Raumzeit
Der Podcast mit Tim Pritlove über Raumfahrt und andere kosmische Angelegenheiten
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RZ114 CERN: CMS

Aufbau, Funktion und Aufgabe des CMS-Detektors am CERN

Der CMS (Compact Muon Solenoid) ist einer der beiden Detektoren, die gemeinsam den Nachweis des Higgs-Bosons ermöglicht haben und ist eine dieser gigantischen Strukturen 100m unter der Erde am CERN and dem die vom LHC beschleunigten Teilchen untersucht werden.

https://raumzeit-podcast.de/2023/08/16/rz114-cern-cms/
Veröffentlicht am: 16. August 2023
Dauer: 1:43:51


Kapitel

  1. Intro 00:00:00.000
  2. Persönlicher Hintergrund 00:00:34.698
  3. Forschung in der Teilchenphysik 00:01:59.946
  4. Warum CMS und ATLAS? 00:06:34.849
  5. CMS-Aufbau 00:12:12.035
  6. Teilchenumwandlung 00:24:50.194
  7. Der Supermagnet 00:31:21.895
  8. Bau des Detektors 00:40:43.429
  9. Ablauf der Detektion 00:44:51.657
  10. Teilchenerkennung 00:55:58.351
  11. Kalorimeter-Schicht 01:04:39.384
  12. Myonendetektion 01:11:58.575
  13. Das Wesen des Myons 01:14:56.127
  14. Higgs nach seiner Entdeckung 01:23:45.959
  15. Die großen Fragen 01:32:15.578
  16. Ausklang 01:40:34.119

Transkript

Tim Pritlove
0:00:34
Wolfgang Adam
0:01:55
Tim Pritlove
0:01:56
Wolfgang Adam
0:02:08
Tim Pritlove
0:02:22
Wolfgang Adam
0:02:29
Tim Pritlove
0:04:06
Wolfgang Adam
0:04:10
Tim Pritlove
0:04:11
Wolfgang Adam
0:04:13
Tim Pritlove
0:04:56
Wolfgang Adam
0:05:14
Tim Pritlove
0:05:24
Wolfgang Adam
0:06:13
Tim Pritlove
0:06:41
Wolfgang Adam
0:07:30

Es gibt verschiedene Gründe natürlich, das so zu machen. Warum wir überhaupt zwei Experimente haben, das hat mit dem zu tun, was ich vorhin erwähnt habe, dass wir hier eben die Kollisionen selbst erzeugen. Ein Grundsatz der Wissenschaft ist natürlich, dass Messungen immer kontrolliert, unabhängig kontrolliert werden können von unabhängigen Wissenschaftlern. Bei vielen Experimenten kann das hintereinander geschehen. Also es wird ein Experiment durchgeführt, man findet etwas, danach kommt ein anderes Experiment, das das überprüfen wird und verbessern wird. Aber nachdem wir hier natürlich den Beschleuniger betreiben müssen, ist es nicht optimal, wenn man die Messzeiten, die ja ohnehin Jahre und Jahrzehnte dauern, wenn man die verdoppeln würde. Und daher ist es viel ökonomischer, die zwei Experimente gleichzeitig zu betreiben. Und für die unterschiedliche Auslegung gibt es verschiedene Gründe, technologische Gründe, aber es gibt Es gibt vor allem unsere, wenn wir Messungen durchführen, sind die Werte, die wir messen, natürlich mit Fehlern behaftet. Das heißt, es gibt da Unsicherheiten auf die Messwerte. Das ist vollkommen normal. Das geschieht in allen Messungen. Und diese Unsicherheiten können verschiedenen Ursprung haben. Es gibt einen ganz einfachen statistischen Ursprung. Das heißt, wir beobachten eine endliche Zahl von Ereignissen, wenn wir einen bestimmten Prozess messen und dadurch können Fluktuationen auftreten. Wenn man einen Würfel zehnmal würfelt, dann werden die Eins bis Sechs nicht genau mit der gleichen Wahrscheinlichkeit auftreten. Also man wird nicht die gleiche Zahl beobachten. Ähnlich ist es hier, wenn wir nur eine bestimmte Zahl von gewissen Ereignissen beobachten, dann kann diese Zahl einfach ganz natürlich rauf und runter fluktuieren. Aber es gibt dann eine zweite Komponente, die wir hier typischerweise systematische Fehler nennen. Das ist... Mögliche Verzerrungen des Messwerts durch Effekte, die zum Beispiel aus dem Detektor kommen können oder aus der theoretischen Modellierung dieser Prozesse. Und um diese Fehler möglichst auszuschließen, ist es günstig, wenn man zwei Experimente mit unterschiedlichem Aufbau hat, weil Detektorfehler dann im anderen Experiment nicht in derselben Form auftreten würden und man sich dadurch gegenseitig kontrollieren kann.

Tim Pritlove
0:10:11
Wolfgang Adam
0:11:34
Tim Pritlove
0:12:13
Wolfgang Adam
0:12:39

