Planchefes ist. Aber müssen wir mal sehen. Gut, das ist halt für mich der kritische Punkt, weil da gibt es noch nichts. Aber wir von Orion wissen, okay, wir können, gerade wenn wir bei Atomos 2 geflogen sind, wir können dann mit Astronauten zum Mond orbit.

Tim Pritlove
1:47:51
Tobias Langener
1:47:55

Ja, genau, es ist dann eher so wie die erste Mission, dass Orion auch in Mondorbit muss, wo sich dann dieses Human Landing System befindet von SpaceX. Das heißt, wir werden dann docken mit diesem HLS Human Landing System. Das muss man sich so vorstellen, wir sind der Delfin und das HLS ist der Wal, so von der großen Ordnung. Also wir sind halt ein kleines System, was dann dieses große Human Landing System, was die Oberschrift vom Spaceship ist und damit fliegen dann die Astronauten runter auf den Mond und fliegen dann wieder zurück, docken mit Orion, steigen um und fliegen damit dann zurück zur Erde. Und warum müssen wir das machen? Weil SpaceX kann mit Dragon und Crew Dragon aus dem Leo zurückkommen. Also aus dem Low Earth Orbit zurückkommen. SpaceX legt Spaceship aus, um aus dem Low Earth Orbit wieder zurückzukommen. Mit den Hitzeschutzkacheln, die da angebaut werden und so weiter. Aber es ist halt noch nicht nachgewiesen, dass sie überhaupt einen Wiedereintritt mit den Motgeschwindigkeiten machen können. was halt wesentlich komplexer ist. Und das ist halt momentan, das Orion mit dem erfolgreichen Flug, das einzige qualifizierte Raumschiff, was einen Return, einen Wiedereintritt vom Mond machen kann. Deswegen brauchen wir das, um die Astronauten zurückzukriegen vom Mond-Orbit. Vielleicht ändert sich das in der Zukunft, man weiß es nicht in langfristig. Also wenn da gewisse Capabilities entstehen bei SpaceX, wo das passiert, aber ich sehe das halt momentan auch nicht kurzfristig eintreten einfach. Man sagt immer, SpaceX würde das alles übernehmen, aber es gibt durchaus auch technische Hürden, die da sind, das könnte man sicher nicht mehr kommen. Aber die Physik gilt auch für viele, die es machen. Das ist so.

Tim Pritlove
1:49:50