Also wie gesagt, wir haben ein Kompakt im Namen. Das könnte vielleicht etwas täuschen, weil der Detektor wiegt über 10.000, Tonnen, ist über 20 Meter lang und circa 15 Meter Durchmesser, also ungefähr die Größe eines Hauses. Und dieses Volumen ist zum großen Teil mit Präzisionstechnologie gefüllt. Das Grundprinzip, das gilt auch für Atlas, ist, dass wir idealerweise, wir haben diese Kollisionen, die im Beschleuniger stattfinden, daraus entstehen Sekundärteilchen, sehr viele, hunderte, tausende, und idealerweise wollen wir alle diese Teilchen messen und ein Maximum der Eigenschaften jedes dieses Teilchens messen. Leider gibt es kein Detektor-Konzept, das alle Eigenschaften gleichzeitig messen kann. Mit Eigenschaften meine ich da zum Beispiel den Ursprungspunkt, weil es gibt natürlich Teilchen, die direkt aus dem Punkt kommen, an dem Protonen oder Atomkerne kollidiert sind. Aber es gibt dann auch Zwischenstufen. Es gibt kurzlebige Teilchen, die dort erzeugt werden, ein Stück weit fliegen, dann in weitere Teilchen zerfallen. Das heißt, wir wollen wissen, ob Teilchen vom ursprünglichen Kollisionspunkt kommen oder aus dem Zerfall eines kurzlebigen Teilchens kommen. Wir wollen die Richtung wissen. Wir wollen idealerweise die Art des Teilchens wissen, seine Masse und natürlich seine Energie. Und um das für alle wichtigen Teilchenarten zu erzielen, gibt es nur die Möglichkeit, dass man mehrere Detektorsysteme kombiniert, weil eben ein einzelnes System nicht alle diese Eigenschaften messen kann. Das heißt, ganz grob gesagt, teilt sich der Detektor in drei Zonen, je nach Teilchentyp. Im innersten Teil des Detektors versuchen wir die Flugbahn von geladenen Teilchen festzustellen. Also damit kann man eben auch den Produktionsort feststellen, die Richtung und wir können auch den Impuls feststellen. Das heißt im klassischen Fall ist Impuls einfach das Produkt aus Masse und Geschwindigkeit. Im relativistischen Fall, unsere Teilchen, die dort erzeugt werden, sind alle normalerweise relativ nah an der Lichtgeschwindigkeit. Es ist etwas komplizierter, aber es gibt jedenfalls einen Zusammenhang zwischen Energie, diesem Impuls und der Masse eines Teilchens. Und das erzielen wir dadurch, dass wir eben ein starkes Magnetfeld im Großteil des Detektors haben. Und dieses Magnetfeld wird die geladene Teilchen auf Helixbahnen zwingen. Und aus der Krümmung dieser Helixbahnen kann man dann den Impuls berechnen. Die Idee ist, dass man in diesem Volumen die Teilchen möglichst wenig und unter Anführungszeichen stört. Das heißt, wir wollen diesen Teil des Detektors möglichst leicht bauen, damit die Teiche nicht mit Material kollidieren und sich in andere Teiche umwandeln. Und das ist sozusagen die erste Zone. Die zweite Zone wird verwendet, um die Energie der meisten Teilchen zu messen, indem man sie de facto absorbiert. Das heißt, dort kehrt man das Prinzip sozusagen um. Man hat eine Zone mit sehr dichtendem Material. Und in dem dichten Material werden die einlaufenden Teilchen eine Wechselwirkung mit Atomkernen oder Elektronen machen. Das wird neue Teichen erzeugen und diese neuen Teichen können wiederum kollidieren und wiederum neue Teichen erzeugen. Das heißt, das ist ein Lawineneffekt. Das heißt, man hat eine Multiplikation der Teilchen, die dort in diesem Schauer entstehen und das geht so lange, bis die Energie der Teilchen, die durchschnittliche Energie der Teilchen so weit gesunken ist, dass sie keine neuen Teilchen mehr erzeugen können. Weil das ganze geschieht natürlich über die übliche Äquivalenz zwischen Energie und Masse. Das heißt, solange die einlaufenden Teilchen Energien haben, die über der Masse anderer Teilchen liegen, können sie neue Teilchen überzeugen. Und das heißt, irgendwann einmal fällt die Energie und der Schauer wird beendet. Und aus der Größe des Schauers, aus der Zahl der Teilchen mit dem Schauer, können wir die Energie des einlaufenden Teilchens rückrechnen.

Tim Pritlove
0:17:17
Wolfgang Adam
0:17:46
Tim Pritlove
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Um es gleich nochmal klar zu machen für alle, die nicht ganz so in der Materie drinstecken, mit Wechselwirkung meinen wir jetzt im Prinzip die fundamentalen Kräfte der Natur. Schwerkraft kennen wir alle, leiden wir täglich drüber, aber wir würden es noch dürrer finden, wenn sie nicht da wäre. Also die starke Kernkraft und man sagt halt hier eher Wechselwirkung, weil das ist sozusagen das, was man in diesem Teilchensystem sieht oder was dort, was wir meinen oder glauben, wissen, was dort stattfindet, eine Interaktion zwischen diesen Teilchen und manche Teilchen sind halt mehr so dieses Ist und manche sind mehr so das Wird und diese Wirtsteilchen, das ist sozusagen diese Kräfte, von denen wir sprechen. Starke Kernkraft ist halt das, was im Kern, im wahrsten Sinne des Wortes, die Kerne auch zusammenhält, also dafür sorgt, dass nicht alles auseinander fliegt. Die schwache Kernkraft kennt man halt so ein bisschen auch unter dem Aspekt der Radioaktivität, dass man sozusagen auch in der Lage ist, Obwohl schwach in irgendeiner Form das Ganze auch immer mal wieder sich auflösen zu lassen. Finde ich auch einen schönen Regulationsmechanismus. Es bleibt halt nicht alles so wie es ist, sondern mit einer bestimmten Wahrscheinlichkeit fliegt der ganze Kram dann einfach so aus sich heraus, mehr oder weniger, auseinander. Und dann halt noch der gesamte Elektromagnetismus, den wir alle toll finden, jeder hat schon mal in die Steckdose gefasst. Und das hält ja auch irgendwie alles zusammen, das heißt gerade die schwache und die starke Kernkraft, würde ich sagen, das ist hier so der Hauptfokus, während die elektromagnetische Kraft eigentlich eher so ein bisschen der nützliche Idiot ist, um das genauer anzuschauen oder gibt's Tatsachen?

Wolfgang Adam
0:20:21
Tim Pritlove
0:21:38
Wolfgang Adam
0:21:45
Tim Pritlove
0:21:50
Wolfgang Adam
0:21:57

Genau. Und dann nach dieser zweiten Zone bleibt eigentlich nicht mehr sehr viel übrig. Dort sind eben die meisten Teilchen sozusagen stecken geblieben und es bleiben eigentlich nur mehr Teilchen über, die eben in der Lage sind, sehr große Dichten von Stärken von Material zu durchdringen und das sind einerseits die Myonen. Also die Myonen, das ist ein Schwester oder Bruder des Elektrons. Das heißt im Wesentlichen haben sie alle Eigenschaften, die auch Elektron hat, das sehr bekannte Elektron hat, aber sie sind wesentlich schwerer und das führt dazu, dass sie eben wesentlich leichter durch Material durchdringen können und der beste Beweis dafür Dafür ist die Höhenstrahlung. Das sind also Myonen, die bei Kollisionen, so wie diese Lawinenartigen Schauer, die ich beschrieben habe, die entstehen natürlich nicht nur im Detektor, sondern können auch in der Atmosphäre entstehen, wenn hochenergetische Teilchen aus dem Weltraum eindringen. Und die Myonen, die dabei entstehen, können bis zur Erdoberfläche laufen und de facto sogar unter die Erdoberfläche, weil unsere Detektoren hier am LHC, die so etwa 100 Meter unter der Erde liegen, sehen noch immer Myonen aus der Höhenstrahlung. Und diese Myonen können eben die meisten Detektorschichten durchlaufen und die werden dann in der letzten Zone, im äußersten Teil des Detektors gesehen. Das ist sehr praktisch, weil dadurch können wir sie sehr leicht identifizieren. Wie gesagt, wir würden auch gerne wissen, um welches Teilchen es sich in jedem Fall handelt. Und die Teilchen, die wir in dieser äußersten Zone sehen, sind praktisch ausschließlich Myonen.

Tim Pritlove
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Wolfgang Adam
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Tim Pritlove
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Wolfgang Adam
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Tim Pritlove
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Wolfgang Adam
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Tim Pritlove
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Wolfgang Adam
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Tim Pritlove
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Wolfgang Adam
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Tim Pritlove
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Wolfgang Adam
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Tim Pritlove
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Wolfgang Adam
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Tim Pritlove
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Wolfgang Adam
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Tim Pritlove
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Wolfgang Adam
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Tim Pritlove
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Wolfgang Adam
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Tim Pritlove
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Wolfgang Adam
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Nein, Frost gibt es keiner. Die Größe des Apparats hängt de facto mit der Energie der Kollisionen und daraus folgender Energie der Teilchen, die aus der Kollision erzeugt werden, zusammen. Ich habe von diesen Schauern gesprochen. Diese Schauer wachsen mit der Energie des Teilchens, werden diese Schauer immer größer. Und um eine präzise Messung der Energie zu erhalten, möchten wir, dass der gesamte Schauer im Detektor enthalten ist und nicht, dass gewisse Teilchen sich hinten aus dem Detektor rauslaufen würden. Und nachdem eben diese Schauer mit der Energie wachsen und wir die Dichte des Materials nicht beliebig erhöhen können, weil wir müssen mit Materialien arbeiten, die es gibt, kann man diese Detektoren mit höherer Energie einfach nur dicker machen. Das ist der eine Grund. Der andere Grund, ich habe von der Impulsmessung und geladenen Teilchen gesprochen. Also der Sinn der großen Spule ist, dass geladene Teilchen eben auf eine Helix oder in einer Projektion, Kreisbahn abgelenkt werden. Dadurch können wir die Ladung messen, weil die positive und negative Teilchen werden sich in unterschiedliche Richtungen wegrümmen und aus der Stärke der Krümmung können wir eben diesen Impuls abmessen. Und bei den Energien, die wir produzieren, ist diese Krümmung aber sehr gering. Und das heißt, um diese Krümmung messen zu können, gibt es zwei Möglichkeiten. Man erhöht die Präzision des Detektors, weil wir messen eben die Bahn an verschiedenen Orten und wenn man dann verschiedene Punkte misst, kann man irgendwann einmal sehen, dass diese Punkte nicht auf einer geraden Linie liegen, sondern eben eine leichte Probe machen. Aber wie gut man das messen kann, hängt natürlich von der Präzision ab, mit der man jeden Punkt messen kann. Und diese Präzision hat natürlich auch ein Limit, ihre Grenzen. Und die zweite Möglichkeit ist, dass man die Krümmung vergrößert bei gleicher Energie und das heißt ein größeres Magnetfeld, das heißt eine sehr starke Spule. Und in CMS de facto haben wir versucht beides zu machen. Ein sehr sehr starkes Magnetfeld, also 3,8 Tesla, das ist größenordnungsmäßig 100.000 mal das Erdmagnetfeld und gleichzeitig sehr Präzisedetektoren im Innenraum der Spur.

Tim Pritlove
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Wolfgang Adam
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Tim Pritlove
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Wolfgang Adam
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Tim Pritlove
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Wolfgang Adam
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Tim Pritlove
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Wolfgang Adam
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Tim Pritlove
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Wolfgang Adam
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Tim Pritlove
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Wolfgang Adam
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Genau, das ist meines Wissens immer der größte supraleitende Magnet, der existiert. Das heißt, um dieses starke Magnetfeld zu erzeugen, verwenden wir einen Niob-Titan-Leiter, der supraleitend wird, wenn man ihn auf etwa 4 Grad über dem absoluten Nullpunkt kühlt. Und diese Kühlung passiert mit flüssigem Helium. Und das macht natürlich die Komplexität des Systems aus. Man muss flüssiges Helium erzeugen, man muss die Spule natürlich thermisch isolieren, Das heißt, die ist in einem Vakuumtank eingebettet, sozusagen eine riesige Thermosflasche. Und man muss garantieren können, dass die Spule immer kalt bleibt, weil man muss sich vorstellen, der Leiter, also der elektrische Leiter, der dort ausgewickelt ist in der Spule, der hat eine Breite von einigen Zentimetern und eine Dicke von einigen Millimetern Und durch diesen Leiter laufen 18.000 Ampere. Das wäre für normal leitende... Das heißt, man muss sicherstellen, dass die Spule im super leitenden Zustand bleibt. Und falls man glaubt, dass die Kühlung nicht mehr aufrechterhalten werden kann oder so, muss man die Spule möglichst schnell und kontrolliert abschalten. Weil man muss verstehen, dass im Magnetfeld kann man de facto Energie speichern. Das heißt, wenn das Magnetfeld aufgebaut wird, wird de facto Energie dort hineingebombt und im Magnetfeld gespeichert. In unserem Fall sind das ca. 2 Gigajoule. Das ist eine nicht vernachlässigbare Menge, mit der man eine Menge Metall zum Beispiel schmelzen könnte. Und sollte man die Kühlung nicht aufrechterhalten können, muss man dafür sorgen, dass man diese große Energie aus den Magneten möglichst schnell extrahiert, damit es keine Beschädigungen im Magnet ergibt. Das ist eine der technischen...

Tim Pritlove
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Wolfgang Adam
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Tim Pritlove
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Wolfgang Adam
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Tim Pritlove
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Wolfgang Adam
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Tim Pritlove
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Wolfgang Adam
0:42:15

Das wäre eine normale Vorgangsweise gewesen. Aber es ging nicht und deswegen, was wir gemacht haben, wir hatten über der Detektorzone eine große Halle und wir haben angefangen den Detektor dort aufzubauen. Und er ist de facto vollständig in dieser Halle aufgebaut worden und der Aufbau wurde aber so gemacht, dass er in größere Stücke zerlegt werden konnte. Also insgesamt 15 Stücke, davon 11 wirklich sehr große. Man muss sich vorstellen, dass das größte Stück, das auch den Magneten enthalten hat, ca. 2000 Tonnen wiegt. Und als die Kaverne fertig war, wir haben einen sehr großen Zugangsschacht, der so diese 80, 90 Meter hinunter geht, bis er die Kaverne erreicht. Und es wurde dann ein riesiger Kran gemietet, der 2000 Tonnen tragen kann. Die kleine Komplexität dabei ist, dass diese Kräne nicht mehr beweglich sind. Das heißt, dieser Kran wurde direkt über dem Schacht aufgebaut. Und der Schacht kann durch einen Deckel verschlossen werden, der mehr als einen Meter Stahlbeton besteht. Und das System war dann, dass wir jeweils eines von diesen Detektorstücken auf den Deckel verschoben haben. Der Kran hat ihn dann dort aufgehoben, man hat den Deckel geöffnet und ihn dann in einer Operation, die halben Tag typischerweise gebraucht hat, das Teil runtergelassen bis in die Kaverne. Dann in der Kaverne verschoben, damit wieder Platz wird und das nächste Teil runtergelassen. Das war eine Operation, die von circa 2006 bis 2008 gedauert hat insgesamt. Krass. Dieses Konzept hat aber den Vorteil gehabt, oder hat noch immer den Vorteil, dass wir dieses Verschieben von Teilen auch jetzt für die Wartung des Detektors verwenden können. Der Beschleuniger läuft typischerweise den Großteil des Jahres und wir haben dann eine Pause von zwei Monaten oder in der Größenordnung in der Winterperiode. Das wird für Wartungen benutzt oder Verbesserungen. Und dieses System mit den verschiedenen großen Teilen kann benutzt werden, um die Teile unten in der Kaverne zu verschieben und dadurch Zugang zu den Zonen zwischen den Teilen zu bekommen.

Tim Pritlove
0:44:45
Wolfgang Adam
0:44:49
Tim Pritlove
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Wolfgang Adam
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Tim Pritlove
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Wolfgang Adam
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Tim Pritlove
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Wolfgang Adam
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Tim Pritlove
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Wolfgang Adam
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Tim Pritlove
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Wolfgang Adam
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Tim Pritlove
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Wolfgang Adam
0:49:07
Tim Pritlove
0:49:15
Wolfgang Adam
0:49:25

Das ist potenziell ein Problem natürlich und die Detektoren wurden darauf auch ausgelegt. Man muss jetzt natürlich sagen, sie wurden auf die berühmten ca. 25 ausgelegt und wir sind jetzt von mehr als einem Faktor 2 darüber. Aber ja, sie finden gleichzeitig statt, aber die Zone, in der diese Kollisionen stattfinden, erstreckt sich über plus minus 15 Zentimeter typischerweise. Das heißt, diese Kollisionen finden nicht alle genau am selben Platz statt, sondern sie sind etwas verteilt. Und wir können diesen Abstand verwenden, um sie von einander zu unterscheiden. Der zweite wichtige Aspekt ist, dass wir, wir suchen eben extrem seltene Prozesse, in denen sehr viel Energie freigesetzt wird. Und das passiert bei Weitem nicht bei jeder Kollision. Das heißt, aus den meisten Kollisionen werden wahrscheinlich nur wenige relativ niederenergetische Teilchen entstehen. Und eine, typisch maximal eine von diesen Kollisionen, wird ein Ereignis auslösen, das uns interessiert und das wir messen wollen. Dazu sollte man vielleicht auch sagen, dass eine der Herausforderungen ist, dass der Detektor braucht, was wir ein Triggersystem nennen. Das heißt wir brauchen ein System, das genau diese interessanten Kollisionen aussucht. Weil die Gesamtzahl der Kollisionen, man muss sich vorstellen, dass circa 30 Millionen mal pro Sekunde kreuzen sich Pakete und der Detektor ist in der Lage diese 30 Millionen Fotos, also er ist ausgelegt auf bis zu 40 Millionen Fotos pro Sekunde. Aber das ist eine Datenmenge, die schwer zu handhaben wäre und in vielen dieser Kollisionen passiert eben nichts, was uns interessieren würde. Und deswegen brauchen wir ein System, das aus diesen 30 Millionen eine sieben wenige rausfiltert. Und das ist eine ziemliche Herausforderung und das CMS hat sich früher entschieden und das war technologisch zum Zeitpunkt der Auslegung des Experiments noch ein bisschen auch eine Vorhersage oder eine Wette auf die zukünftige Entwicklung von elektronischen Komponenten und Rechenleistung, dass wir diese Auswahl in einem zweistufigen System machen. Wir haben eine erste Stufe, das ist Elektronik, die sich unten nahe beim Detektor befindet. Und diese Elektronik wird für jede Kollision ein paar Grunddaten bekommen über Energie, die man im Detektor gesehen hat, die Anzahl zum Beispiel der Myonen oder von Elektronen, die gesehen wurden. Und aus diesen Daten kann sie sagen, ob wir dieses Foto behalten wollen oder nicht. Und das muss geschehen in einigen Mikrosekunden. Also die Elektronik hat einige Millionstel Sekunden Zeit, um für jedes Foto zu sagen, wollen wir es behalten oder nicht. Und nur wenn wir es behalten wollen, werden überhaupt alle Daten aus dem Detektor heraus transferiert. Und wir können bis zu 100.000 pro Sekunde transferieren. Das heißt, aus den ursprünglichen 30 Millionen pro Sekunde behalten wir mal in dieser ersten Stufe 100.000 pro Sekunde. Und in einem zweiten Schritt werden dann diese Daten, die aus dem Detektor gelesen werden, werden an ein Computerzentrum transferiert, das wir auch vor Ort am Experiment haben. Und dort können wir schon sozusagen eine beschleunigte Version der Auswerteprogramme oder der ersten Stufe der Auswerteprogramme laufen lassen, die wir später dann verwenden auch. Damit kann man natürlich sehr viel detaillierter nachsehen in allen Detektoren, was passiert ist und eine viel detailliertere Analyse machen und deswegen auch genauer auswählen. Und damit reduzieren wir dann die Rate von 100.000 auf einige Tausend pro Sekunde. Das heißt von den 30 Millionen oder in der Größenordnung die Kreuzungen von Paketen die im Detektor oder Fotos die im Detektor genommen werden, behalten wir letztlich nur einige Tausend pro Sekunde. Junge Prosekunde. Diese einigen tausend pro Sekunde, die werden dann permanent gespeichert und das ist das, was für die Analyse nachher zur Verfügung steht.

Tim Pritlove
0:53:57
Wolfgang Adam
0:54:26
Tim Pritlove
0:54:36
Wolfgang Adam
0:54:39
Tim Pritlove
0:54:48
Wolfgang Adam
0:54:58
Tim Pritlove
0:55:29
Wolfgang Adam
0:55:38
Tim Pritlove
0:55:46

Also damit das wirklich sehr schnell abläuft, weil das wäre jetzt für eine normale CPU zu schnell. Alright, ja okay gut. Das ist also der Vorgang. Jetzt stellt sich natürlich die Frage, wie funktioniert der Detektor eigentlich genau. Klar kann man ja sagen, das haben wir ja in Muon gesehen, das muss man ja auch erstmal sehen. Und wir hatten das im Prinzip, wir haben das auch schon, als wir über Alice gesprochen haben, im Prinzip folgt das ja dem ähnlichen Modell. Es geht einfach darum, durch diese magnetische Ablenkung, die durch diesen großen Spulenmagneten hergestellt wird, also sozusagen die ganzen Teilchen quasi in ihrer Ausbreitung, in ihrer Abstrahlung irgendwie versucht, wieder in den Griff zu kriegen und eben dieses starke Magnetfeld braucht, weil eben die Energien so hoch sind, die dort stattfinden. Die wollen halt einfach irgendwo hinschießen und der Magnet sagt so, so nicht. Ja, ich krümm dich jetzt mal hier so ein bisschen weg. Und durch diese Krümmung, die man beobachtet, dann ist es ja quasi so das Rennen zwischen Energie des Teilchens und deren Richtung kämpft gegen das Magnetfeld Und daraus ergibt sich halt so eine Spurenkurve, der man dann eben quasi nachsehen kann. Okay, alles klar, wenn du so schnell unterwegs bist, weil die Zeit kann ich ja messen, und dann diese Kurve machst, dann musst du sonst so schwer sein, also bist du wahrscheinlich das und das Teilchen. Und wie misst jetzt CMS diese... Funktioniert das genauso wie bei ALICE oder kommt hier eine ganz andere Technologie zu?

Wolfgang Adam
0:57:27
Tim Pritlove
0:58:09
Wolfgang Adam
0:58:15
Tim Pritlove
1:00:04
Wolfgang Adam
1:00:06
Tim Pritlove
1:00:16
Wolfgang Adam
1:00:18
Tim Pritlove
1:00:22
Wolfgang Adam
1:00:25
Tim Pritlove
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Wolfgang Adam
1:01:01
Tim Pritlove
1:02:02
Wolfgang Adam
1:02:05
Tim Pritlove
1:02:44
Wolfgang Adam
1:02:45
Tim Pritlove
1:03:00
Wolfgang Adam
1:04:11
Tim Pritlove
1:04:22
Wolfgang Adam
1:04:26

Nein, weil wir eben... Die Information aus mehreren Detektoren kombinieren wollen. Das heißt, wir haben so ein Teilchen, ein geladenes Teilchen, das läuft durch den Detektor durch, wir messen die Punkte, wir verfolgen seine Spur und dann wird es in den nächsten Detektor übergehen, eben in dieses Kalorimeter, wo sehr viel Material ist, in dem das Teilchen de facto seine ganze Energie abgeben kann. Das ist dann eine ganz andere Technologie. Im Fall von CMS verwenden wir dabei Kristalle. Das ist Blei-Wolframat. Das sind sehr, sehr transparente Kristalle, die aber de facto die Dichte von Blei haben. Das heißt, eine sehr große Dichte. Man stellt sehr viel Material entgegen, um eben diese Schauer, diese Lawinen möglichst kurz zu halten. Und Teilchen, besonders Elektronen oder Photonen, die dort in diese Kristalle hineinlaufen, die werden den Kristall anregen und es wird Licht ausgesendet, Stintillationslicht ausgesendet. Das Licht wird im Kristall, der sehr transparent ist, weiterlaufen und jeder von diesen circa 80.000 Kristallen hat dann hinten am Kristall einen Detektor, der Licht messen kann. Und aus der Menge des Lichts, das dieser Detektor hinten am Kristall misst, kann man dann rückschließen, wie viel Energie sozusagen dort deponiert wurde. Und das heißt, man kann diese Messung mit der Messung aus dem Siliziumdetektor kombinieren. Dieser Kristalldetektor ist auch notwendig, weil der Siliziumdetektor wird nur elektrisch geladene Teilchen sehen. Das heißt neutrale Teilchen, wie zum Beispiel Photonen, Lichtteilchen, werden im Siliziumdetektor nicht gesehen. Die werden erst dann in diesem Kristallteil gesehen werden.

Tim Pritlove
1:06:28
Wolfgang Adam
1:06:45

Das ist genau die Grundkonzeption. Wir wollen natürlich möglichst alle Teilchen messen, die aus der Kollision entstehen. Das heißt wir möchten den Kollisionspunkt eigentlich möglichst hermetisch umschließen. Das ist nicht vollständig möglich, weil wir… Man muss ja auch mal ran, ne? Naja, der Beschleuniger, die Beschleunigerröhre muss natürlich durchlaufen. Das heißt, dort per Definition können keine Detektoren stehen, aber wir versuchen den Rest möglichst abzudecken. Und wie gesagt, nachdem wir mehrere Lagen verschiedene Detektoren brauchen, sind die so angeordnet, dass ein Teilchen eben, egal in welche Richtung es läuft, immer dieselbe Sequenz von Detektortypen durchläuft. Und man könnte sich jetzt naiv vorstellen, dass man eine Kugel baut, Aber das ist aus mechanischen, Wartungs- und ähnlichen Gründen nicht sehr praktisch. Das heißt, die meisten dieser Experimente an Beschleunigern, an Speicherringen wie dem LAC, haben einen zylindrischen Aufbau. Das heißt, man hat einen zentralen Zylinder, in dem man eine zylindrische Lage nach der anderen hat. Und das wird dann abgeschlossen durch Endkappen, also großen kreisförmigen Strukturen, wo dieselbe Sequenz, aber linear von der Mitte nach außen, nach links und nach rechts geht. Vorkommt und dadurch kann man den Detektor relativ leicht öffnen, weil man kann diese Endcaps, wie wir es sagen, diese kreisförmigen Strukturen vom Zentralteil entfernen und dann ins Innere des Detektors kommen. Aber durch diesen Aufbau kann man garantieren, dass dieselbe Sequenz von Detektoren von jedem Teich entgegen ist.

Tim Pritlove
1:08:27
Wolfgang Adam
1:08:48
Tim Pritlove
1:08:51
Wolfgang Adam
1:08:57
Tim Pritlove
1:09:00
Wolfgang Adam
1:09:06
Tim Pritlove
1:09:19
Wolfgang Adam
1:09:21
Tim Pritlove
1:10:06
Wolfgang Adam
1:10:09
Tim Pritlove
1:10:20
Wolfgang Adam
1:10:23
Tim Pritlove
1:11:09
Wolfgang Adam
1:11:13
Tim Pritlove
1:11:38
Wolfgang Adam
1:11:42
Tim Pritlove
1:11:51
Wolfgang Adam
1:11:55
Tim Pritlove
1:11:56
Wolfgang Adam
1:11:59
Tim Pritlove
1:12:03
Wolfgang Adam
1:12:05

Diese Myonen sind eingelagert, diese Detektoren sind eingelagert in dieses Rückflussjoch. Also ich habe davon gesprochen, dass wir das Magnetfeld sozusagen im Detektor zu halten, haben wir diese Stahlkonstruktion, die rundherum geht. Und in diese Stahlkonstruktion sind eingelagert, in Spalten in der Stahlkonstruktion sind Myonkammern eingelagert. Und in dem Fall sind das Gasdetektoren. Das sind Detektoren, Schichten mit verschiedenen Technologien, die mit einem Gas gefüllt sind. Wenn Teilchen durch das Gas durchlaufen, dann ionisieren sie Atome in dem Gas und man kann diese Ladungen durch elektrische Felder bewegen und dann messen. Diese Detektoren werden elektronisch ausgelesen, also de facto die Bewegung dieser Ladungen der Elektronen und der positiven Ionen, die dabei entstehen, die erzeugen elektrische Signale auf Elektroden und die werden dann ausgelesen. Dort ist es eben wichtig, dass wir mit vernünftigen Kosten eine sehr, sehr große Fläche abdecken können, In diesem Prinzip, dass eine Lage nach der anderen kommt, natürlich je weiter man nach außen kommt, desto größer wird die Fläche, die man abdecken muss. Gleichzeitig ist die, ist die Genauigkeit, die man dort erzielen muss, geringer. Das heißt, dort genügt uns ein Zehntel Millimeter oder etwas weniger. Und der Grund dafür ist, dass die Myonen, bis sie in diese Lage kommen, haben sie schon viel Material durchlaufen. Das Material wird sie zwar nicht stoppen, aber es wird leichte Ablenkung an der Bahn verursachen. Und das heißt, es ist sinnlos genauer zu messen als die typische Größenordnung dieser Ablenkung der Bahn. Zu den Myonen möchte ich vielleicht noch sagen, dass im Prinzip, so wie die CMS konzipiert wurde, um die Myoner zu messen, um zu wissen, dass es ein Myon ist, brauchen wir dieses Signal in den äußersten Detektorschichten. Aber die genaue Messung der Energie des Muons wird in CMS gemacht, dass wir den inneren Siliziumdetektor mit den Informationen aus diesen Muonsdetektoren verbinden.

Tim Pritlove
1:14:35
Wolfgang Adam
1:15:55
Tim Pritlove
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Wolfgang Adam
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Tim Pritlove
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Wolfgang Adam
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Tim Pritlove
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Wolfgang Adam
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Tim Pritlove
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Wolfgang Adam
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Tim Pritlove
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Wolfgang Adam
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Tim Pritlove
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Wolfgang Adam
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Tim Pritlove
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Wolfgang Adam
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Tim Pritlove
1:20:06
Wolfgang Adam
1:20:11
Tim Pritlove
1:21:09
Wolfgang Adam
1:21:12

Voraussetzung ist natürlich, dass wir alle vier Myonen in einer Zone des Detektors sind, die wir sehen können. Und warum ist es wichtig, dass man die so genau messen kann, ist, weil wir dann aus den, wenn wir die Energien und Richtungen der Virmionen bestimmen, können wir zurückrechnen, die Masse des Teilchens, die zerfallen ist. Das ist, wie wir überhaupt versuchen, typischerweise neue Teilchen zu finden. Es gibt Energiehaltung, d.h. wenn ein schweres Teilchen zerfällt, muss die Masse, also Masse und Energie der Zerfallsprodukte, aus denen kann man wieder die Masse des ursprünglichen Teilchens zurückrechnen. Und man sollte sagen, am LHC, wir haben immer sehr viel... Untergrund. Das heißt, wir suchen ein bestimmtes Ereignis, einen bestimmten Typ von Ereignis, aber es gibt immer andere Prozesse, die etwas Ähnliches produzieren. Aber dadurch, dass wir diese Masse rekonstruieren können, ist dieser Untergrund, der ist normalerweise einfach zufällig verteilt. Und wenn es wirklich ein neues Teilchen ist, wie das X-Boson im Jahr 2012, dann sehen wir, dann werden die berechneten Massen, werden immer dort an der echten Masse des neuen Teilchens sitzen. Das heißt, wenn wir das ansehen, dann gibt es eben diesen Untergrund, der verteilt ist und über diesem Untergrund werden wir beginnen ein Signal zu sehen, dass auf einer bestimmten Stelle immer mehr Ereignisse sind, die genau diesen Wert haben. Das ist wie das X-Boson gefunden wurde und das ist auch die Methode, um nach anderen Teilchen zu suchen.

Tim Pritlove
1:22:54
Wolfgang Adam
1:23:37
Tim Pritlove
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Wolfgang Adam
1:24:40
Tim Pritlove
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Wolfgang Adam
1:25:35
Tim Pritlove
1:25:36
Wolfgang Adam
1:25:40

Wir stehen eigentlich am Anfang der Reise, weil Entdeckung heißt, dass wir die ersten überzeugenden Zeichen für die Existenz eines Teilchens gefunden haben. Aber was jetzt gemacht wird, ist zu überprüfen, was wir wissen. Wir haben ein Teilchen gefunden. Das Teilchen entspricht in etwa den Erwartungen der Theorie. Aber was wir jetzt machen ist, um die detaillierten Vorhersagen der Theorie zu überprüfen und zu sehen, ob dieses Higgs-Teilchen wirklich genau das Higgs-Teilchen dieses Modells ist. Und das ist eben ein langfristiges Programm. Das Higgs-Feld gibt eben Masse an die Teilchen und das hängt damit zusammen, wie stark sozusagen diese Teilchen mit dem Higgs-Boson reden. und. Das bedingt auch, wie oft ein Higgs-Boson aus diesen Teilchen erzeugt werden kann oder wie oft ein Higgs-Boson in diese Teilchen zerfallen wird. Und die Vorhersage des Standard-Modells, dieses Modells ist eben, dass diese Wechselwirkung immer schwächer wird, je leichter Teilchen werden. Und dementsprechend werden die leichteren Teilchen auch seltener im Zerfall eines Higgs-Bosons vorkommen. Und die Entdeckung des X-Bosons wurde im Wesentlichen getragen durch den Zerfall in zwei Arten, eben in zwei Z-Bosonen oder ein Zerfall in zwei Photonen. Jetzt kann man sich fragen, Sie haben gesagt, dass das X hängt mit Masse zusammen. Das X gibt eigentlich die Masse. Photonen sind bekannterweise masselos. Also wie kann ein Higgs-Boson in Photonen zerfallen? Und das geschieht in der Beschreibung, die wir von der Natur in der Quantenfeldtheorie haben, dass da einfach ein komplizierter Prozess aufgetreten ist, dass das Higgs ursprünglich in zwei andere Teilchen zerfallen ist und diese Teilchen dann zwei Photonen erzeugt haben. Und in Wirklichkeit hängt das sehr stark zusammen mit dem zerfallen SIX-Bosons in zwei virtuelle Topquarks, also in schwere Teilchen. Und im Prinzip haben wir jetzt gemessen und wir haben überzeugende Messungen, dass der SIX eben in Z-Bosonen zerfallen kann, in W-Bosonen zerfallen kann, dass der SIX mit Topquarks redet, dass der SIX, also direkt in Topquarks, in zwei Topquarks kann der SIX nicht zerfallen, weil der SIX einfach zu leicht ist. Die zwei Top Quarks zusammen werden schwerer als das X-Poson und deswegen kann es nicht direkt zerfallen. Aber es kann trotzdem in der Produktion und im Zerfall auf indirekte Arten mit diesen Top Quarks reden. Wir haben den Zerfall in B, Quarks. Und die berühmten Dow-Leptonen. Das sind alles de facto die schwersten Teilchen, die wir kennen. Aber um jetzt überzeugt zu sein, dass dieser Mechanismus der Stärke der Wechselwirkung mit Masse wirklich funktioniert, sollten wir auch sehen, ob es mit den leichteren Teilchen redet. Und wir haben jetzt in CMS, wir haben mit den Daten aus den letzten Jahren das erste Mal einen Hinweis dafür gesehen, dass das X-Boson direkt in zwei Myonen zerfallen kann. Das ist schon jetzt ein großer Sprung in der Masse, weil, wie schon gesagt wurde, die Myonen sind sehr viel leichter als die Dauleptonen zum Beispiel, auch sehr viel leichter als Z-Bosonen oder W-Bosonen. Das heißt, da ist ein großer Sprung. Wir haben eben Hinweise dafür, noch nicht auf dem Niveau, das wir typischerweise in der gleichen Physik Entdeckungsniveau nennen, diese berühmten 5 Sigma statistische Wahrscheinlichkeit, also Wahrscheinlichkeit von weniger als 1 zu 1 Million, dass das einfach eine Fluktuation war. Aber das steht auf unserem Programm und auch zur Fälle in andere leichte Teilchen, um eben das vollkommen zu überprüfen, das Modell. Und dann auf einer etwas längeren Zeitskala ist die Frage, wie das Higgs mit sich selbst redet und...

Tim Pritlove
1:30:08
Wolfgang Adam
1:30:10

Ja, es kann ein Higgs-Boson zum Beispiel in zwei Higgs-Bosonen zerfallen und zwei Higgs-Bosonen produzieren in seinem Zerfall. Und das Interessante daran ist, dass das Higgs-Boson ursprünglich erfunden wurde, um zu erklären, warum diese W- und Z-Bosonen, für die es in den 80er Jahren den Nobelpreis gegeben hat und die die schwache Wechselwirkung erklären, warum die nicht wie das Photon masselos sind, sondern warum sie eine Masse haben, eine ziemlich hohe Masse sogar. Und das läuft unter dem Konzept der Symmetriebrechung. Es gibt da in Symmetrienstellen einen sehr wichtigen Bestandteil aller modernen Theorien der Teilchenphysik vor. Symmetrien können so etwas wie die einfache Links-Rechts-Spiegelsymmetrie sein, die wir kennen, aber es kann auch Symmetrien in anderen Formen geben, die zum Beispiel, das wäre sozusagen eine Art Spiegeleffekt, die zum Beispiel ein Teilchen in ein anderes Teilchen verwandeln könnte und dadurch ihre Ähnlichkeit erklärt. Und jedenfalls, das Higgs-Poson hat eben diese spezielle Eigenschaft, Eigenschaft, dass es eine gewisse Symmetrie bricht, also dazu führt, dass die Symmetrie nicht mehr vollkommen respektiert wird. Und das gibt diesen W- und Z-Posonen die Masse. Und das hängt sehr stark davon zusammen, eben wie stark dieses X-Poson sozusagen mit sich selbst redet. Und das ist ein Programm, das ist sehr schwierig zu messen. Das ist ein Prozess, der noch viel seltener ist, als was wir im Moment schon messen und die, Und das wird wirklich ein Programm sein für die nächsten Jahre, für die zukünftige Phase des LACs und dann sogar, wahrscheinlich um Präzise zu messen, auch für die nächste Beschleuniger-Generation, die nachher kommen werden.

Tim Pritlove
1:32:17
Wolfgang Adam
1:33:51

Ich würde das nicht als Kraft bezeichnen. Es ist einfach nur, dass es Prozesse gibt, in denen Higgs-Boson und andere Teilchen vorkommen und die dann… Also nicht jede Wechselwirkung ist eine Kraft, aber jede Kraft ist eine Wechselwirkung? Ja, das könnte man vielleicht so sagen. Aber was man vielleicht zum Programm mit dem Higgs-Boson noch hinzufügen sollte, ist, dass das Higgs-Boson auch sehr interessant ist, um mögliche neue Effekte zu studieren. Wir haben noch nicht erwähnt, dass das Standardmodell, dass wir sehr zufrieden sind, dass wir dieses letzte Teilchen des Standardmodells gefunden haben. Aber wir wissen, dass es nicht vollständig sein kann. Und da gibt es einen starken Zusammenhang mit Kosmologie und dem, was wir im Universum beobachten, weil zwei der großen Fragen in der Entwicklung des Universums sind, warum es einen Unterschied zwischen Teilchen und Antiteilchen gibt und was es mit dieser berühmten dunklen Materie im Universum an sich hat. Und beide Themenbereiche hängen mit Teilchenphysik zusammen, weil der Unterschied zwischen Teilchen und Antiteilchen, das ist etwas, was man messen kann in verschiedenen Arten, auch am LHC, Und die dunkle Materie, es ist sehr plausibel, dass die dunkle Materie de facto aus Teilchen besteht, die wir noch nicht kennen. Und wo kommt das Higgs da hinein? In vielen theoretischen Modellen, die versuchen, dunkle Materie mit neuen Teilchen zu erklären, spielt das Higgs-Boson oder mehrere, möglicherweise mehrere andere Higgs-Bosonen noch eine Rolle, um sozusagen die Welt, die wir da jetzt schon kennen, und diese dunkle Welt miteinander zu verbinden, also Verbindungen herzustellen zwischen den Teilchen, die wir kennen, und der Produktion von Teilchen, die wir noch nicht können und die zum Beispiel dunkle Materie hervorrufen könnten.

Tim Pritlove
1:35:56
Wolfgang Adam
1:36:32
Tim Pritlove
1:36:42
Wolfgang Adam
1:37:25
Tim Pritlove
1:38:05
Wolfgang Adam
1:38:07

Genau, das betrifft schon bekannte Teilchen. Im Standardmodell mit den Elektronen, das Elektron hat nicht nur schwere Geschwister, sondern auch ein Pendant, das ist das Neutrino, das zum Beispiel in großen Mengen in der Sonne in den Kernprozessen erzeugt wird. Und das Neutrino ist fast masselos und hat nur eine sehr schwache Wechselwirkung mit Materie. Das heißt, die Neutrinos würden aus unseren Detektoren hinauslaufen und wir würden sie nicht sehen. Aber auch wenn wir zum Beispiel Teilchen der dunklen Materie erzeugen könnten, würden diese auch den Detektor verlassen, ohne dass wir sie sehen. Aber wir können uns ein Prinzip in der Physik zunutze machen, und das ist, es gibt die Energieerhaltung, aber es gibt auch ein Prinzip, das nennt sich Impulserhaltung, das ist also, sagen wir so, verwandt mit der Energie, aber das spielt sich in allen drei Raumrichtungen ab. Das heißt, man kennt vielleicht dieses Spiel mit dem Bändeln mit den Kugeln, wo man die Kugel fallen lässt und dann läuft auf der anderen Seite eine Kugel raus. Das ist de facto Impulserhaltung und das könnte man auch in drei Dimensionen machen. Jedenfalls, wir haben das Prinzip, dass die Protonen, die zusammenlaufen, die bewegen sich entlang des Beschleunigers, auf einer geraden Linie eben, aber nicht links, rechts, oben und unten. Und daraus schließt man, dass die Summe aller Teilchen, die nach der Kollision produziert wird, kann insgesamt, kollektiv sozusagen, auch keine Bewegung links, rechts, oben und unten haben. Und wenn da jetzt aber ein Teilchen dabei wäre mit hoher Energie, das wir nicht sehen, Und wir machen die Summe über alle sichtbaren Teilchen und würden sehen, dass die Summe der sichtbaren Teilchen in irgendeine Richtung zeigen würde. Während das unsichtbare Teilchen in die andere Richtung gegangen wäre. Und auf diese Art und Weise können wir feststellen, ob ein unsichtbares Teilchen den Detektor verlassen hat.

Tim Pritlove
1:40:16
Wolfgang Adam
1:40:23
Tim Pritlove
1:40:32
Wolfgang Adam
1:41:31
Tim Pritlove
1:41:50